Kirchenasyl in Samariter

Mittwoch, 4. März 2009

In der Samariterkirche haben Polizisten erstmals versucht, einen Flüchtling aus dem Kirchenasyl herauszuholen und abzuschieben. Die Gemeinde hat das durch einen spontan abgehaltenen Gottesdienst verhindern können, die Sprecherin des Innensenators kündigte allerdings an, es wieder versuchen zu wollen.

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Seit dem 12. Februar gewährt die evangelische Gemeinde am Samariterplatz [sic] dem 26-jährigen Tschetschenen Kirchenasyl. Laut seiner Rechtsanwältin Antonia von der Behrens wurde er als Sohn eines inzwischen ermordeten Rebellen mehrfach in seinem Heimatland festgenommen und gefoltert. Der Flüchtling leide unter posttraumatischen Belastungsstörungen, Magengeschwüren und schwerer Blutarmut. Er befinde sich in psychotherapeutischer Behandlung. “Auf diese medizinische Betreuung ist er unbedingt angewiesen”, so die Anwältin.

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Seit der Beschneidung des Grundrechtes auf Asyl 1993 werden Asylanträge von Menschen, die über sogenannte sichere Drittstaaten eingereist sind, abgelehnt.

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Bis zu acht Fälle von Kirchenasyl für rund 25 Personen würden aktuell in Berlin gewährt, schätzt Pfarrer Jürgen Quandt. Bisher sei von der Polizei nicht gewaltsam dagegen vorgegangen worden. “Diesmal gab es aber einen klaren Versuch, in die Kirche einzudringen”, so Anwältin von der Behrens.

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[Taz]

Nachtrag: Es geht weiter. Und wenn bis kommenden Dienstag keine Abschiebung stattgefunden hat, kann ein Asylantrag gestellt werden.

Nachtrag 2: Der Amtsarzt hat festgestellt, daß der Flüchtling so krank ist, daß er nicht abgeschoben werden darf.

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