Tatort: Das Lächeln der Madonna (SWR)
Mittwoch, 28. Dezember 2005Dieser Film wußte nicht, wo er hinwollte. Da waren Szenen, die, ruhiger ausgespielt, in ein Roadmovie gepaßt hätten. Anderes wollte wie Beziehungsdrama klingen, war aber nur Vorabendniveau. Etwas lernen sollten die Zuschauer auch (z.B. daß Der Mann mit dem Goldhelm nicht von Rembrandt, sondern von einem seiner Schüler ist. Viel interessanter fand ich, daß er aussieht wie Peter Struck). Diese Unentschlossenheit verhinderte eine gute Erzählung der Handlung.
Diese ist zwar ziemlich geradeaus, man hätte aber etwas daraus machen können. Ein Restaurator eines Museums wird ermordet. Der vermeintliche Mörder hat das Bild gestohlen, an dem der Restaurator zuletzt arbeitete. Er zwingt eine junge Frau, mit ihm zu fliehen, diese verliebt sich in ihn und glaubt ihm auch, daß er nicht der Mörder war. Am Ende stellt sich heraus, daß der Mörder zum Museum gehörte und verhindern wollte, daß eine Fälschung, der das Museum aufgesessen war, entdeckt würde.
Die beiden Protagonisten (Harald Schrott und Petra Morzé) spielen überzeugend. Würde der Rest stimmen, würde das Spiel nicht so verloren wirken.
Kunst ist gern mal Thema im Tatort und selbst die sonst so mittelmäßigen Berliner haben was draus gemacht. Ganz besonders großartig war Der Vierte Mann aus München mit Nikolaus Paryla als wunderbar überheblich-zerstreutem Kunstprofessor, der ständig zuviel oder zuwenig wußte.
Leider war hier keine Größe zu sehen und Eva Mattes, die in Dresens „Halbe Treppe“ sehr überzeugend war,1 hat als Klara Blum nur wenige immergleiche Ausdrucksmöglichkeiten. Vollends billig wirkt das nachträgliche Überkleistern von mißlungenen Szenen mit eindringlicher Musik, was manchmal dazu führte, daß die Dialoge kaum zu verstehen waren.
[Erstsendung: 25. Dezember 2005]