Skandale, Affären und Simone mittendrin
Montag, 10. Oktober 2005Manchmal ist man versucht, gewissen bayerischen Frohnaturen rechtzugeben und sich zu wünschen, daß das hier alles vor die Hunde geht, um quasi mal reinen Tisch machen zu können. Ein paar Meldungen aus dem Berlin der letzten Tage:
- Verschiedene ehemalige Politiker haben einen Fonds zur Alterssicherung aufgelegt ohne die Erlaubnis hierfür zu haben. Nun ist das Geld weg und die Anleger klagen gegen die Finanzaufsicht. [Berliner Morgenpost (Springer)]
- Das dänische Unternehmen Tivoli will nun doch nicht den ehemaligen Vergnügungspark im Plänterwald kaufen. Pikant hieran ist, daß Strieder damals alle anderen ernsthaften Bewerber abblitzen ließ, weil er unbedingt an Tivoli verkaufen wollte. Für Tivoli wurden die Landschaftsschutzauflagen für das Gebiet teilweise aufgehoben. [taz]
So richtig glücklich wird Berlin mit diesem Gebiet nicht: Der Vergnügungspark aus DDR-Zeiten verrottet im Wald. Ein Spaziergang dorthin lohnt sich: Saurier, Schwäne, Achterbahnen in dichtem Gestrüpp — eine kleine Märchenwelt. Das Ganze befindet sich gegenüber von Stralau am anderen Spreeufer — man sieht von hier aus sehr schön das Riesenrad. Nach der Wende besaß ein windiger Rummelplatzunternehmer das Gebiet und flüchtete vor dem Konkursverwalter mit mehreren Karussels nach Südamerika. Als er zurückkehren wollte, beschlagnahmte die Polizei seine Karussels im Hamburger Hafen, da sich in ihren Rohren Kokain befand. - Berlin hat seine Versorgungsunternehmen (Gas, Wasser, Strom) in den neunziger Jahren tlw. unter Wert verkauft. Hätte die Stadt die Unternehmen saniert, anstatt sie zu verkaufen, würde sie heute bei niedrigeren Preisen Gewinn machen. Die Käufer haben ihre Investitionen längst wieder drin. [taz]
- Leider gibts die FAZ online nicht kostenlos und vor allem nicht mit vorzeigbaren Links, sonst würde ich öfter mal auf gute Artikel linken (daran ist zugegebenermaßen die Berliner Politik kaum schuld).
Ach ja, ein schönes Lied, also das im Titel meine ich.
Allerdings sind die ersten beiden Wörter zu vertauschen.
Schtÿmmt. Ist geändert. Hey Ho Hey Ho Ho.
[…] nicht nur Deine Versorgungsunternehmen, auch die größte städtische Wohnungsbaugesellschaft ist voriges Jahr an amerikanische Investoren verkauft worden. Mit der Folge von Segregation durch steigende Mieten. Und so komischen Sale-and-Lease-back-Geschichten, wo ich mich jedesmal frage, wo da der Sinn ist. […]
[…] einer Privatisierung sind im Stralau-Blog nachzulesen: Die Käufer haben ihre Investitionen längst wieder […]
[…] Plänterwald war ein DDR-Vergnügungspark, der nach der Wende vom Rummelplatzbetreiber Norbert Witte übernommen […]