Spreeufer für alle!

Dienstag, 15. Juli 2008

Osthafen

Da ist die Abstimmung gelaufen und man hat das Gefühl, der große Streit im Dorfe beginnt erst.

Eine Pattsituation, in der alles so bleibt, wie es ist (das hat aber – trotz dahingehender Suggestionen – auch MS Versenken nicht gefordert) wäre allerdings fatal für Friedrichshain, das in dieser Ecke so aussieht: Die wegen der deutschen Teilung errichtete riesige sechsspurige Protokollstrecke Stralauer Alle – Mühlenstraße – Hozmarktstraße. Dahinter der klägliche Mauerrest und dann nebeneinander: Das Energieforum, das Radialsystem, das Pumpwerk, das Yaam und eine furchtbar öde Monokultur-Touri-Strandbar neben der anderen. Dahinter liegt erst der Fluß, an den man kaum herankommt; und wenn, dann ist man auf stark abgegrenztem Privatgelände.

Interessanterweise ist ja im Moment der Spreezugang im Osthafen, der mit Universal und MTV immer als das Vorzeige-Negativbeispiel für Mediaspree genannt wird, am einfachsten für alle möglich.

Die Alternativplanung von MS Versenken gibt es bisher nur im Bezug auf die Planung von Stadt und Investoren; ihre Veränderungen sind unmöglich ohne die Mediaspree-Planung. Wenn nun also die Pläne der Stadt scheitern sollten und nichts getan würde, wäre das der schlechteste Fall für Friedrichshain. Man sollte allerdings deswegen auch nicht so tun, als sei jetzt alles vorbei und das unbelehrbare Berlin hätte es sich auf alle Zeiten mit dem Kapital verdorben.

Stattdessen würde ich mir wünschen, die Parteien gingen aufeinander zu und versuchten, aus dem Wahlergebnis das beste zu machen. Dabei wäre es weder sinnvoll, wenn die Investoren beleidigte Leberwurst spielten, noch wenn der Wahlsieg dazu führte, daß keine Kompromisse mit MS Versenken möglich sind.

Was ich mir wünsche: bürgernahe realistische Planung, ein Verkehrskonzept, das sich nicht in der Ablehnung der Brommybrücke erschöpft, sondern auch die fatale Situation in Friedrichshain mildert und schließlich ein Spreeufer wirklich für alle.

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