Warum Berlin manchmal nervt, Hamburg hingegen total shmove ist (i)

Dienstag, 1. November 2005

Die Überschrift erklärt sich natürlich aus einer völlig naiven Touristensicht, ich war bisher ungefähr fünfmal für jeweils ein paar Tage in Hamburg.

Ein paar poetische Hamburger Stationsnamen

Nützen, Voßloch, Sparrieshoop, Tornesch,
Krupunder, Brest-Aspe, Kaltenkirchen, Diebsteich,
Blankenese, Rissen, Sternschanze, Hammah
Landungsbrücken, Himmelpforten, Mümmelmannsberg,
Landungsbrücken, Himmelpforten, Mümmelmannsberg.

Apensen, Tostedt, Holm-Seppensen, Radbruch,
Billwerder-Moorfleet, Rauhes Haus,
Osterstraße — Emilienstraße — Christuskirche — Schlump,
und alle:
Osterstraße — Emilienstraße — Christuskirche — Schlump.

Ein paar ganz und gar unpoetische Berliner Stationsumbenennungen

  • Ausstellung ⇒ Westkreuz
  • Schlesischer Bahnhof ⇒ Ostbahnhof
  • Schmargendorf ⇒ Heidelberger Platz
  • Wilmersdorf ⇒ Bundesplatz
  • Witzleben ⇒ Messe Nord
  • Lehrter Bahnhof ⇒ Hauptbahnhof
  • Eichkamp ⇒ Messe Süd
  • Gesundbrunnen ⇒ Nordkreuz
  • Papestraße ⇒ Südkreuz

Als Stralauer muß ich natürlich noch Stralau-Rummelsburg ⇒ Ostkreuz hinzufügen. Und ich befürchte Nordbahnhof ⇒ Invalidenstraße.

Update: Noch zwei Links:

Hier findet man eine Liste mit Berliner Umbenennungen von Straßen und Bahnhöfen.

Und beim Luisenstädtischen Bildungsverein gibt es das vorzügliche Straßennamenlexikon mit Erklärungen zu heutigen und vergangenen Namen.

12 Responses to “Warum Berlin manchmal nervt, Hamburg hingegen total shmove ist (i)”

  1. So raubt so ein ignorantes Verkehrsunternehmen dieser Stadt die letzten Reste von Seele, die noch geblieben sind…
    Aber vielleicht waren die ja nur Illusion.

  2. stralau says:

    Naja, es gibt schon noch etwas mehr Seele, tlw. auch in den neuen Sachen. Aber im Prinzip haben Sie recht.

    Man muß allerdings hinzufügen, daß es zwei Verkehrsunternehmen sind, wobei ich oben nur S- und Fernbahnhöfe genannt habe, und daß der Senat natürlich auch fröhlich mitmacht. Die Umbenennungen von Ausstellung und Stralau-Rummelsburg geschahen allerdings in grauer Vorzeit, die des Schlesischen Bahnhofs, von Schmargen- und von Wilmersdorf immerhin noch vor der Wiedervereinigung.

  3. Zweifellos gibt es noch Seele, aber in abnehmender Tendenz. Ich will gar nicht einzelne Lichtblicke kaputtmachen.
    Aber Sie waren gerade in Hamburg – dort fühlt man es: der dortige Organismus Stadt hat Leben, Seele, Ausstrahlung. Vom Gesamtgefühl her ist es da um Berlin deutlich schlechter bestellt. Was fehlt ist oft auch das, was durch so Umbenennungen weiter abgebaut wird: Tradition (ohne hier rumspießen zu wollen), Stadtgefühl.
    Sicher gibt es die neuen Dinge, aber es wird – gerade hier in Berlin – die neue “Seele” neuer Dinge oft überschätzt – häufig ist sie nicht vorhanden oder anders als erwartet.
    Und noch kurz ein Wort zum zweiten Verkehrsunternehmen (dessen Namen ich gar nicht aussprechen nennen möchte: Es ist das allerletzte, es funktioniert nicht nur nicht, sondern es beleidigt quasi sein Mitfahrer permanent. Ne wirklich, dann lieber die S-Bahn.

  4. stralau says:

    Sie haben recht und die (i) in Klammern übersehen (die da zugegebenermaßen vorhin so nicht stand, weil auch sie Umbenennungen zum Opfer gefallen war) und den zweiten Teil quasi vorweggenommen. Sie!

  5. Poesie in Hamburg

    Blankenese, Sternschanze, Landungsbrücken, Himmelpforten, Mümmelmannsberg

    Das Stralau-Blog lobt die poetischen Stationsnamen in Hamburg und mahnt, dass in Berlin viele traditionsbehaftete Namen aus dem S-Bahn-Plan verschwinden.

    Ausstell…

  6. rcm says:

    hamburg hat auch super straßennamen zu bieten, zum beispiel “rutschbahn” oder “ellenbogen”.

  7. stralau says:

    Ja — man hat das Gefühl, ein Riese versteckt sich dort, “Schulterblatt” gibts auch.

  8. danii says:

    dafür hat berlin mit dem “bayerischen platz” an die bayern gedacht und so einen tollen haltestellen-namen wie “onkel toms hütte” gibts ja auch noch.

  9. neukoelln says:

    Und für die Freundinen und Freunde knapper Unterwäsche haben wir in Berlin die Tangastrasse.

  10. Eine der mMn. schmerzhaftesten Stationsumbenennungen: Zentralviehhof > Storkower Straße

  11. bbcd says:

    Okay. Stimmt viellecht. Aber ich MUSS darauf hinweisen, dass Berlin dafür einen der schönsten aller nur erdenklichen Namen für eine U-Bahn-Station hat. Ich wohne in ihrer Nähe – und ich muss zugeben, ein ganz klein wenig tu ich dies auch wegen ihres Namens, der mir noch immer beinahe täglich (wenn ich nicht ZU abgelenkt bin durch den Alltagsbla – oder den iPod :-) ) ein kurzes, verträumtes Lächeln aufs Gesicht zaubert. Und jetzt alle einmal kurz innehalten, leise einatmen, entspannen – hier kommt er: Südstern! :-)

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