Tatort: Das namenlose Mädchen (NDR)

Sonnabend, 21. April 2007

Einerseits: eine Familie ist überfordert mit ihrem Sohn, der unter ADHS leidet und stirbt. Andererseits: Eine Irin wird tot in einem Güterwaggon aufgefunden.

Einerseits: Martin Brambach ist, wenn er im Tatort auftaucht, meist der Böse. Andererseits: Man wünscht es ihm nicht, er spielt den erschütterten Vater einfach zu gut.

Einerseits: Martin Feifel nervt. Andererseits: Er wird als der klassische Neun-Uhr-Verdächtige eingeführt (kann es also nicht gewesen sein), macht sich aber unmotiviert verdächtiger als er ist.

Aber hauptsächlich: seit die ARD mit Schleichwerbung mehr aufpassen muß, wird Cross-Promotion großgeschrieben. Nicht nur, daß seit einigen Monaten das Christiansen-Thema in den Abspann reingequatscht wird — jetzt muß Charlotte Lindholm, deren Darstellerin Maria Furtwängler Schirmherrin bei der ARD-Themenwoche „Kinder sind Zukunft“ ist, schwanger werden, um den Zuschauern das Thema aufzudrängen. Und diese Schwangerschaft wird so recht nach Frauenzeitschriftenart aufgezogen: nachts an der Apotheke klingeln, um einen Schwangerschaftstest zu kaufen. Der andere Strang, der sich auch mit dem Kinderthema befaßt, hingegen ist gut inszeniert: die Familie, die wegen des lauten Kindes in ein Haus zieht, das sie sich nicht leisten kann, die dafür von den Nachbarn gehaßt wird und die bei allem Streß ihr Kind doch liebt, jedoch ziemlich überfordert ist.

Einerseits: Charlottes Mitbewohner Martin hat jetzt eine Freundin. Andererseits: Hatte er nicht beim letzten Mal sein Coming-Out?

[Erstsendung: 15. April 2007]

One Response to “Tatort: Das namenlose Mädchen (NDR)”

  1. […] Geschichte: Charlotte Lindholm ist immer noch schwanger. Die deutsche Türkin Afife wird tot gefunden — auf den ersten Blick ein Suizid, der […]

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