Tatort: Tödliche Tarnung (SWR)

Sonntag, 15. März 2009

My friends all drive Porsche.

„Tödliche Tarnung“ beginnt wie ein üblicher Tatort mit dem Leichenfund — hübsch inszeniert am Rande des Stuttgarter Flughafens. Der ermordete Zöllner, der, wie die Ermittlungen ergeben, kniend hingerichtet wurde, hatte einen ausschweifenden Lebensstil, der seine Verhältnisse überstiegen haben muß. Auch besteht eine Verbindung zu einer Hilfsorganisation mit dem hübschen Namen „Schwaben für Menschen“, die schnell im Verdacht steht, mit den Hilfsgütern auch Waffen nach Usbekistan zu schmuggeln.

Bis hierher ist die Handlung atemberaubend langsam, Schwung hat nur der Porsche des Kommissars, der noch ausführlicher ins Bild gesetzt wird als der Mercedes in der letzten SWR-Folge. Schwaben bauen Autos, aber dies Überpräsenz nervt.

Eine Wendung erfährt der Film, als die Verbindung von der Hilfsorganisation zum Waffenschmuggler Victor de Mann (Filip Peeters) aufgedeckt wird und damit alte Wunden von Kommissar Lannert (Richy Müller) aufbrechen: seine Frau und seine Tochter starben bei seinem Einsatz als verdeckter Ermittler gegen de Mann. Es kommt nach einem gemeinsamen Essen zur dramatischen Verfolgungsjagd in Lannerts Wohnung.

Der dritte Tatort nach Bienzle ist also noch mit der Einführung seiner Figuren beschäftigt, was im Prinzip auch in Ordnung ist, allerdings wirken Lannerts Schmerzen zu dick aufgetragen, die Figuren ein wenig holzschnittartig, vor allem aber schafft es „Tödliche Tarnung“ nur selten, wirklich Spannung aufzubauen. Die Nebenhandlung, in der für Lannert ein Geburtstagsgeschenk vorbereitet wird, geht völlig daneben. Und die schwäbischen Autos, wie gesagt.

[Erstsendung: 1. März 2009]

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