Tatort: Familiensache (ORF)

Dienstag, 22. Mai 2007

Nach dem vermeintlichen erweiterten Suizid eines Ehepaares führen die Ermittlungen Moritz Eisner, den Sonderermittler des Innenministeriums (was es in Österreich alles so gibt — und der kann einfach mal so den Fall übernehmen, wenn er zufällig vorbeikommt) in den Single-Club „Goldener Handschuh“. So überdreht wie der ganze Film ist auch dessen Leiterin (mit Turmfrisur: Beatrice Frey), die aber leider nicht lange lebt.

Der Kreuzungspunkt dieser Fäden ist Cornelia Stummvoll (Ulli Maier), eine alleinerziehende Mutter, die sowohl im Hause des toten Ehepaares lebt als auch Mitglied im „Goldenen Handschuh“ ist. Und so wird aus dem scheinbaren Selbstmord eine Entführungsgeschichte mit unwahrscheinlichem aber genialem Motiv. Der Film (Buch und Regie: Thomas Roth) wiederum wandelt sich von einer Wiener Komödie mit viel Witz und Biß zu einem packenden Thriller, der es schafft, von sehr unglaublichen Wendungen immer wieder zurück zur Handlung zu kommen. Dabei nett gemachte Handlungsstücke (Erpressernachrichten in Fototaschen im Supermarkt, Krassnitzers krasser Abgang über 3 Balkone, Krassnitzer verkleidet sich mit Rasierschaum als Weihnachtsmann), interessante Nebenfiguren (Deny Jovanovic, der als stummer Begleiter Ivica alles sieht aber selten etwas sagt), gutes Schauspiel bis in alle Nebenrollen (ganz toll: Heribert Sasse als granteliger und arbeitsscheuer Wiener Kommissar sowie Silvia Fenz und Klaus Händl als pathologisches Mutter-Sohn-Gespann) und tolle Szenerie (Hitchcock-Hommage in einem Wiener Vorort). Und auch die Auswirkungen der Familiensituation der Personen auf ihre Weltsicht (Krassnitzer versteht sich als alleinerziehender Vater gut mit Cornelia Stummvoll, sein Chef als geschiedener Ehemann vermutet Geld bei ihr, das sie ihrem Ex aus den Rippen schneidet) wirken nicht zu bemüht.

Prima!

[Erstsendung: 20. Mai 2007]

7 Responses to “Tatort: Familiensache (ORF)”

  1. Marc says:

    Seit langem ein wirklich guter Tatort!

  2. Mlle Händel says:

    Bis auf die privaten Familiengeschichten des Herrn Sonderermittlers inkl. Penis-Tattoo auf dem Hintern des Freundes der Tochter, die waren ein wenig überflüssig.

  3. Mlle Händel says:

    Oh, war mir recht sicher. Trotzdem überflüssig.

  4. kerstin says:

    Ich hab echt einfach nichts verstanden, so sprachlich. War mir nicht klar, dass ich mich damit so schwer tu. Aber das war doch schon ganz viel nerviges Genuschle oder nicht?

  5. xxo says:

    kann diese Folge nicht noch mal gesendet werden?? ich komm nämlich vor!!! :( hab´s blöderweise verpasst

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