Tatort: Das schwarze Grab (SR)

Sonntag, 28. September 2008

Grubensenkungen lassen Häuser einbrechen. Der Film beginnt mit Bildern des Abschieds und der Zerstörung in der hellen Wintersonne. In der nächsten Szene wird dann die erste Leiche gefunden: Eine Frau, die mit einem Bergmannseisen erschlagen wurde. Ihr Mann und dessen Bruder, mit denen sie zusammenlebt, haben heute ihren letzten Arbeitstag: der Schacht wird geschlossen. Kommissar Kappl (Maximilian Brückner) fährt mit dem Bruder in die Grube ein, um den Ehemann der Verstorbenen zu befragen. Durch einen Bombenanschlag wird der Ausgang der Grube verschüttet und die Trauerredner vom Ministerium, ein Streichertrio, die Bergleute und Kappl sind eingesperrt. Oben beginnen die Rettungsarbeiten, unten geschieht ein weiterer Mord; Kappl beginnt unter den Eingeschlossenen zu ermitteln.

Und jetzt haben wir ein hübsches Szenario: Anfangs gibt es noch eine Telefonverbindung nach oben und die beiden Kommissare können sich über die Ermittlungen in beiden Mordfällen austauschen, allerdings nur kurz und unter Beobachtung. Als dann der Strom für das Telefon knapp wird, müssen Kappl unten und Deininger (Gregor Weber) oben allein weitermachen. Es hätte nahegelegen, die Szene im Schacht mit starken Effekten sehr furchterregend und eng zu inszenieren. Stattdessen wird gekonnt auf Agatha Christie referenziert, wenn Kappl in der Grube ein Vernehmungszimmer einrichtet und allen bewußt wird, daß ein Mörder unter ihnen ist. Die gesamte Szene wirkt dabei sehr unwirklich, fast theaterhaft, wie die Akteure einzeln vortreten und ihren Text aufsagen, aber sehr überzeugend.

Am Ende kommt natürlich alles ans Licht, die Lösung des Falles und die eingeschlossenen Überlebenden. Mir war die Auflösung zwar etwas zu einfach, aber das macht nichts beim sehr genauen, gut inszenierten Saarbrücker Tatort in Folge 3 nach Palü.

[Erstsendung: 14. September 2008]

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