Archiv für Juni 2009

Thomas Heise in Lichtenberg

Montag, 1. Juni 2009

Oh, oh. Das ist etwas feines: in der Aula der Max-Taut-Schule in Lichtenberg, einem wunderschönen Gebäude, das erst kürzlich von seiner Kriegszerstörung saniert wurde, lädt der Mahagonny e.V. einmal monatlich zu einem Kultursalon ein.

Am Donnerstag, dem 11. Juni, 19.30 Uhr kommt Thomas Heise und es werden zwei Filme gezeigt.

Der ers­te Film, der ge­zeigt wird heißt Bar­lusch­ke – Psy­cho­gramm ei­nes Spi­ons (D 1997, 90 min.) und er­zählt da­von, wie sich je­mand in der zwei­ten Hälf­te des zwan­zigs­ten Jahr­hun­derts ver­lau­fen hat in sei­ner Sehn­sucht da­nach, et­was Be­son­de­res zu sein und da­bei erst ein Hand­lan­ger des Staats­si­cher­heits­diens­tes der DDR und dann des Bun­des­nach­rich­ten­diens­tes der BRD ge­wor­den ist. Ein Mann im Auf­trag wech­seln­der Ideo­lo­gi­en, de­ren Zie­le er nicht er­in­nert.

Der zwei­te Film Das Haus (DDR 1984, 60 min.) zeigt den Ver­wal­tungs­all­tag der DDR im Be­zirks­amt Ber­lin-​Mit­te: Ab­tei­lun­gen So­zia­les, Woh­nungs­po­li­tik und In­ne­res. Die Auf­nah­men aus dem In­ne­ren des Ap­pa­ra­tes wir­ken heu­te er­nüch­ternd und le­ben doch gleich­zei­tig von ei­ner Poe­sie der Hoff­nung und Ver­geb­lich­keit. Die Pla­nung ist Ge­setz.

Radio Glasnost

Montag, 1. Juni 2009

In den späten Achtzigern teilten sich die Berliner Radiofrequenz 100,6 MHz die beiden West-Berliner Sender „100,6“ und Radio 100. 100,6 wurde vom Springer- und CDU-nahen Georg Gafron betrieben, Radio 100 war das Radio der alternativen Szene. Bekannt ist der tägliche Wechsel: „100,6“ beendete seine Sendezeit mit dem Deutschlandlied, Radio 100 begann mit einer Klospülung.

Ab 1987 gab es immer am letzten Montag im Monat „Radio Glasnost“, eine Sendung, die von Ost-Berliner Bürgerrechtlern produziert und von Radio 100 ausgestrahlt wurde. Radio 100 hatte in Folge immer wieder mit Stasi-Störsendern zu kämpfen.

Das freie Hallenser Radio Corax (Livestream) sendet jetzt montags 17 Uhr alle Folgen.

Auf West-Seite wurde Radio Glasnost unter anderem von Roland Jahn organisiert, einem ehemaligen Mitglied des Jenaer Friedenskreises, der nach Haft und Abschiebung in den Westen DDR-Berichterstattung für „Kontraste“ machte und die Kameras in die DDR schmuggelte, mit denen Aram Radomski und Sigbert Schefke die Leipziger Montagsdemonstrationen vom Turm der Reformierten Kirche aufgenommen haben.