Mama, da steht ein Mann.

Mittwoch, 16. November 2005

Das Kind spielte. Und sah einen Mann stehen. »Mama« sagte das Kind; die Mutter: »Ja«. – »Mama« – »Ja« – »Mama« »Ja« – »Mama, da steht ein Mann!« – »Ja« – »Mama, da steht ein Mann!« – »Ja« – »Mama, da steht ein Mann.« »Wo?« – »Mama, da steht ein Mann.« – »Wo?« – »Mama, da steht ein Mann.« – »Wo steht ein Mann?« – »Mama, da steht ein Mann!« – »Wo steht ein Mann?« – »Mama, da steht ein Mann!« – »Ach was!« – »Mama, da steht ein Mann!« – »Laß doch den Mann stehen.« – »Mama, da steht ein Mann!« Die Mutter kommt. Tatsächlich steht da ein Mann. Merkwürdig, was mag der da wohl zu stehen haben? Man sollte doch lieber den Vater mal rufen. Die Mutter: »Vater!« Der Vater: »Jawohl.« – »Vater, da steht ein Mann.« Jawohl« … »Vater, da steht ein Mann.« – »Laß ihn stehen.« – »Vater, da steht ein Mann.« – »Was will denn der Mann?« – »Das weiß ich nicht, frag ihn doch mal!« – »Laß doch den Mann stehen!« – »Vater, nun komm aber endlich, da steht jemand und steht.« – Der Vater kommt. Tatsächlich, da steht jemand und steht. »Mein Herr, warum stehen Sie da?« – Der Mann steht. »Mein Herr, aus welchem Grunde stehen Sie da?« … Der Mann steht. Das ist doch ganz außerordentlich, da steht ein Mann und antwortet nicht. »Mein Herr, ich frage Sie zum dritten Male, weshalb stehen Sie da?« – Der Mann steht.

[…]

[Kurt Schwitters: Franz Müllers Drahtfrühling, hier oder hier]

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