Tatort: Bienzle und der Tod im Weinberg (SWR)

Sonntag, 8. Oktober 2006

Im Weinberg stirbt die alte Winzerin bei der Ernte einen vergleichsweise angenehmen Herzschlags-Tod: beim Arbeiten umgefallen, so stellt man sich die Schwaben vor. Auf der Beerdigung fällt ihr Sohn, Mike Dippon von der Brüstung, nicht zufällig, wie sich herausstellt.

Mike Dippon, der gerissene Einkäufer für einen Maschinenbauer, war bei vielen unbeliebt: er war dabei, den kleinen Zulieferer Ralf Schaufler in den Ruin zu treiben. Er stand kurz vor der Scheidung, an der seine Frau nicht interessiert war. Er wurde bei der Beförderung gegenüber seinem Kollegen Stefan Butz bevorzugt. Später stellt sich heraus, daß Dippon etwas mit Schauflers Frau hatte, daß er seinen Vorgesetzten erpreßte und daß diese Erpressung durch Butz fortgesetzt wird. Und so geschieht dann noch ein zweiter Mord. Daneben gibt es große Unterschiede zwischen ihm und seinem Bruder Karl, der den elterlichen Weinberg weiterpflegt.

Den Film prägen seine Ansichten auf das Leben in der stuttgarter Region, die Blicke in den Talkessel, das Nebeneinander von Weinanbautradition und Maschinenbaumoderne. Und die Menschen sind so, wie man sich Schwaben zumindest vorstellt: Arbeit und Geld werden wertgeschätzt, im Guten wie im Schlechten. Nebenbei wird bezug genommen auf alte Legenden: Aschenputtel, Judas im Weinberg, die ungleichen Brüder Kain und Abel. All das paßt eigentlich ganz gut zusammen.

Leider wird jedoch das Menscheln in Form eines Babysitterjobs des Kommissars mal wieder hoffnungslos übertrieben.

[Erstsendung: 1. Oktober 2006]

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