Polizeiruf 110: Traumtod (NDR)

Freitag, 8. September 2006

Eine einigermaßen abstruse Geschichte um einen geschliffenen Bernstein, für den gemordet wird. Das Ratespiel, das um den Stein herum aufgebaut wird, könnte sogar ganz amüsant sein, kämen die Figuren nicht so abziehbildartig daher.

Hinzu kommt, daß die behaupteten Motive der Personen nicht schlüssig durch ihr Handeln begründet werden. Warum läßt sich Kommissar Tellheim auf die Party locken? Vor allem aber: die Mörderin litt darunter, daß ihr Mann alles für seine Sammelleidenschaft ausgab. Als Mordmotiv ist das ziemlich dürftig. Auch in besserverdienenden Kreisen wird eine Scheidung nicht mehr als Schande angesehen, hört man. Überhaupt scheinen die Moralvorstellungen des Autors (Ulli Stephan) etwas angestaubt zu sein: der Vollrausch des Kommissars nach Feierabend wird nicht zugelassen, sondern später als gezielte Betäubung umgedeutet.

Wie so oft wird schwache Handlung von teurer Einrichtung begleitet und dann mit dicker Musiksauce zugekleistert, damits keiner merkt. Uwe Steimle, der im richtigen Leben Kabarett macht, scheint zumindest seinen Text etwas aufgebessert zu haben, denn diese Pointen scheinen nicht so recht zum Rest zu passen. Sicher ist es nicht einfach, in die Fußstapfen von Beate Langmaack zu treten, die bisher großartige Drehbücher des Schweriner Polizeirufes schrieb. Hier ist aber noch ziemlich viel Luft.

[Erstsendung: 3. September 2006]

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