Polizeiruf 110: Matrosenbraut (NDR)

Dienstag, 2. Mai 2006

Ich habe nichts gegen Norddeutsche. Einige meiner besten Freunde sind Norddeutsche. Aber ganz verstehen werde ich sie in ihrer Wortkargheit nie.

Man könnte denken, daß Norddeutsche einander noch weniger verstehen. Wahrscheinlich wollen sie das auch gar nicht, sondern hauptsächlich in Ruhe gelassen werden.

Nachdem Tobias Törner (Henry Hübchen) den Poilzeiruf verlassen hat, ist Jens Hinrich (Uwe Steimle) erstmal mit dem zurückgelassenen Goldfisch allein. Diese Folge erzählt, wie er sich mit seinem neuen Kollegen Markus Tellheim (Felix Eitner) arrangieren muß, obwohl doch beide nicht wollen.

“Haben Sie besondere Fähigkeiten?”
“Nein.”
“Ich auch nicht.”

Dieser Dialog trifft die Ratlosigkeit, mit der beide aufeinandertreffen präzise. Und so stimmig ist alles in dieser Episode. Mecklenburg wirkt nicht gerade freundlich, die Bewohner dieses Landstriches auch nicht, eher unfreiwillig skurril. Das Buch (Beate Langmaack) und die Kamera (Alexander Fischerkoesen) lassen den Zuschauer teilnehmen an einer fremden Welt.

Und wie man es von Norddeutschland erwartet, wird der Witz äußerst trocken serviert. Hinrichs in seiner verschrobenen Unbeholfenheit wird von Folge zu Folge größer.

Leider ist es die letzte Folge, für die Beate Langmaack schreibt. Hoffen wir, daß der beste ostdeutsche ARD-Krimi einen guten Nachfolger findet.

Ach ja, die eigentliche Krimi-Handlung: auch ok, wenn auch nicht besonders wichtig.

[Erstsendung: 30. April 2006]

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