Die Pyramiden vom Treptower Park
Dienstag, 20. Mai 2008Der Treptower Park im Südosten Berlins: So gut wie nichts erinnert hier noch an die “Berliner Gewerbeausstellung”. Jene gigantische Schau, die ein einmaliges Kaleidoskop von Industrie, Technik, Kultur, Wissenschaft und Zeitvertreib darstellte.
Ein Jahrhundertereignis, das im Sommer 1896 über sieben Millionen Menschen an die Spree nach Treptow lockte. Dutzende aus dem Boden gestampfte Gebäude mit dem Prunkstück in der Mitte: der riesigen Ausstellungshalle von der Dimension des legendären Kristallpalastes oder des Eiffelturms. Auch afrikanische Dörfer konnten bestaunt werden, inszenierte Seeschlachten, und schon von weitem sah man ägyptische Pyramiden. Kaiserliche Themenparks. Doch einzig das Riesenfernrohr der Archenhold Sternwarte ist davon geblieben, läßt etwas ahnen von der versunkenen geheimnisvollen Wunderwelt im Treptower Park. Dort, wo vor mehr als hundert Jahren italienische Gondeln über einen künstlichen See fuhren, steht seit 1949 das sowjetische Ehrenmal, errichtet aus den Trümmern der Reichskanzlei. Der bronzene Sowjetheld mit dem deutschen Kind im Arm – das weltbekannte Symbol der Befreiung – ein Mythos, der mysteriöse Geschichten verbirgt.
[…]
Geheimnisvolle Orte: Die Pyramiden vom Treptower Park, heute 20.15 Uhr im RBB-Fernsehen.
Die Sendung fand ich klasse, sehr informativ – und staunenswert, was die Leute damals an AUFWAND getrieben haben!! (Heute unvorstellbar, sagte der Kommentator zu Recht);
Bloß die heute wohl unverzichtbare “Verpackung” als irgendwie myteriös und geheimnisvoll (“…und so verbirgt der Treptower Park noch immer sein versunkenes Geheimnis”) wirkt angesichts einer Gewerbeausstellung, die das Format einer Weltausstellung hatte, nun wirklich reichlich lächerlich!
Ja, das stimmt — das Mysteriöse war ziemlich weit hergeholt. Gut gefallen hat mir die Einblendung von alten Postkartenpanoramen in den aktuellen Park. Angenehm Low-tech.