Biermann und die PDS

Freitag, 12. Januar 2007

Als ich drei Jahre alt war, wurde meine Mutter darauf hingewiesen, daß ich im Kindergarten Biermann-Lieder gesungen hätte: am Abend vorher konnte ich wohl nicht schlafen und habe mit meinen Eltern das Konzert in Köln gesehen. Das ganze ging glimpflich aus: ich war in keinem staatlichen Kindergarten.

Heute nervt Biermann meist: singen kann er nicht besonders gut und mit seinem Pathos trifft er häufig nicht den richtigen Ton. Das ist jedoch für die Entscheidung, ob er Berliner Ehrenbürger ziemlich irrelevant. Wenn jetzt die PDS-Nachfolgepartei Biermann die Ehrenbürgerwürde verweigert, weil er „umstritten“ sei, zum Beispiel wegen seiner Haltung zum Irak-Krieg, dann kann man das finden, wie man will.

Ich finde es verlogen.

2 Responses to “Biermann und die PDS”

  1. Mag sein, dass es verlogen ist. Und dass die PDS dagegen ist, gibt dem ganzen einen gewissen Hautgout. – Aber mal ehrlich: Welche grosse Leistung hat Biermann denn wirklich vollbracht? Ich (Westler) kann mich an die Übertragungen der Biermann-Konzerte erinnern. Er wurde zur Ikone, wobei ich damals als Heranwachsender schon nicht verstand warum – die meisten hatten seinen Texten offensichtlich nicht besonders gut zugehört. Wenn man das heute noch einmal hört, dann stellt man fest: Biermann war nicht der stramme Antikommunist, zu dem er gemacht wurde und sich später gerne machen und feiern liess. Biermann war zur Zeit seiner Ausbürgerung jemand der das Gute des Sozialismus wollte. Das ist nicht schlimm oder ehrenrührig.

    Spätestens in der Zeit nach 1989 ist er mit seiner bräsigen Selbststilisierung nur noch ärgerlich gewesen. Seine Lieder (die, die ich hörte) waren unsäglich pomadig und selbstmitleidig. Seine politischen Ejakulationen – vergessen wir’s besser.

    Biermann hat von der Dämlichkeit eines Regimes profitiert: ihn “auszubürgern”. Hätte er zurückgedurft, würde ihn kaum jemand kennen. Wenn das reicht, Ehrenbürger zu werden – dann bitte.

  2. regent says:

    Nun ist es wohl doch soweit. Auf das er uns noch lange Jahre als ostdeutsches Gewissen auf den Sack geht.
    Kommt der nicht aus Jena oder so ? Kann man den nicht dort verehrenbürgern. Für mich eine klare Diskreditierung der Ehrenbürgerschaft Berlins.

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