Lanu lebt
Donnerstag, 12. April 2007Karte 13 ist angekommen, danke!
Karte 13 ist angekommen, danke!
Sehr hübsch ist und den Raumpatrouillen-Selbstmach-Stil richtig auf die Spitze treibt Ijon Tichy Raumpilot, frei nach Lems Sterntagebüchern mit Oliver Jahn als Ijon Tichy und Nora Tschirner als analoge Haluzinelle. Insgesamt sechs Folgen á 15 Minuten, montagnacht im Fernsehen, man kann sichs aber auch im Internet ansehen.
Gesammelte Links von Dienstag, 10.April 2007:
Ich bitte Euch um Hilfe: schlecht habe ich geschlafen, weil mir das Ende des gestrigen Tatorts fehlt. Und das kam so: Da die Bahn bezahlbare Fahrscheine nur noch verkauft, wenn man sich Wochen vorher auf einen Zug festlegt, mußte ich mittendrin los. Die Fernsehsoftware Eye-TV wiederum gibt keine Warnung aus, wenn programmierte Aufnahmen in der Vergangenheit liegen. Und so konnte ich zu hause das Ende leider nicht sehen.
Aber: vielleicht könnt Ihr ja in den Kommentaren die Auflösung ergänzen. Zur Handlung soweit ich sie gesehen habe: Der Besitzer einer Konstanzer Zoohandlung wurde erschlagen. Sein ca. achtjähriger Sohn Manuel Heller (Henry Stange) war am Tatort, allerdings schlafwandelnd, so daß er sich an nichts erinnern kann. Sein älterer Bruder Andreas (Niels Bruno) ist Spieler und verstrickt sich in Lügen, macht sich also verdächtig und kann deswegen wegen Beeinflussungsgefahr seinen jüngeren Bruder nicht zu sich nehmen. Dieser übernachtet bei Kommissarin Blum, welche prompt nachts überfallen wird: „Wo ist därrrr Jun-ge?“
Einer der Einbrecher könnte der ominöse Dusa Semjonicic gewesen sein, der in krummer Verbindung zu Andreas steht. Außerdem hat Erich Sendel (prima als Busfahrer gecastet: Matthias Kniesbeck), der Mann der Nachbarin Erika Sendel ein Motiv: seine Frau war in ihren Chef, den Zoohändler, verliebt und wurde vor kurzem fristlos von ihm entlassen.
Klara Blum baut langsam ein Vertrauensverhältnis zu dem Jungen auf und will mehr Aussagen von ihm unter Hypnose bekommen. In der ersten Sitzung erinnert sich der Junge an einen Engel. Das war die Handlung bis ca. 21.15 Uhr. Über eine Fortsetzung in den Kommentaren wäre ich glücklich.
[Erstsendung: 9. April 2007]
Gesammelte Links von Sonntag, 8.April 2007:
[Mehr Fotos hier]
Das ist nun wirklich unerwartet: überreicher böhmischer Barock mitten in Brandenburg. Neuzelle, etwas südlich von Eisenhüttenstadt gelegen, überrascht mit einer wunderschönen Klosteranlage. Die Lausitz war, bevor sie nach dem Wiener Kongreß zu Preußen kam, böhmisch. Die Preußen lösten das Zisterzienserkloster 1817 auf. Heute befindet sich unter anderem ein deutsch-polnisches Gymnasium auf dem Gelände.
Ansehen: Die Stiftskirche (heute kath. Kirche) mit Prunkbarock; die Leutekirche (heute evang. Kirche) schlichter, mit wunderschönen Fresken, leider habe ich da nicht fotografiert; der Klostergarten am Hang zur Oder hin sowie die Ausstellung zur Klostergeschichte; der Kreuzgang und Hof, deren größter Teil allerdings gerade restauriert wird.
Außerdem bekommt man in der Klosterbrauerei gutes Bier. Vom Freisitz des Landgasthofes „Prinz Albrecht“ gegenüber hat man beim Essen einen schönen Blick auf die Anlage. Von Neuzelle aus kann man mit dem Fahrrad weiter ins Schlaubetal fahren, in dem es 30m tiefe Schluchten gibt und man von der Terasse des Forsthauses Siehdichum auf einer Höhe mit den Baumwipfeln sitzt, in denen eine Graureiherkolonie (Mann, sind die riesig) ihre Nester baut. Im Schlaubetal läßt es sich aber auch gut wandern. Und dann mitten im Wald wunderhübsche alte Häuser, die sorgsam restauriert Gastronomie beherbergen — so wird das noch was, auch mit Brandenburg.
In der Ausstellung zur Geschichte des Kloster allerdings seltsames Geschichtsverständnis:
(In dieser Gegend ist die Oder-Neiße-Grenze schon länger anerkannt. Da hat der westdeutsche Praktikant nicht aufgepaßt.)
Anreise: Mit dem Zug bis Neuzelle. Von dort mit dem Fahrrad ins Kloster und dann Ri. Schlaubetal. Oder gleich mit dem Zug von KW nach Müllrose und im Schlaubetal wandern. Aufpassen mit den Öffnungszeiten: Die Leutekirche hat nur von 10.00–11.00 Uhr und von 13.00–14.00 Uhr geöffnet, die Stiftskirche öffnet jeweils, wenn die Leutekirche schließt.
Spektakuläre Fotos nach dem Klick.
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Von der Geldverschwendung in der Rummelsburger Bucht war hier schon öfter die Rede. Ein augenfälliges Beispiel ist dieser Hügel. An dieser Stelle wuchs vor kurzem noch dichtes Unterholz, das prima zur Landschaft paßte und auch wunderbar aussah. Dann kamen die Landschaftsgestalter, die in der Bucht am liebsten aus der Draufsicht planen.
Das Gehölz wurde entfernt, künstliche Hügel aufgeschüttet und mit Rasen belegt. Sieht jetzt richtig schick aus. (Die Stelle ist übrigens nicht in Stralau, sondern auf der anderen Seite des Sees).
Die Zweigstelle der KWV befand sich in einem kleinen Büro im zweiten Stockwerk auf einem zweiten Hinterhof in der Dunckerstraße und hatte selten geöffnet. Und so reichte die Schlange die Treppe hinunter über beide Höfe bis vor zur Straße. Wie viele in der Schlange hatte ich eine Wohnung „besetzt“.
Besetzen hieß damals, durch die Häuser zu ziehen, leere Wohnungen aufzubrechen und bei Gefallen ein Vorhängeschloß dranzuhängen sowie einen Zettel, daß hier schon besetzt sei. Dann besorgte man sich ein paar Möbel vom Sperrmüll und zog ein. Irgendwann gab es dann auch einen Mietvertrag. Die meisten Wohnungen standen leer, weil die Mieter in den Jahren zuvor in den Westen gegangen waren.
An den Abenden des Frühjahrs und Sommers wurde viel gefeiert. Wir trafen uns ohne Telefon und eher zufällig aber immer wieder — auf der Wiese, auf dem Dach, auf Konzerten, Demonstrationen, beim Trampen, an der Ostsee, irgendwo. Laut, wunderschön und frei war die Zeit und auch wir. Am Jahrestag der Wiedervereinigung dann spielten Feeling B im Wydoks, die Türen wurden verschlossen, als unten Nazis aufmarschierten und manche hatten Sorge, daß wegen der Tanzenden die Decke bricht. Im Gewühl traf ich O. das erste Mal. Irgendwann dann kamen die Mädchen aus L.E. und nahmen uns mit. Später hatte die Westberliner Polizei die Kontrolle übernommen und löste die Walpurgisnacht auf dem Kollwitzplatz mit Tränengas auf. Irgendwann kam uns die Gegend zu laut und zu kommerziell vor und wir zogen weg, obwohl doch auch wir dazu beigetragen hatten.
Im Winter 1990 aber, nachdem ich in der Schlange fast erfroren wäre, kam ich dann doch noch an die Reihe. Die Dame von der KWV erklärte mir, daß ich mit Siebzehn noch keinen Mietvertrag unterschreiben dürfe. „Aber dit ist keen Problem, dann komm ‘se eben wieder, wenn ‘se 18 sind.“
Was ich dann auch tat und einen schönen grauen DDR-Mietvertrag mit dem sagenhaften Mietpreis von 24,50 DM bekam. Diese Woche hat M. die Wohnung gekündigt.
Gesammelte Links von Montag, 2.April 2007:
Räume eingerichtet wie in Schöner Wohnen, Dialoge, die klingen, als spielten die Schauspieler jemanden, der jemanden spielt, Peter Sodann tappt arglos durch den Fall und Bernd Michael Lade verschwendet seine besten Jahre. Am Ende fliegt ein Wohnwagen in die Luft und die Täter entkommen doch nicht.
[Erstsendung: 1. April 2007]
Jahre, wat sar’ick, Jahrzehnte konnte man den Berliner Tatort vergessen. An den Haaren herbeigezogene Geschichten, biedere Wortwitze und ödes Privatleben. Nach Günter Lamprecht kam Winfried Glatzeder, der zwar in Urzeiten seine Glanzrolle als Paul hatte, dessen Tatort-Folgen aber hölzern und steif waren und als besondere Innovation auf Video gedreht wurden. Auch Dominic Raacke mit Stefan Jürgens und später Boris Aljinovic waren bestenfalls ein bißchen niedlich.
Aber was war jetzt das? Eine Geschichte, in der fast alles stimmt. Eine Geschichte, die sich viel Zeit nimmt. Eine Geschichte, die gut inszeniert ist. Eine Geschichte, in der sowohl Personal als auch Dialoge, Ausstattung und Ort stimmen. In Vor- und Abspann wird Regina Ziegler als Produzentin genannt. Hat man sich beim RBB vielleicht gedacht, geben wir den Film mal in professionelle Hände.
Richard Merten (Hans Diehl) wird tot in seiner Stalinallee-Wohnung gefunden. Die Spuren führen in das brandenburgische Dorf Wieditz (gedreht wurde in Niederwerbig), in dem vor 20 Jahren seine Frau unter ungeklärten Umständen umgebracht wurde. Seine Tochter Paula (Anna Thalbach) kehrt jetzt zurück, begräbt ihren Vater dort und übernimmt das alte Haus. Doch die Dorfbewohner schweigen.
Zurückgekehrt ins Dorf ist auch Paulas Vetter Klaus (Steffen Münster), der dem Dorf Reichtum durch ein Golfhotel verschaffen will. Einzig Paulas Haus ist noch im Wege und sie will nicht verkaufen. Die bis dahin nicht besonders überraschende Handlung nimmt eine Wende, als sie Ihr Grundstück demjenigen verspricht, der den Mord an ihrer Muter aufklärt.
Auch wenn der Topos des schweigenden Dorfes immer wieder gern verwendet wird und auch wenn die Krimihandlung nicht außergewöhnlich ist, ist die Genauigkeit, mit der der Film das Dorf und seine Bewohner zeichnet, doch sehr schön zu anzusehen.
Über kleine handwerklichen Fehler, daß zum Beispiel das gezeigte Wartburg-Modell 1987 schon als Oldtimer zählte und deswegen nicht überall anzutreffen war, kann man hinwegsehen.
So kann das was mit uns werden, RBB.
[Erstsendung: 25. März 2007]