Das Berliner Kaiserpanorama

Dienstag, 15. Juli 2008

Die Ausstellung „Berlin im Licht“ zum Hundertjährigen des Märkischen Museums glänzt durch viele wunderschöne Ausstellungsstücke, allein, es fehlt ein wenig an Erläuterung und Führung, so daß man sich etwas verloren vorkommt. Dennoch lohnt sich ein Besuch sehr, unter anderem wegen des Kaiserpanoramas. Das ist ein Holzkasten mit der Grundfläche eines regelmäßigen (geschätzt) 20- bis 24-Ecks bei einem Durchmesser von ca. 6 Metern und einer Höhe von etwa zwei Metern.

Kaiserpanorama

Die Besucher setzen sich auf Stühle rund um das Panorama und schauen durch ein Binokular auf stereoskopische Bilder. Alle 30 Sekunden ertönt ein Gong und die Bilder, die innerhalb des Kastens auf einer Art großen Walze angeordnet sind, werden durch eine ächzende Mechanik einen Schritt weiterbewegt, das eben gesehene Bild wandert also zum Nachbarn. Über jedem Bild erscheint hinter einer Glasscheibe eine kurze Bildbeschreibung.

Im Berliner Kaiserpanorama sind Stadtansichten aus der Zeit der Jahrhundertwende, ein paar Personenfotografien und Bilder einer Flugschau auf dem Tempelhofer Feld zu sehen. Das ist alles ziemlich anrührend: Man schaut recht lange auf jedes der Bilder, auf denen man durch die Stereoskopie auch noch nach einer Weile interessante Einzelheiten entdeckt. Insbesondere von den Portraits geht ein eigenartiger Zauber aus: die Dreidimensionalität vermittelt einen sehr unmittelbaren Eindruck. Und wenn du dann eine schöne, ca. 20 Jahre alte Frau kurz vor dem Abendvergnügen sieht, die, aufgenommen 1905 in der Welt von gestern, dir direkt ins Auge schaut, dann ist das schon, na, ergreifend.

One Response to “Das Berliner Kaiserpanorama”

  1. Jessica says:

    Schön das ihr eine technische Zeichnung vom Rundbau des Kaiser-Panoramas
    eingefügt habt. Wo habt ihr diese her?

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