Tatort: Blutsbande (SWR)

Freitag, 14. September 2007

Das hatte Atmosphäre. Im Unterschied zu den anderen halbtoten Konstanzer Tatorten gab es hier eine Geschichte und Personen, denen man gebannt ihre Wandlungen abnahm.

Spoiler-Warnung: Nach dem Klick wird die Lösung verraten.

Die 15-jährige Nicole Ulmer wird tot unter einem Laubhaufen gefunden. Ihre Kusine und Busenfreundin schweigt eine große Trauer in sich hinein. Während sich die Ermittlungen immer stärker auf Holger Bucheck (Stephan Baumecker) konzentrieren, für den Nicole geschwärmt hat, bekommt die Kommissarin Kurznachrichten vom verschwundenen Händie der Toten. Es sind Zeilen aus „Laß uns nicht von Sex reden“ von der Blumfeld-Platte Ich-Maschine.

Außerdem sind da noch die drei Brüder Ulmer: Klaus (Michael Wenninger), Nicoles Vater, fängt Fisch im Bodensee, Herbert (Rainer Piwek), Jessicas Vater, brennt Schnaps, beider beliefern den tonangebenden Peter (Max Gertsch), der ein Restaurant betreibt. Die wütenden Brüder setzen auf Peters Betreiben eine Belohnung aus. Allerdings verschwindet der verdächtige Bucheck irgendwann spurlos, sein Auto wird am Zürcher Flughafen gefunden.

Bucheck hat eine Affäre mit Peter Ulmers Frau. Am Ende wird er auf Peters Betreiben von den Brüdern als Tatverdächtiger gelyncht und zu Schnaps gebrannt. Nicoles starb bei einem Gerangel mit Jessica. Sie hatte gefilmt, wie Jessica von Peter mißbraucht wurde und wollte die Tat öffentlich machen. Jessica in ihrer Not jedoch wollte, daß dies um keinen Preis geschieht.

Ein Tatort, der das Thema Kindesmißbrauch zum Glück nicht mit dem erhobenen Zeigefinger zeigt, sondern lange einfach nur Jessicas Verstörung zeigt und die Auflösung erst zum Schluß bringt. Das Verschwindenlassen von Buchecks Leiche war zwar zu erwarten, ist dennoch ganz hübsch gemacht in einem Film, in dem vorher die regionalen Spezialitäten wie in einem Tourismuswerbefilm (wenn auch mit einem Augenzwinkern) gezeigt werden.

Etwas nervig die Schleichwerbung: Der Porsche wird nicht nur in Großaufnahme gezeigt, sondern auch noch ständig erwähnt. Blumfeld ist natürlich passend und die Mittdreißiger haben einen netten Wiedererkennungseffekt — aber Jessica ist 1992, als die Platte erschien, geboren worden. Eine Fünfzehnjährige, die heute Blumfeld hört, ist wirklich schlecht vorstellbar.

Beckchen: Goldig.

[Erstsendung: 9. September 2007]

3 Responses to “Tatort: Blutsbande (SWR)”

  1. kandelaber says:

    Das Mädchen wurde doch nicht von ihrem Onkel umgebracht.

  2. kandelaber says:

    null Problemo (Alf-Lache)
    und gern geschehen

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