Der Champagnerspion

Sonntag, 18. November 2007

Heute kein Tatort. Umso besser ist es, daß ausgerechnet die Dokfilme, die ich in Leipzig verpaßt habe, jetzt ins Fernsehen kommen. Heute, 22.15, Arte: Der Champagner-Spion (Nadav Schirman, Israel 2007). Aus dem Katalog:

Als Udi mit seinem Vater einen James-Bond-Film im Kino sieht, meint dieser, im wirklichen Leben sei das alles viel spannender. Er muß es wissen: Als Geheimagent spioniert er Anfang der 60er Jahre deutsche Wissenschaftler aus, die in Kairo an der Entwicklung eines ägyptischen Atomwaffenprogramms arbeiten. Aus dem Israeli Ze’ev Gur Arie wird der deutsche Ex-Nazi Wolfgang Lotz, als Pferdezüchter schon bald Mittelpunkt des sozialen Lebens der Deutschen und wertvolle Informationsquelle für den Mossad. Der macht sich erst Sorgen, als der Agent in der Rolle zu sehr aufgeht, das Luxusleben zu offensichtlich genießt und schließlich gar eine Deutsche heiratet – während Frau und Sohn in Paris auf ihn warten. Das private und politische Doppelleben fliegt auf, als er verhaftet wird. Und doch fangen die Probleme nach seiner Freilassung erst richtig an, folgt der rasche Abstieg eines Mannes, der es gewohnt war, Hauptdarsteller zu sein … Konsequent aus der Sicht des – verlassenen – Sohnes erzählt, mit Zeitzeugen-Berichten und einer Fülle von historischem Material unterlegt, entfaltet sich ein Politdrama, das gleichzeitig auch Agententhriller und Lovestory ist. Spannend sind daran nicht nur Details aus der Geheimdienstarbeit, sondern die Frage, inwiefern man ein anderer werden kann und welcher Preis dafür zu zahlen ist. Mit einem hatte Udis Vater allerdings Recht: Das ist aufregender als 007.

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