Im alten Arbeiterbezirk,

Dienstag, 4. September 2007

… der jetzt zum großen Teil rechts ist, gibt es eine abgelegene Insel, die komplett von Eisenbahnlinien umschlossen ist. Hier gab es einst ein paar besetzte Häuser, die jetzige Bewohnermischung ist äußerst angenehm: unaufgeregte Menschen, auch noch Arbeiter, Alte und ein paar, die immer noch sehr nach Neuem Forum aussehen. Keine Trendtrinker, keine Urbanen Penner.

In den Cafés und Kneipen schenken keine magersüchtigen Studentinnen, sondern meist die Inhaber selbst aus. Allerdings werden Zugereiste sofort als solche erkannt: Als die Begleitung einen Kaffee bestellt, antwortet der Wirt: „Wir haben auch Latte Macchiato“.

Ich mußte laut lachen, ihr war das sehr peinlich.

11 Responses to “Im alten Arbeiterbezirk,”

  1. Lenbachplatz says:

    Ja. Ich liebe die Victoriastadt auch.
    Ja. Ich liebe den Kaskelkiez auch.
    Dort wohnen liebe Freunde von uns, die partout nicht wegwollen.

    • stralau says:

      Oh Mann.

      Da lasse ich extra die Ortsbezeichnung weg, damit die Leute nicht in Scharen dahinziehen und es irgendwann wie am Boxhagener Platz aussieht und dann kommst Du. Aklär dit mal Dein’n Bekannt’n.

      (Kaskelkiez. Würg.)

  2. sunny says:

    na, wenn berliner sich dort ein haus kaufen, wollen sie es auch vermieten – oder?

  3. Lenbachplatz says:

    “(Kaskelkiez. Würg.)”

    Traumhaft, nicht war? Ja, so sind wir Berliner.

  4. Parka Lewis says:

    Manchmal ist diese Insel echt surreal. Schornsteine rauchen, ein Handwerker nimmt am Kiosk sein Mittagsbier, eine Droschke auf Zillerundfahrt klappert übers Pflaster. Für meine Begriffe dürften es gerne noch mehr Unaufgeregte und weniger Rechte sein. In mulmigen Augenblicken habe ich mir, natürlich nur zu diesem Ziele, sogar schon mal ein bisschen sozialen Wandel herbeigesehnt. Vielleicht ist der Begriff “Boxhagener Platz” ein gutes Gegengift, wenn mich mal wieder solche Gedanken beschleichen (deren Wahrwerden ja nicht zuletzt auch meine eigene Ausweisung in den Weitlingkiez oder sonstwohin zur Folge hätte).

  5. Lenbachplatz says:

    Ach Mann,

    willst Du mich durch Deine humorlos-puristische Herangehensweise zwingen, zu sagen:

    Nein, “in echt” sage ich auch nicht Kaskelkiez, Prenzlberg und schreibe auch nicht X-Berg?

    Ach ja: Nachwendezugezogen bin ich. Ist aber kein Problem, sei dessen versichet. Eigentlich für keenen, ähm, keinen.

    • stralau says:

      Starke Worte.

      Ich sehe in der Herkunft kein Problem und will Dich zu gar nichts zwingen — Du ziehst Dir da Sachen an, die nicht für Dich gedacht waren. Das ist aber Dein Problem.

      Ich habe mich nur über das „wir Berliner“ gewundert, weil ich von denen eher „Viktoriastadt“ erwartet hätte.

      Meine Kommentare waren übrigens nur mit einem Augenzwinkern grummelnd gemeint. Ich setze nur nicht gern Smileys.

  6. Lenbachplatz says:

    Hinsichtlich der Smileys sind wir einer Meinung. Das führt dann aber manchmal dazu, daß das grummelnde Augenzwinkern nicht sichtbar wird – zum Beispiel dann, wenn ich humorlos-puristisches Tun unterstelle.

    So. Die Sache ist ausgeschrieben. Mir gefällt die Victoriastadt, Stralau und dieses Blog. Von Stralau aber auch ziemlich viel nicht, wie ich gestern per Radl erkundet habe. Der gesamte Wohnungsbau (Im Inneren und zur R-Bucht hin) geht hier ziemlich vor den Baum.

    Gruß, Lenbachplatz

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