Am Bahndamm, Teil 5

Donnerstag, 14. September 2006

[Einleitung]
[Teil 1]
[Teil 2]
[Teil 3]
[Teil 4]

Die Kutscher haben an den Endstellen darauf zu achten, daß die Pferde nicht die Perons der vor ihnen stehenden Wagen benagen
Nagen nicht erlaubt!

Der südliche Teil verbreitert sich zum Ende hin, verliert an Niveau und wird zu einem Birkenhain. Am Rande das Anschlußgleis des Technikmuseums. Nachdem wir die Monumentenbrücke unterquert haben, findet sich linkerhand die Monumentenhalle, in der das Technikmuseum alte S-, U- und Straßenbahnwagen sowie Busse lagert. Wie es der Zufall will, ist gerade Tag der offenen Tür (auch noch an den Sonntagen 17. und 24. September).

U- und S-Bahn
Links U, rechts S

Von der Halle aus gehen wir durch die Eylauer Straße und überqueren die Anhalter Bahn über die Kolonnenbrücke (Dudenstraße). Von der Brücke aus hat man nach Norden hin einen schönen Blick über das eben durchwanderte Bahngelände bis zum Potsdamer Platz.

Auf der anderen Seite erreichen wir die sogenannte Rote Insel, auch Sedanviertel oder Schöneberger Insel genannt. Dieser Teil Schönebergs ist zu allen Seiten durch Bahnlinien begrenzt. Wunderbar verschlafen fühlt man sich hier ganz weit entfernt von den Aufgeregtheiten, die in Mitte oder Kreuzberg herrschen mögen. Es ist wieder Zeit, in ein kleines Café einzukehren.

Straßenbahn
Straßenbahn
Bahnsteig Kolonnenstraße
Bahnsteig Kolonnenstraße

Wir folgen der Dudenstraße bis zur Julius-Leber-Brücke. Von dieser kann man in Richtung Süden an der Wannseebahn ein weiteres Stück Bahngeschichte sehen: den Bahnsteig Kolonnenstraße.

Spitzkehre mit Kolonnenstraße
Spitzkehre mit Kolonnenstraße

Bis zur Zerstörung 1944 fuhr die Ringbahn nicht wie heute im Vollring, sondern eine Spitzkehre vom Bahnhof Schöneberg zum Potsdamer Ringbahnhof am Potsdamer Platz und zurück nach Papestraße (neuerdings Südkreuz). Der Bahnhof Kolonnenstraße in der Spitzkehre wurde im Kriege zerstört und danach bis auf den Bahnsteig abgetragen. Demnächst soll der Bahnhof, jetzt an der Wannseebahn, neugebaut werden.

Auch der Wiederaufbau der Ringbahn war verbunden mit politischen Querelen und aktiver Bürgereinmischung im alten West-Berlin. Wer sich näher für die Geschichte der Ringbahn und auch des Bahngewirrs in dieser Gegend interessiert, dem sei ein Klassiker empfohlen: Strecke ohne Ende, erschienen im GVE-Verlag.

Wir wenden uns von der Brücke wieder zurück und gehen die Cheruskerstraße Richtung Süden. Nach kurzer Zeit treffen wir auf einen kleinen Park. Auch in diesem Park läßt sich der ehemalige Gleisverlauf der zur Spitzkehre gehörenden sogenannten „Cheruskerkurve“ gut erkennen: die Wege verlaufen auf dem ehemaligen Gleisbett. Daneben das Wahrzeichen der Schöneberger Insel: der Gasometer.

[Teil 6]

3 Responses to “Am Bahndamm, Teil 5”

  1. spalanzani says:

    Fantastisch, fantastisch. Allein das Wort “Spinnstoffabrik”. Döblinesk.

  2. Roman says:

    “Der Bahnhof Kolonnenstraße war Umsteigepunkt zwischen der Spitzkehre und der (auch nicht mehr vorhandenen) Stammbahn”

    Nein, das war er nicht. Den Umsteiger gab es nur in den Germania Planungen. Bis 1936 gab es den sog. Hammelgang zwischen Kolonnenstrasse und dem alten Bahnhof Grossgörschenstrasse an der Wannseebahn.

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