Mind-boggling! — Evening Post

Sonntag, 5. März 2006

Auf den Straßen visuelle Belästigungen: diese furchtbar penetrante Welt-Kompakt-Werbung. Ich bin ja sonst nicht so für Arroganz, aber Leute, die sowas lustig finden, will ich nicht kennenlernen. Auch nicht die, die sowas lesen. Für Zeitungen muß man sich Zeit nehmen, sagt ja schon der Name. Wers schnell braucht, nimmt Blogs oder Heise. Am besten von hinten.

Des weiteren: Die Gestalter des Requiem-Plakats haben den Schweizer Praktikanten rangelassen. Schon unangenehm, wenn so ein Schreibfehler auch noch groß in der Mitte steht. (Überhaupt — diese Einzelwörter aus Zeitungskritiken auf Plakate zu drucken.)

Dabei ist der Film wirklich grossartig. Was an Schmid bemerkenswert ist: daß er seinen Figuren ganz nah ist, ohne rührend zu sein. Daß er den Schmerz zeigt, ohne auch nur irgendeinen Ausweg zu zeigen. Dieser Film hat mich nicht so getroffen wie 23, der in einer schlimmen Krise einfach da war, aus dem mich der irre Blick von August Diehl angestarrt hat — und wir haben uns verstanden.

Aber auch hier: die gleichgültig-unentschiedene Umwelt. Niemand will böses und dennoch geschieht es. Die Protagonisten werden, alle Klischeefallen vermeidend (und derer gibt es bei diesem Stoff einige), so gezeigt, wie sie sind. An „Das Fest“ erinnert gefühlt (Vorsicht: Handkamera, lieber etwas weiter hinten sitzen — mir wurde schlecht von dem Gewackel).

Einzig schade, aber dafür kann der Film nichts, daß das Ende schon vorher in der Presse verraten wurde. Besser ist es, nicht zu wissen.

[Update: Jung von Matt, klar.]

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