Beste Grüße
Montag, 12. November 2007Brrrgh.
Brrrgh.
Dieser Beitrag wurde
am Montag, dem 12. November 2007, um 19.45 Uhr veröffentlicht
und unter Wörter und andere Gefühle abgelegt.
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was denn?
Was denn was? Was ich damit meine?
Nun – ich habe mich schon eine ganze Weile über das immer häufiger auftretende komische „Beste Grüße“ in Briefen gewundert. Vorgestern kam ich dann drauf, daß es eine dieser zunehmend beliebten wortwörtlichen Übersetzungen aus dem Englischen ist.
in meinem Fall zum Beispiel eine wortwörtliche Übersetzung aus dem Norwegischen. Ist es nicht herrlich mit ein bisschen Vielfalt und Verwirrung?
Ja, klar. Für jeden Einzelnen gibt es da auch sicher Gründe über die ich mich nicht anmaßen will zu erheben. Es war ja das massenhafte Auftreten, das mich verstörte. Also weitermachen und Beste Grüße.
Hmm, habe ich so noch nicht drüber nachgedacht. Ich verwende das auch gelegentlich – in der Regel in informellen Briefen, in den freundliche Grüße zu formell wären, herzliche Grüße etwas zu altbacken, viele Grüße etwas zu wenig enthusiastisch. Dann bleiben bei mir noch zwei Möglichkeiten: Beste Grüße oder Reichliche Grüße (wenn es etwas ironisierend sein soll).
Ich würde das also eher als ein Grußformelverwendungstechnik klassifizieren, die sich aus dem zunehmenden Individualisierungsdruck in der elektronischen Kommunikation ergibt. ;)
Wie wäre es denn mit Lieben Grüßen?
Liebe Grüße ist natürlich auch schön. Könnte man vielleicht am besten dann verwenden, wenn man nicht oben schon Liebe(r) als Anrede benutzt hat. Im Prinzip finde ich Beste Grüße auch nicht soo toll. Ich glaube, ich verwende das meist für in Fällen, in denen ich das Formelle vermeiden will, in denen ich aber auch keinen wirklich persönlichen Bezug zur/zum Adressaten habe. Na, mal sehen, wie sich die Grußformellandschaft so weiterentwickelt. Vielleicht finden sich hier ja noch andere, feine Vorschläge…
Und was ist mit den schönen Grüßen? Gibt es die auch bzw. wann sind die angebracht? Bin kein Muttersprachler, deswegen freue ich mich besonders auf ein Kommentar dazu.
Schöne Grüße sind prima und eigentlich auch in den meisten Situationen angebracht.
Schöne Grüße!
Nett und vertraut mit privatem Charakter:
– Liebe Grüße
– Herzliche Grüße
– Viele Grüße
Freundlich und geschäftsmäßig:
– Mit freundlichen Grüßen
Distanziert höflich:
– Beste Grüße
Distanziert unhöflich:
– Gruß
Ironisch (im Geschäftsverkehr):
– Schöne Grüße
Devot:
– Ihr (sehr) ergebener
noch mal zu:
Distanziert höflich:
– Beste Grüße
Ich stimme zu, dass Beste Grüße distanzierter ist als Liebe oder Herzliche Grüße, aber ich finde, es spielt in der selben Liga wie Viele Grüße. Beste und Viele Grüße sind in jedem Fall weniger formell als Mit freundlichen Grüßen.
Zur Ironie von Schöne Grüße: die etabliert sich wirklich nur über den Kontext. Wenn ich also einen offensichtlich verärgerten oder beleidigenden Brief schreiben würde, dann wäre die Grußformel Schöne Grüße ironisch. Aber wenn ich in einem locker beschwingten Ton schreiben würde, dann wäre Schöne Grüße ein nicht weiter bemerkenswerter Abschied.
Ähnliches gilt auch für den kurzen Gruß, der das Potential hat, unhöflich zu sein, weil zu knapp, aber in einer eh kurzen E-Mail kann ein flotter Gruß auch Verbindlichkeit signalisieren.
Ein Blick zu unseren Nachbarn in den Niederlanden.
Im Niederländischen kann man einen Brief mit “Beste Groeten” schließen was dann soviel heißt wie “Schöne Grüße”… oder doch vielleicht “Beste Grüße” … :-)