Wenn die Börsenkurse fallen

Freitag, 24. Oktober 2008

Ein etwas schlichtes Häme-Gedicht zur aktuellen Entwicklung machte in den letzten Tagen die Runde. Etwas erstaunt war ich, als ich es heute morgen in einem Weblog Kurt Tucholsky zugeschrieben fand. Zum einen klang es gar zu knittelig, zum anderen wäre es schon seltsam, wenn Tucholsky sich 1930 mit Leerverkäufen und Derivaten befaßt hätte.

Aber das müßte ja herauszubekommen sein. Und tatsächlich steht die Geschichte des Irrtums im recht interessanten Sudelblog. Und Christian Schlüter schreibt in der Frankfurter Rundschau über den eigentlichen Autor des Gedichtes, den eher rechtsgerichteten Österreicher Richard Kerschhofer.

4 Responses to “Wenn die Börsenkurse fallen”

  1. Paster Adolf says:

    Die Einteilungen in links oder rechts stimmen schon längst nicht mehr, das kann man speziell bei persönlichen Begegnungen sehr deutlich erkennen. Daher wird es Zeit, sich von diesem antiquierten Boxendenken zu verabschieden. Es wird Zeit auf den Menschen als solchen zuzugehen und zu schauen, aus welchem Hintergrund heraus agiert jemand. Ich kann diesbezüglich mit sehr interessanten und schönen Begegnungserlebnissen aufwarten. Die Schubladisierung von Menschen ist längst nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen völlig neue menschliche Begegnungsmuster. Ich bin sicher, dass man mit einem offenen, herzlichen Zugehen auf den anderen wesentlich mehr für die gesamte Menschheit erreicht, als die unseligen parteienorientierten Feindbilder, die nur Hass und Zwietracht in die Menschen bringen. Um die Probleme von heute zu meistern bedarf es bei Gott neue, aufgeschlossene Verhaltensmuster. In diesem Sinne hoffe ich auch ein offenes Ohr, Ihr Adolf Paster.

    • Die Ablehnung des Gegensatzes rechts/links ist so alt wie der Gegensatz selbst. Schon vor knapp 100 Jahren wunderte sich der französische Philosoph Alain darüber, dass die Ablehnung des Gegensatzes immer nur von rechts kommt. Damit soll natürlich nicht unterstellt werden, dass “rechts” gleichbedeutend ist mit “böse” und “links” mit “gut”. So einfach sind die Dinge nicht. Aber man sollte sich nichts vormachen, es wenigstens versuchen. Schöne Grüsze aus Frankreich.

  2. Nick says:

    Danke Adolf. Das scheinbare Aufweichen von solchen Unterscheidungen hab ich doch schonmal irgendwo gesehen. Wo war das nur?

  3. birgit berg says:

    …ich dachte immer: links ist man, wenn man (wie ich) einen weltweiten sozialismus möchte, wo es allen menschen gut geht und keiner wesentlich mehr hat als der andere, sodass sowas wie gönnerhafte “charity” garnicht nötig ist, weil jeder arbeitet sogut er kann und jeder bekommt, was er zum leben braucht, was ja nicht soviel ist, wie man uns heute in der marktwirtschaft mittels werbung einreden will und muss, damit der laden läuft (wachstum) …. rechts, dachte ich, ist man, wenn man möchte, dass es in der eigenen gruppe (nation) allen menschen recht gut geht auch dem “kleinen mann”, es also schon unterschiede gibt hinsichtlich reichtum gibt, sich alle aber als gemeinschaft fühlen und anderen “fremden” gruppen (nationen) ablehnend bis feindlich gegenüber stehen, wobei fremd- gruppen die schuld gegeben wird, wenn es dem kleinen “tüchtigen” mann in der eigenen gruppe schlecht geht…….
    und “mitte” ist man, wenn man die globalisierte marktwirtschaft, die wir im moment haben, gut findet. wenn man von “leistungsträgern” spricht, die zurecht mehr haben müssen (…wie z.b. ackermann, mehdorn und ähnliche stützen dieser gesellschaft.., aber auch lichtgestalten wie beckenbauer, kahn, boris und seine “tüchtige” schmuckdesignerin..) wenn man es in ordung und toll findet, dass diese “brut” (bin ich jetzt rechts, weil ich brut sage?? nee, kann man auch sagen, weil man provozieren will..) gönnerhaft in der gegend herum spendet. da gibts ja schon das wort “charity-lady”. da ist doch der ausdruck brut garnicht so falsch, da sich das ja vererbt, wie man an den ohovens (die mit den aufgespritzten lippen) z.b. sehen kann. aber natürlich in dieser tollen marktwirtschaft kann ja auch schon man ein “tüchtiger” newcomer hochkommen….der “amerikanische traum” : vom tellerwäscher zum millionär. ja, das gibts tatsächlich, wobei da meist schon gewisse charaktereigenschaften, wie z.b. skrupellosigkeit, vonnöten sind, die aber anders genannt werden. und dann gibts natürlich auch die chance bei jauch oder beim lotto. ja, wer diese “chancenreiche, bunte gesellschaft” voller “spannender” “herausforderungen” (die aber auch darin bestehen können, mit hartz IV auszukommen..) befürwortet, der ist mitte”, dachte ich…
    und ich, ich wünsch mir eine grundsätzlich andere gesellschaft, wo solche schubladen tatsächlich nicht mehr nötig sind, nick ( meintest du eigentlich in deinem text das 3.reich?) heute aber , wo wir noch in der alten ganz offensichtlich kapitalistsschen gesellschaft leben sind leider auch die alten “begegnungsmuster” zwangsläufig und wohl auch passend, herr adolf paster. ..grüsse von birgit

Leave a Reply to Nick