Tatort: Strahlende Zukunft (RB)

Sonntag, 2. September 2007

Lobt und preiset Thomas!

Es folgt die Beschreibung einer weiteren Folge, die er sich angesehen hat.

Zu Sabine Postels zehnjährigem Dienstjubiläum als Bremer Hauptkommissarin Inga Lürsen hat Radio Bremen eine recht aufwendige Inszenierung in Auftrag gegeben. Die Folge wurde von einer zweistündigen Radiosendung und einem Chat begleitet.

Sandra Vegener bestellt die Kommissarin auf den Bremer Markplatz, damit sie Zeuge der Tötung eines Richters und ihres Selbstmords durch Sprung vom Dach der Bürgerschaft wird. Vegener hatte ihre Tochter durch Leukämie verloren, sie gab den Mobilfunkmasten in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung die Schuld und engagierte sich gegen die Mobilfunkbranche. Daraufhin wurde sie von dem Psychiater Humberth per Gefälligkeitsgutachten als paranoid eingestuft und von Richter Weller und Staatsanwalt Reinhardt eingewiesen.

Nach ihrem Tod will ihr endpubertärer Sohn Daniel die Wahrheit wissen, gelangt in Besitz Frau Lürsens Dienstwaffe und nimmt die Verfolgung der verbleibenden mutmaßlich Verantwortlichen auf. Als er den Psychiater stellt, der sich mit seiner Geliebten in einem Wochenendhaus aufhält, wird der Professor erschossen. Daniel flieht, wird aber bald gefaßt, das Projektil stammt allerdings nicht aus seiner Waffe. Die eifersüchtige Ehefrau hatte die günstige Gelegenheit genutzt und ihren Mann erschossen. Lürsen und Stedefreund finden Indizien, daß Sandra Vegener tatsächlich von Mitarbeitern der Mobilfunkbetreiber mittels konzentrierten Mikrowellen drangsaliert wurde. Daniels Freundin entführt die kleine Tochter von Staatsanwalt Reinhardt, die in einer dramatischen Schlußszene auf dem Dach der Bürgerschaft unbeschadet frei kommt.

Das Team um Postel und Mommsen ist routiniert und agiert selbstverständlich, Stedefreund hat die Grippe, stolpert auch mal die Treppe hoch und hat einen schönen Stunt mit einem Hecht in einen Haufen Müllsäcke, während der wortlose Gehilfe Kriminalassistent Karlsen verdattert in seine Stulle beißt.

Eine Auflösung der Geschehnisse findet aber nicht statt, der Vorwurf der Protagonistin, sie sei durch konzentrierte Mikrowellenstrahlung durch die Mobilfunkbetreiber gequält worden, wird ebensowenig geklärt, wie die Verstrickung der Behörden in den Vorgang.

Die Geschichte wirkt bemüht — non lethal weapons in der Nähe von Mobilfunkbetreibern zu sehen, erfordert doch einiges an gutem Willen. Nach dreiviertel Stunden können auch die gute Kamera und der hervorragende Ton nicht mehr ganz die Spannung halten. Der hohe Anspruch der Produktion, Macht und Ohnmacht des Einzelnen darzustellen, wurde sicher nicht erfüllt. Akzeptiert man den Film als Technikmärchen, ist es ein guter Tatort.

[Erstsendung: 26. August 2007, Autor: Thomas]

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