Im Web-Café
Freitag, 11. August 2006Im Erdgeschoß eines Gründerzeithauses befand sich das Web-Café, Erkelenzdamm 9, 10999 Berlin. Der Ruf seines Konditors sowie des ausgezeichneten Kaffees reichte bis Pankow. Der steirische Koch war berühmt für sein Kalbsfilet.
Im Web-Café lagen die aktuellen Ausgaben der wichtigen deutschen und internationalen Tageszeitungen aus. Hinterließ man beim Kellner eine Liste von URLs, bekam man zusätzlich bei jedem Besuch einen Ausdruck der abonnierten Weblogs im Broadsheet-Format. Auf Wunsch wurden Papier und Füllfederhalter gereicht und man konnte Kommentare zu den entsprechenden Artikeln verfassen, die dann vom Kellner entgegengenommen und weitergeleitet wurden.
Wireless LAN gab es nicht. Am Platze telefonieren galt als unfein, man konnte sich jedoch am Hausapparat anrufen lassen und wurde dann vom Kellner in die Telefonkabine geleitet.
[Daß in einem Nebengelaß an der Steuer vorbei Webstühle betrieben wurden, war jedoch ein unhaltbares Gerücht, in die Welt gesetzt vom mißgünstigen Schwager des Wirtes, der sich mit Mitteln des Arbeitsamtes gegenüber am Segitzdamm als Newsreader selbständig gemacht hatte.]