Das Ende des alten Bahnhofes

Dienstag, 25. August 2009

Ostkreuz Bahnsteig A ist der, mit dem 1882 alles anfing. Damals hieß der Bahnhof noch Stralau-Rummelsburg. Heute ist Bahnsteig A die verwunschenste Ecke des alten Bahnhofes. Man findet ihn nur, wenn man ihn kennt. Auf der Nordkurve fährt schon lange kein Zug mehr. Schon in den sechziger Jahren verschwanden die korrespondierenden Bahnsteige B und C, so daß heute nur noch auf der Südkurve und nur in einer Richtung aller zwanzig Minuten ein Zug hält. Nur noch eine Treppe vom Bahnsteig D funktioniert und die großen alten Bäume sind schon vor ein paar Jahren gefällt worden. Inzwischen ist alles schon wieder zugewuchert.

Ostkreuz wird zu einem Südkreuz-Lookalike umgebaut und diese Woche wird es ernst: Bahnsteig A wird geschlossen und dann abgerissen. Die letzten beiden Züge halten am Freitag 21.43 Uhr und 21.49 Uhr. Wenn man in letzteren Zug einsteigt, hat man 21.54 Uhr Warschauer Straße Anschluß an den letzten Zug über die Südkurve (ohne Halt in Ostkreuz nach Treptower Park).

4 Responses to “Das Ende des alten Bahnhofes”

  1. LaHaine says:

    Bei aller Nostalgie, ein moderner Funktionsbau wie das Südkreuz ist wesentlich umsteigefreundlicher, gerade auch für Gehbehinderte oder Menschen mit Fahrrädern oder Kinderwagen.

    • stralau says:

      Um die Notwendigkeit des Umbaus ging es mir doch gar nicht, sondern um das Verschwinden der Stadt wie ich sie kannte.

      Aber wo Du’s schon ansprichst: Muß ein neuer Bahnhof deswegen so häßlich sein? In Schöneberg sieht man, wie sich Rolltreppen und Aufzüge in die alte Substanz einfügen können. Und ist es nicht dennoch schlimm, daß die Bahn das denkmalgeschützte Beamtenwohnhaus verrotten läßt, anstatt das vor vier Jahren verbrannte Dach zu erneuern? Und trotz des Umbaus kann man sich fragen, ob es sinnvoll ist, einen sehr großen Teil der Kosten nur für die Gleisverwerfung vor statt hinter dem Bahnhof (Richtungsbetrieb) auszugeben.

  2. Maggi says:

    Ich bin hier gerade im ICE von Karlsruhe nach Berlin in Kassel-Wilhelmshöhe vorbeigefahren. Sieht fast genauso aus wie Südkreuz. Umsteigefreundlich mag das sein, denn ich möchte nicht wirklich lange auf so einem Bahnhof verweilen, der so menschenfeindlich wirkt.

  3. Robert says:

    Seh das ähnlich wie Stralau,

    dass man Ostkreuz saniert ist ja an sich keine schlechte Sache, aber warum denn bitte ohne jeden Sinn für Stil? Man sehe sich nur einmal die umliegenden Wohngebiete an und frage sich wie dieses Raumschiff das jetzt gebaut wird da reinpasst.
    Am Freitag auf dem weg zum Bahnsteig A war ich in Baumschulenweg –> positives Bespiel, Fahrstühle, Rolltreppen und trotzdem der Charme eines alten Bahnhofs.

    Das tragische an der gegenwärtigen Bauwut ist nicht DASS gebaut wird, sondern WIE. Was nicht aus Glas und Beton besteht sieht offenbar auch nicht gut aus. Und warum ein 127 jahre alter Bahnhof in seiner Form nicht erhaltenswert (wie z.B. der einige Jahre jüngere Dom) ist soll mir auch mal jemand erklären.

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