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Die Stralauer Glaswerksbahn

Donnerstag, 25.Februar 2010

Die meisten werden sich noch erinnern können an die Gleise, die noch bis vorigen Sommer im Pflaster der Kynaststraße lagen. Die Stralauer Glaswerksbahn führte von der Ostkreuzer Ringbahnbrücke schräg über die Kynaststraße zum Glaswerk. Karl-Friedrich Seitz aus Schorndorf hat mir schon vor längerer Zeit freundlicherweise Fotos zur Verfügung gestellt, die er 1967 gemacht hat:


Die Stralauer Glaswerksbahn 1967

Aufs Bild klicken macht groß: Die Stralauer Glaswerksbahn 1967.

Die Stralauer Glaswerksbahn 1967

Aufs Bild klicken macht groß: Die Stralauer Glaswerksbahn 1967. Im Hintergrunde zwei S-Bahnen, davor ein Güterzug auf dem Osthafengleis. Das Osthafengleis führte von der Ringbahn am Ostkreuz an der Kynaststraße entlang und dann in einem (heute noch vorhandenen) Tunnel unter der Kreuzung Alt-Stralau/Elsenstraße/Stralauer Allee/Markgrafendamm hindurch in den Osthafen.

Das alte Glaswerk

Dienstag, 1.Dezember 2009

Am Inseleingang liegt das verwunschene Glaswerk — 1889 gegründet — in dem bis in die 1997 Flaschen für die benachbarte Brauerei hergestellt wurden. Vermutlich wird es nicht immer verwunschen bleiben, denn die Stralauer Grundstücke sind bei Investoren sehr begehrt.

Das Bürgerforum Stralau hat gemeinsam mit Studenten der Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin im Sommer einen Workshop durchgeführt, in dem Stralauer Anwohner eigene Vorstellungen von der Zukunft des Geländes entwickelten. Die Workshopergebnisse (PDF) werden nun auf einer Bürgerversammlung vorgestellt und diskutiert:

Am Mittwoch, dem 9. Dezember 2009 19.00 Uhr
auf dem Jugendschiff an der Rummelsburger Bucht (Kynaststraße 17)

Noch schnell für Sonntag anmelden

Freitag, 19.Juni 2009

Ein paar wenige Plätze für den Workshop am Sonntag zur Zukunft des Glaswerkes sind noch frei. Kurzentschlossene können sich also noch anmelden.

Erinnerung: Nächsten Sonntag gemeinsam den Inseleingang planen, bis morgen anmelden

Sonntag, 14.Juni 2009

Nicht immer nur meckern:

Am kommenden Sonntag, dem 21. Juni veranstaltet das Bürgerforum Stralau gemeinsam mit Studenten der TU Berlin einen Ideen-Workshop zum Inseleingang. Das Gelände des ehemaligen Glaswerkes steht seit über zehn Jahren leer. Wir Stralauer wollen in einem gemeinsamen Workshop unsere Ideen für die Zukunft des Geländes entwickeln.

Für die Teilnahme am Workshop reicht es, sich den nächsten Sonntag freizuhalten. Das Bürgerforum wird das Ereignis vor- und nachbereiten und mögliche Ergebnisse in den politischen Prozeß einbringen.

Bitte bis morgen (Montag, 15. Juni) anmelden bei bfs@buergerforum-stralau.de, über das Kontaktformular des Bürgerforums oder unter Telefon 030-96085950.

Der Workshop findet am Sonntag von 12 bis 19 Uhr auf dem Jugendschiff am Rummelsburger See statt.

Stralau hat Ideen!

Freitag, 5.Juni 2009

Mal selber etwas tun: das große Gelände Glaswerk Stralau am Inseleingang ist seit über zehn Jahren eine Brache. Bevor nun hier das Gleiche wie überall gebaut wird, initiiert das Bürgerforum Stralau eine Bürgerplanung für das Gelände, deren Ergebnisse dann in den politischen Prozeß eingebracht werden.

Hierfür wird ein Workshop, moderiert von Stadtplanungsstudenten der TU Berlin durchgeführt, auf dem bis zu 20 Stralauerinnen und Stralauer gemeinsam planen können. Der Workshop findet am Sonntag, dem 21. Juni von 12–19 Uhr auf dem Jugendschiff am Rummelsburger See statt.

Bitte meldet Euch bis zum 15. Juni beim Bürgerforum unter bfs@buergerforum-stralau.de, unter Tel. 030-96085950 oder über das Kontaktformular des Bürgerforums an.

Wir sehen uns!

Bürger, kümmere Dich um Deine Sache! (was: Re: im Tegernsee ertränken)

Sonnabend, 12.Juli 2008
Totaldemokratie

Mühlenstraße, East-Side-Gallery

Spreeblick hat mir die Überschrift weggenommen. Seit einer Woche ging mir diese da im Kopf rum, ich schwör!

Noch länger schon schlage ich mich mit dem morgigen Bürgerentscheid herum. Wenn ich mein Umfeld sehe, scheint es nicht nur mir so zu gehen, daß „Mediaspree versenken“ hin und wieder zumindest einen schwierigen Ton anschlägt. Die Bebauung des Osthafens hat zum Beispiel zu keiner sog. „Yuppisierung“ des Rudolfkiezes geführt. Auch die antikapitalistische Rhetorik verstellt leider den Blick darauf, daß es hier vor allem um Städtebau geht. Schwierig scheint auch zu sein, daß sich in der Endphase des Wahlkampfes vor allem auf die Fehler der Gegner und nicht auf die eigenen Argumente konzentriert wird.

Man darf aber nicht vergessen, daß die Arbeit in solchen Bürgerinitiativen immer ein Lernen und Ausprobieren ist. Im Unterschied zu Bauherren und Politik sind das eben keine Kommunikationsprofis und ich weiß selbst, wie schwer in solchen Gruppen schon die Suche eines Konsenses sein kann. Wenn man einmal hinter die Krawallkommunikation schaut, sieht man, daß „Mediaspree versenken“ in den letzten Monaten unglaublich aktiv war. Es ist gelungen, dieses Thema ins Bewußtsein der Stadt zu rücken. Darüber hinaus wurden für den Osthafen, das Anschutzareal und die Lohmühleninsel in Ideenwerkstätten Alternativplanungen erarbeitet.

Aber als Bürger ist man pragmatisch: So viel eine Initiative auch getan haben mag, wichtig ist, was hinten rauskommt. Wenn „MS versenken“ durch ihren Druck erreicht haben sollte, daß die Planungen des Bezirkes und der Stadt jetzt schon vernünftig sind, dann würde es ja ausreichen, wenn diese umgesetzt würden. Und die Ideen von Mediaspree versenken sind zumindest teilweise noch etwas unausgegoren:

  • Für den Bereich East-Side-Gallery (Mühlenstraße) fehlt ein städtebauliches Konzept. Hier könnte aufgelockerte Bürobebauung sogar wesentlich integrativer sein als diese häßliche Hinterlandmauer mit der unsäglichen Nachwende-Kitschbemalung. Die fehlende Struktur ist hier eine Hinterlassenschaft der Teilung. Hier wird es nicht damit weitergehen, daß man einfach alles so läßt, wie es ist.
  • Die Hochhausfeindlichkeit der Initiative scheint mir doch sehr ideologisch (und populistisch) zu sein. Und auch die Brückenkopfbebauung ggü. der Allianz wäre keine so schlechte Idee. Das Problem scheint mir doch eher die dichte Bebauung in der Fläche zu sein.
  • Neben der (sinnvollen) Verhinderung der Brommybrücke fehlt ein Verkehrskonzept, vor allem für die Friedrichshainer Gebiete.

Was die Initiative erreicht hat, kann man aber nicht hoch genug einschätzen: Es ist gezeigt worden, daß bürgerferne Planung zum Schaden der Stadt ist. Man muß leider immer wieder erleben, daß die Belange der Stadtbewohner der Verwaltung eher lästig sind. Das zeigt sich u.a. an den städtebaulichen Katastrophen, die rund um das Mediaspree-Gelände in Friedrichshain schon gebaut worden sind: die Anschutz-(O2-)Arena, das Gelände des ehemaligen Wriezener Bahnhofs (Nähe Ostbahnhof, jetzt Metro und Hellweg) und die Neubauten auf Stralau.

Alle drei Flächen sind als Großflächen in den letzten beiden Jahrzehnten frei für Neuplanungen geworden: Stralau und die Rummelsburger Bucht durch das Verschwinden der Industrie nach der Wende, Anschutz-Arena und Wriezener Bahnhof durch den Rückzug der Bahn von ihren öffentlichen Aufgaben.

Was ist in diesen Gebieten alles falschgemacht worden! Was hätte mit langsamerer Planung, vor allem aber Bürgerbeteiligung alles erreicht werden können!

Bürgerbeteiligung kann hier natürlich nur ein langfristiger Prozeß sein, der von Fachleuten unterstützt werden muß, die Ideen auch in Pläne umsetzen und den Chor der Meinungen bündeln können. Hier jedoch sehe ich die eigentliche Aufgabe einer demokratischen Verwaltung: die Sammlung und Umsetzung des Bürgerwillens. Stattdessen ist Verwaltung im Städtebau meist damit beschäftigt, den Bürger von der Planung fernzuhalten. Wer schon einmal Antworten auf Einsprüche in Planungsverfahren erhalten hat, weiß, was ich meine. Auch der Rohrkrepierer der Beteiligung an der Tempelhofplanung schien ja dann doch eher dem Wahlkampf geschuldet als tatsächlicher Bürgerbeteiligung.

Man sollte sich nicht dem Irrtum hingeben, daß die längere Planungszeit wertvolle Investoren abschrecken könnte: Stralau konnte jahrelang nicht vermarktet werden. In dieser Zeit gab es aber durch die Einschränkungen im Entwicklungsgebiet auch keinerlei Partizipationsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit.

Deswegen (und ich mag taktische Abstimmungen eigentlich gar nicht) werde ich morgen für den Vorschlag von „Mediaspree versenken“ stimmen: Die Belange der Bürger müssen im Planungsverfahren eine entscheidende Rolle spielen. Auch wenn schon viele Fehler gemacht worden sind, sollte die fehlerhafte Planung nicht noch fortgesetzt werden.

Aber die Abstimmung allein ist nicht ausreichend, die inhaltliche Planung muß noch geschehen. Auf dem Mediaspreegelände und in Stralau: Das ehemalige Glaswerksgelände am Inseleingang ist als Gewerbegebiet ausgeschrieben und seit Jahren unvermarktet. Es gibt zwar furchtbare Ideen, hier ein riesiges Thermalbad zu errichten, aber auch hier ist es an der Zeit, Bürgerideen zu formulieren. Laßt uns das tun!

Die Planung hinter verschlossenen Türen geht allerdings leider auch weiter. Kommenden Montag 14.00 Uhr trifft sich der in Stralau lebende Wirtschaftssenator Wolf mit Vertretern der IG Rummelsburger Bucht (das sind Grundtückseigner in Stralau), von Vattenfall und der Deutschen Bahn zu einer Kungelrunde im Allianz-Turm, in der es um die städtebauliche Zukunft Stralaus gehen soll. Um 17.00 Uhr treffen sich Mediaspree versenken, die BISS und andere Initiativen gegenüber im Osthafen zu Pressekonferenz und Umtrunk.

Am Karlfreitag …

Freitag, 21.März 2008

… hat jemand Primeln ans Stralauer Karl-Marx-Denkmal gestellt. Karl Marx lebte hier als Student von 1837 bis 1838. Auf einem der beiden Halbreliefs des Denkmals (Hans Kies 1964) sieht man Marx den Stralauer Fischern den Kommunismus erklären.

Stralau, Karl-Marx-Denkmal

Karl Marx erklärt. Klicken macht groß.
Stralau, Karl-Marx-Denkmal

Karl Marx erklärt — Detail. Klicken macht groß.

Das andere Relief zeigt Stralau 60 Jahre später: inzwischen industrialisiert wurde von hier der Generalstreik der deutschen Glasarbeiter ausgerufen.

Stralau, Karl-Marx-Denkmal

Aufstand der Stralauer Glaswerker aus der DDR-Sicht der sechziger Jahre. Hübsches Detail: Der Kapitalist mit Melone, der die Pickelhauben gegen die Arbeiter hetzt. Klicken macht groß.

Südöstlich des Denkmals befindet sich ein Grundstück mit einem kleinen Bootshafen. Auch hier wurde der Wasserzugang zugunsten des Uferweges aufgegeben. Allerdings mußte wegen des Hafens eine Fußgängerbrücke gebaut werden. Die Arbeiten an der Brücke fanden lange Zeit nur nachts statt — man erzählt sich, den Auftrag hätte eine Firma bekommen, die sonst Ausbesserungsarbeiten im Berliner U-Bahn-Netz ausführt und die ihre Arbeiter nur für Nachtarbeit angestellt hätte. Obs denn stimmt?

Stralau, neue Brücke

Die neue Brücke. Klicken macht groß.

Jedenfalls ist die Brücke fertig und damit die letzte Lücke im durchgehenden Uferweg geschlossen. Stralau kann jetzt de facto komplett am Ufer umrundet werden, auch wenn es über den rechtlichen Status des Durchgangs am Stalherm-Grundstück unterschiedliche Meinungen gibt.

Stralau, Spree

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Besenrein

Dienstag, 11.Dezember 2007

Es hat allerdings wenig Sinn, über Denkmalschutz und private Investoren zu diskutieren, wenn gleichzeitig die Wasserstadt GmbH, der zum Monatsende wegen ihrer immensen Schulden der Hahn zugedreht wird, mit Steuergeldern in den letzten Tagen noch größtmöglichen Schaden anrichtet: in diesen Minuten wird das Werkstattgebäude des ehemaligen Glaswerkes abgerissen.

Glaswerk Stralau: Werkstattgebäude

Das wars, Mondschaf

Architektur als Beute

Dienstag, 11.Dezember 2007

Verfall oder Verwertung – wen kümmert der Denkmalschutz?

Bis zum Ende dieses Monats ist die Rummelsburger Bucht noch Entwicklungsgebiet. Das hat vereinfachtes Planungsrecht zur Folge, die Einspruchsrechte der Bürger gegen Planungen der Wasserstadt GmbH sind also eingeschränkt. Im Gegenzug gibt es eine gewählte Betroffenenvertretung, die in bestimmten Fällen Stellungnahmen abgeben darf.

Die Architektur auf Stralau besteht, neben größtenteils sehr gesichtslosen Nachwende-Neubauten, aus sehr charakteristischen und gut erhaltenen Altbauten, die von der bewegten Geschichte der Halbinsel zeugen. Zu den Denkmalen gehören u.a. die Kirche am Fluß aus dem 15. Jahrhundert, die Kasernen der Glasarbeiter, die atemberaubende expressionistischen Turnhalle an der Dorfschule, die Gründerzeitbebauung in der Krachtstraße, das traumhaft verfallene Wohnhaus in der Bahrfeldtstraße, in dem die Einrichtung an vielen Stellen seit dem Bau unverändert ist, der Palmkernölspeicher am See (hier wurde einst Margarine hergestellt), die Gebäude des Glaswerkes, in dem Flaschen für die Brauerei produziert wurden und das Karl-Marx-Denkmal mit hübschen naiven Reliefs von Hans Kies aus dem Jahre 1964.

Die beiden markantesten Gebäude sind der Flaschenturm der Engelhardt-Brauerei von Bruno Buch (1930) und das Goldene Haus, ein DDR-Plattenbau mit brauner Spiegelverglasung. Beide überragen ihre Umgebung, das Goldene Haus paßt sich durch die Spiegelung dennoch gut ein. Beide zeugen von der bewegten Geschichte der Halbinsel.

Flaschenturm und Goldenes Haus sollten jetzt an einen Investor verkauft werden, der Wohnungsbau plant.

Der Flaschenturm, mit seiner sehr großen Grundfläche und entsprechend wenig Licht im Inneren, soll an einer Seite aufgebrochen werden. Außerdem sehen die Pläne vor, die wunderschön strengen gemauerten Vertikalen mit dazwischenliegenden schmalen Fenstern durch breitere Fenster zu zerstören. Schlimmer noch ist, daß das umliegende Gelände Richtung Nordosten und Südosten mit Geschoßwohnungsbau zugestellt wird, so daß vom Flaschenturm kaum noch etwas zu sehen sein wird. Entschärfung der Erinnerung an Industriezeiten.

Das Goldene Haus wiederum, das zur Zeit ein hübscher Tummelplatz für kleine Plattenlabel und andere Gewerbetreibende ist (nach denen sonst in Stralau händeringend gesucht wird), wird auch dem Wohnungsmarkt zugeführt und in seinem Charakter völlig verändert: neue Fassade, dadurch viel massivere Wirkung und noch zwei Stockwerke ohmdruff.

Und wie das in solchen Fällen ist: der Investor droht, ganz oder gar nicht, und zwar schnell. Die Betroffenenvertretung stimmte nach Schnelldurchsicht der Pläne zu. Der Stadtplanungsausschuß des Bezirksamtes ließ sich nicht so leicht beeindrucken und hat zumindest den geplanten Umbau des Flaschenturms abgelehnt. Wie es weitergeht, wird man sehen.

Damit ist es jedoch nicht getan: dem Flaschenturm ist ja weder dadurch geholfen, daß er durch Investorendruck völlig seines Aussehens beraubt wird, noch dadurch, daß er jahrelang leersteht und verfällt. Dieses Schicksal hat ja schon den Palmkernölspeicher ereilt: weil es dort keinen Platz zum Parken gibt, Parkplätze vom deutschen Recht für alle Nutzungen aber zwingend vorgesehen sind, wird er wohl weiterhin Jahr für Jahr ohne Fenster der Witterung ausgesetzt sein.

Was kann man also tun, damit die Zeugnisse der vergangenen Industriegesellschaft nicht verfallen?

Soll der Denkmalschutz hier Kompromisse schließen?

Wenn ja, wie können diese aussehen?

Wenn nicht, wie kann man dem Verwertungsdruck standhalten?

Am Dienstag kommt das Internet zu Besuch

Freitag, 27.Oktober 2006

Unendliche Geschichte: das Internet auf der Halbinsel.

Nachdem die Firma Deutsche Breitbanddienste mit ihrem Angebot „Maxxonair“ zunächst Zugang in Stralau versprochen hatte, sieht es jetzt erstmal nicht danach aus. Es heißt, man finde keinen Platz für eine Antenne. Hätte die Betroffenenvertretung nicht damals erfolgreich den Abriß des denkmalgeschützten Schornsteins auf dem Glaswerkgelände gefordert, gäbe es jetzt vielleicht einen Platz.

Am kommenden Dienstag, dem 31. Oktober findet um 19 Uhr ein Treffen von Anwohnern mit Vertretern von DBD statt. In der sogenannten Bäckerei 2000, Alt-Stralau/Krachtstraße. Vielleicht finden sich ja dabei auch ein paar Interessierte, die gemeinsam ein Bürgernetz aufbauen wollen.

Inseleingang: Intelligenz oder Beton?

Donnerstag, 12.Oktober 2006
Brücke

Max und Moritz, gar nicht träge,
Sägen heimlich mit der Säge,
Ritzeratze! voller Tücke,
In die Brücke eine Lücke.

Auf einer Halbinsel zu leben bringt mancherlei Besonderheit mit sich. Zum Beispiel gibt es in Alt-Stralau nur einen Zugang für den motorisierten Verkehr: die Straße Alt-Stralau. Über diese führt eine Eisenbahnbrücke aus dem 19. Jahrhundert, die nun erneuert werden soll. Die Erneuerung dieser Brücke ruft nun die Betroffenenvertretung Rummelsburger Bucht sowie die Eigentümer-IG Rummelsburger Bucht auf den Plan: man möge doch bitte mehr Autospuren einplanen.

Warum? Schauen wir uns den Stadtplan an. Die Betroffenenvertretung (die sich auch schon vehement für den Bau eines Parkhauses einsetzt) und die IG wollen damit ein Problem lösen, das entsteht, weil der Inselzugang gekreuzt wird vom Hauptstraßenzug Kynaststraße-Elsenstraße/Stralauer Allee: Gerade im Berufsverkehr kommen von der Kynaststraße so viele Autos, daß das Stück zwischen der Kreuzung Alt-Stralau/Elsenstraße und der Kreuzung Alt-Stralau/Kynaststraße nicht befahrbar ist, wenn die Stralauer Grün bekommen. Im Berufsverkehr wartet man dann schon mal bis zu 20 Minuten.

Nun kann man sich natürlich wie Betroffenenvertretung und IG hinstellen und mehr Autospuren fordern. Die Folge wird allerdings sein, daß auch die zusätzliche Spur zugestaut ist. Unschön dabei sind die Vorschläge, wie der Platz gewonnen werden soll: Aufweitung der denkmalgeschützten Brücke (unter Verzicht auf einen der alten Pylone, die zusammen mit denen auf der Spreebrücke ein Ensemble bilden), ein gemeinsamer Geh- und Radweg auf 2m Breite oder gar gegenläufige Radwege auf der Nordseite.

Eine Lösung für das Problem wird die zusätzliche Spur nicht sein. Diese bestünde wohl eher in einer intelligenten Ampelschaltung, die die Ampeln an beiden Kreuzungen so synchronisiert, daß die Stralauer dann Grün bekommen, wenn die Straße frei ist. Oder aber in einer Abschaffung der Ampel: Alt-Stralau ist Vorfahrtsstraße — die wenigen Autos, die von Alt-Stralau kommen halten normalerweise den Verkehr aus der Kynaststraße nicht auf, wenn sie denn aber kommen, würden sie von der Vorfahrtsregelung profitieren. Das alles steht auch noch mal hier (PDF).

Die Spurerweiterung ist nicht Bestandteil der Planungen, aber die oben genannten Gruppen setzen sich momentan stark dafür ein. Zu den eigentlichen Planungen können noch bis kommenden Dienstag Einwendungen erhoben werden bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin, Zi. 213 R. Zu kritisieren ist hier ein gemeinsamer Fuß- und Radweg auf der Südseite der Brücke auf 2,50 m Breite. Auf dieser vielgenutzten Fahrradstrecke wären eine abmarkierte Fahrradspur oder aber gar keine Sonderbehandlung sinnvoller.

In der Planung auch vorgesehen ist eine Umgehungsstraße für die Zeit der Bauarbeiten von der Kynaststraße über das Glaswerksgelände zur Glasbläserallee. Hier heißt es wachsam sein: die Betroffenenvertretung liebäugelt mit dem dauerhaften Erhalt dieser Zusatzstraße.

Das ist Demokratie — langweilig wird sie nie

Sonnabend, 24.Juni 2006

Aber aufreibend.

Ein paar kurze Worte zu meinem Gefühl, das Parkhaus betreffend.

Am Dienstag gab es ein Treffen mit dem Baustadtrat Dr. Schulz und Vertretern von Bezirksamt, Wasserstadt GmbH und der Betroffenenvertretung Rummelsburger Bucht.

Die Stimmung war, nun ja, nicht gerade versöhnlich.

Ich reiße mich nicht besonders um die Teilnahme an solchen Sitzungen — meine Erfahrung ist, daß zu oft die Frustration nicht den Erfolg aufwiegt.

Dennoch halte ich es für wichtig, in einer Gegend, die so viel unter fehlerhafter oder überzogener Planung gelitten hat, wenigstens ein paar Untaten zu verhindern.

Der Standpunkt von Wasserstadt GmbH und großen Teilen der Betroffenenvertretung ist wie folgt:

  • Momentan sind zu wenig Parkplätze vorhanden.
  • Es geht aber bei der Planung nicht nur um die gegenwärtigen Parkmöglichkeiten, sondern um die in Zukunft zu errichtenden Bauten
  • Deswegen führt kein Weg am Parkhaus vorbei

Davon abgesehen, daß das Parkplatzproblem nicht in der Gegend des geplanten Parkhauses besteht, konnte uns leider niemand erklären, warum die auf dem Glaswerksgelände geplante Quartiersgarage überhaupt erst bei möglichem Bedarf in Betracht gezogen wird. Dort sind Gewerbeflächen geplant und ein Parkhaus würde kaum stören. Stattdessen der wohlfeile Vorwurf, nach dem St.-Florians-Prinzip zu handeln.

Noch ging man darauf ein, daß künftige Bebauung neutral sein wird, da die Bauherren zum Bau von Parkplätzen verpflichtet sind, also auch in Zukunft nicht mehr Parkplätze benötigt werden als heute.

Stattdessen wurden, um uns zu erschrecken, Pläne hervorgezaubert, die schon seit Jahren nicht mehr aktuell sind.

Auf Vorschlag des Baustadtrates wird demnächst ein Gutachten zur momentanen Situation durchgeführt.

Ach ja, und weil manchmal gefragt wird: ich lebe immer noch sehr gern hier.

Wohnst du noch oder stirbst du schon — Schöner wohnen in Alt-Stralau mit der Wasserstadt GmbH

Montag, 17.Oktober 2005

Es wird wieder gebaut.

Das Land Berlin hatte nach der Wende hochfliegende Pläne, an den Ufern von Spree und Havel viele Wohnungen zu bauen. Zu diesem Zweck wurde die Wasserstadt GmbH gegründet, die ziemlich viel Geld in den Sand setzte und auf Grund des zusammenbrechenden Wohnungsmarktes umso weniger einnahm. Wie so häufig, verführen privatwirtschaftliche Konstruktionen in öffentlicher Hand zu Geldverschwendung.

Die Folge ist, daß Stralau und die Rummelsburger Bucht mit einer ziemlich protzigen, langweiligen und unpraktischen Architektur zugepflastert wurden. Die Vermietung ging sehr schleppend voran, viele Projekte (Ausbau des Palmölspeichers zu Lofts, Floating Homes) sind bis heute nicht verwirklicht. Und die Infrastruktur läßt zu wünschen übrig: einen Supermarkt gibt es bis heute nicht in Stralau und gastronomische Einrichtungen, naja, schweigen wir darüber.

Auf der anderen Seite muß man anerkennen, daß das viele öffentliche Geld zu, nun ja, vielleicht etwas überdimensionierten, aber ziemlich schicken Parks, Schuleinrichtung und Sportplätzen geführt hat.

Auf Grund des hohen Defizits (mindestens 680 Mio. € in den fünf Berliner Entwicklungsgebieten) steigt das Land noch in diesem Jahr aus. Die Wassserstadt GmbH wird aufgelöst. Das ist auch besser so, denn die weiterhin gigantischen Pläne hören sich etwas furchterregend an, sowohl für die öffentlichen Kassen als auch für die Uferlandschaft, die heute in vielen Teilen noch eine romantische Wildheit ausstrahlt, eine Wildheit, die aber in Planerhirne nicht so richtig hineinzupassen scheint. Zum Glück gibt es noch keine Investoren. Und nach der Auflösung der Wasserstadt GmbH Ende 2006 wird der Markt hoffentlich dafür sorgen, daß hier erstmal Ruhe ist.

Aber kurz vor Schluß wird noch einmal versucht, wenigstens einen Teil zu Geld zu machen: Bis heute gab es eine Ausstellung in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, in der verschiedene Grundstücke in Spandau und Alt-Stralau angeboten wurden (die Ausstellung zieht jetzt nach Spandau weiter). Die künftigen Eigentümer können zwischen verschiedenen Entwürfen wählen, das sind dann jeweils mehrstöckige Reihenhäuser zum Preis von 280 000 € bis 350 000 €. (Kann mir jemand sagen, ob das teuer oder billig ist? Ich habe keine Ahnung).

Die Grundstücke kann man auf dieser Karte sehen: Zwischen Kracht- und Bootsbauerstraße ist eine unbezeichnete Straße eingezeichnet (die gibt es momentan auch gar nicht). Bebaut wird die Ecke westlich dieser Straße und nördlich der Bahrfeldtstraße, das Grundstück, das sich östlich des Eckgrundstücks Bahrfeldtstr./Alt Stralau befindet sowie Friedrich-Junge-Str./Alt Stralau, Nordwestecke.

Die Grundstücke sind mit ca. 160 m2 vergleichsweise mickrig. Und der auf einigen Fotos in der Ausstellung zu sehende Wasserblick ist auf den zu bebauenden Grundstücken auch nicht vorhanden.

Am ärgerlichsten jedoch ist, daß fast alles, was in Stralau nach der Wende gebaut wurde so eine biedere Protzhaltung ausstrahlt. Alles ziemlich phantasielos. Und auch die jetzt vorgestellten Entwürfe unterscheiden sich kaum von dem, was schon steht. Da ist einfach zuviel sorglos ausgegebenes Geld im Spiel.

[Disclaimer: Der Autor lebt in einem Stralauer Altbau, dessen Garten an eines der Baugrundstücke grenzt und ist auch sonst heute ein wenig arrogant und misanthropisch.]

[Und, meine Damen und Herren Kulturschaffende: Es gibt großartige leerstehende Industriegebäude: z.B. das alte Glaswerk oder die Brauerei. Kann das nicht mal jemand besetzen und Kunst oder Musik drin machen? Schön ist z.B., was Unkul in der alten Teppichweberei veranstaltet.]