Motorradfahrer dieser Stadt,

Montag, 4. August 2008

… seht Euch vor! Ich habe nämlich eben einen von Euch mit dem Fahrrad umgefahren. Zum Glück ist beiden nichts passiert und auch die Fahrzeuge und mein Notebook scheinen unverletzt. Peinlich ist mir, daß ich ihn im Affekt erstmal ziemlich beschimpft habe, während er vor allem an meinem Wohlergehen interessiert war. Zu meiner Rettung kann ich nur sagen, daß mein Körper wahrscheinlich durch die Muskelbewegung voller Adrenalin war und ich erstmal runterkommen mußte.

Was man sich merken sollte: Die alte Radfahrerregel, daß die Straße sicherer als Fahrradwege ist, hat sich mal wieder bewahrheitet. Und ich bin auch nur auf dem (an dieser Stelle verpflichtenden und trotzdem kreuzgefährlichen) Radweg gefahren, weil ich heute schon zweimal von Autos angehupt wurde, an Stellen, wo es nicht einmal einen Grund in Form eines benutzungspflichtigen Radweges dafür gegeben hätte.

Der Klassiker: So fuhr ich denn auf dem Fahrradweg auf die Kreuzung zu, er auch, er wollte rechts abbiegen und schien zu warten. Wie sich dann herausstellte allerdings nicht auf mich, sondern auf die Fußgänger, die da auch noch über die Straße gingen. Und so hatte ich zwar Vorfahrt, er fuhr aber genau in dem Moment an, als ich ihn fast erreicht hatte und mit ca. 35 km/h ungebremst in ihn reinbretterte.

Interessant, daß nicht einmal eine kleine Acht im Vorderrad ist. Ein Helm hätte mir übrigens nicht geholfen.

9 Responses to “Motorradfahrer dieser Stadt,”

  1. The Exit says:

    Und zum Glück ist dir auch nichts schlimmes passiert!

  2. 500beine says:

    genau für solche Fälle habe ich mir einen ordentlichen Vorrat angelegt an Beinen.

  3. olivia says:

    “Ein Helm hätte mir übrigens nicht geholfen.”

    1. nix passiert – Glück gehabt.
    2. wofür den dämlichen Kommentar zu Ende des Textes?

    Wenn man nicht auf den Kopf fällt, dann braucht man auch keinen Helm. Wenn man auf den Kopf fällt, und keinen auf hat, dann hätte man ihn gebraucht.

    Wenn du in die Zukunft schauen kannst, brauchst auch keinen Helm aufsetzen. Solange du das nicht kannst, schadet es nicht, einen zu tragen, vielleicht schaut das Glück das nächste Mal bei jemand anderem vorbei, der dann keinen Achter im Rad hat, aber du hast ne Matschbirne und nen ewigen Achter unter der Mütze.

    Dann ist Schluss mit bloggibloggi.

    • stralau says:

      Man ist natürlich nie vor Unglück gefeit. Der Kommentar rührte aus der Verärgerung darüber, daß Helmbefürworter nach solchen Unfällen immer laut rufen. So auch in diesem Fall: ein Helm hätte zwar nichts gebracht, aber dennoch wurde ich von mehreren Leuten gleich gefragt, ob ich einen getragen hätte.

      Nun ist Fahrradfahren durchaus gefährlich (wenn auch bei weitem nicht so schlimm wie Autofahren). Allerdings schützt man sich im Leben nicht vor jedem Risiko: Beim Autofahren und auch beim Treppensteigen (!) geschehen wesentlich mehr Unfälle mit Hirnverletzungen als beim Fahrradfahren. Trägst Du einen Treppenhelm?

      Die meisten Verletzungen beim Fahrradfahren sind Schürfwunden und Knochenbrüche. Da hilft ein Helm nicht. Es gibt bisher auch keine belastbaren Statistiken*, daß Helme die Zahl der Hirnverletzungen beim Fahrradunfällen verringern würden.

      *Soweit ich weiß, gibt es eine methodisch fehlerhafte Statistik, die einen Nutzen von Fahrradhelmen unterstützt, auf die sich alle anderen immer berufen.

      • olivia says:

        Ist schon recht, lass die anderen rufen. Hinterher rufen sowieso alle immer. Und man machts nie richtig. Deiner Antwort nach bist ein “Helmgegner”?

        ” Treppenhelm” – ich nein. Aber mancher auf der Straße trägt nen Haarhelm, ob das vielleicht das ist was du meinst?

        Aber: Dass beim Autofahren mehr Hirnverletzungen entstehen wundert mich, denn Beurteilt nach der Fahrweise hätte ich gesagt, viele sind ohne Hirn unterwegs, folglich kann letzeres auch nicht verletzt werden…

        Ein Helm ist nun mal der einzige existierende Schutzgegenstand für Fahrradfahrer – es sei denn du ziehst dir jedesmal vor der Abfahrt nen Eishockey-Schutzanzug an oder führst Handschuhe auf. Im Auto hast du genug Schutz (Airbag, Knautschzone etc), und trotzdem schnallst du dich zusätzlich an. Findest das auch unnötig und stellst das in Frage?

        Ich fahr jeden Tag mit dem Radl zur Arbeit, halbe Stunde hin, halbe Stunde zurück. Und trag dabei seit 3 Monaten einen Helm. Gewinne damit sicherlich keinen Schönheitspreis, hab aber ein subjektiv besseres Gefühl. Ich fahr jetzt nicht schneller als vorher (grüne Welle für Radler ist ja nicht, also muss man halt so schnell fahren wie die Ampeln schalten), und bleibe weiterhin an so ziemlich den meisten Ampeln bei Rot stehen, weil sich das halt so gehört.

        Allerdings hab ich noch nie geschafft, was du da vollbracht hast, mit 35 Sachen über den Radweg an einer Kreuzung zu kesseln. Warste in Eile? Oder hast dich halt wie viele darauf verlassen dass du ja bei (hoffentlich :-) ) grüner Ampel Vorfahrt hast? Muss schon sagen, Respekt. Ich bin da nicht so mutig wie du…35 ist schon flott…Fahrradweg und Vorfahrt hin oder her…weißt du, da gibts nen Trick. Der heißt einfach, auf den anderen Rücksicht nehmen und ein bischen für den anderen mitdenken. Hier in Berlin fehlt es m.E. an beiden ziemlich…

        Wenn man so wie ich jeden Tag die Skalitzer und den Mehringdamm fährt, dann sieht man schon im Verlauf des Jahres einige unschöne Sachen. Ob da dann jedes Mal der Helm mehr Schutz geboten hätte? Kein Ahnung. Aber es reicht doch ein einziges Mal das er den Träger schützt. Wenn du mit Wahrscheinlichkeiten und Statistiken jedwedes Tun oder Nicht-tun begründen magst ist das dein persönliches Ding, besser, ist das jedermanns Ding. Meins isses nicht.

        *trau keiner Statistik die du nicht selbst gefälschst hast, insofern lass es gut sein, ich will niemanden missionieren.

        • stralau says:

          Nun — schön, daß Du Dich mit Helm sicher fühlst. Ich bin ja kein Helmgegner. Ich will mir nur nicht vorschreiben, was ich zu tun habe, zumal, wenn es objektiv keinen Sicherheitsgewinn bringt. Bei Gurten im Auto ist das anders, da gibt es Statistiken, die die Sicherheit belegen.

          Mit dem Mitdenken ist es so eine Sache: das tue ich normalerweise schon, aber auch da kann man Irrtümern unterliegen. Im konkreten Fall war es (wie oben beschrieben) so, daß der Motorradfahrer ja wirklich wartete und ich also annahm, er läßt mich durch. Wenn ich da angehalten hätte, hätten wir beide doch nur den Verkehr aufgehalten. Daß er plötzlich losfährt, als ich schon fast an ihm dranbin — ich wette, damit hättestu auch nicht gerechnet.

          Ich habe übrinx auch nicht damit gerechnet, daß ich mir nach einem glimpflichen Unfall, in dem ich mich aber (bis auf die Beschimpfungen im Affekt) völlig korrekt verhalten habe, Vorhaltungen machen lassen muß.

  4. olivia says:

    Sicherheitsgewinn solange nix passiert, da hast du wohl recht. Aber das haben wir ja bereits festgestellt kann man nur bedingt beeinflussen.

    Wie auch immer, müssen muss in Berlin keiner was. wir können das ja jetzt bis zum bitteren Ende ausduskutieren, wenn du dich angepiekt fühlst – sorry, nicht meine Absicht.

    Weißt du, wenn du nicht willst dass man den Zeug liest, sich dann damit auseinandersetzt, dir ein Feedback gibt – muss ja nicht nur ein “schöner Artikel” oder ein “tolle Gedanken” drunter setzt, dann must die die Kommentarfunktion deaktivieren. Ich habe versucht so zu schreiben, dass es keine “Vorhaltungen” sind, wenn du das rauslesen willst, tu dir keinen Zwang an. Auch bei Kafka steht wahrscheinlich viel drin was der Kerl nie so gemeint hat, aber man lernt im Deutsch-LK was rauszulesen

    Du beendest deine freie Meinungsäußerung mit dem Satz “ein Helm hätte übrigens auch nicht geholfen” – wobei du das “übrigens” prophylaktisch für dämliche “Vorhaltungen” aufgeführt hast, und ich reagiere halt darauf mit meiner freien Meinungsäußerung und bewerte diesen Ausdruck als “dämlich”. Wohlgemerkt, den Satz mit der implizierten Botschaft “Helmträger, behaltet eure Kommentare für euch”. Nicht deine 35 Km/h, nicht dein ohne Helmfahren, nicht den dumm gelaufenen Moment wo du an was anderes gedacht hast, der Motorradfahrer gepennt hat, und einfach der Unfall passiert ist.

Leave a Reply to olivia