Dok-Leipzig 2009 (xi): Robotnicy ’80

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Robotnicy ’80 (Workers ’80) (Michał Bukojemski, Andrzej Chodakowski, Andrzej Zajączkowski u.a., Polen 1980, 94 Min.) — Transit ’89. Danzig, Leipzig, Bukarest

… uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun.

Der Filmtitel spielt an auf Robotnicy ’70, einen Film, den Krzysztof Kieślowski über den Danziger Werftarbeiterstreik von 1970 gedreht hat. Robotnicy ’80 ist ein beeindruckendes Zeitdokument über den 1980er Streik und die darauffolgenden Verhandlungen zwischen Regierung und Arbeitern, ausgelöst durch die Kündigung der Kranarbeiterin Anna Walentynowicz.

Bewegte und bewegende Schwarz-Weiß-Bilder zeigen ein beeindruckendes Klassenbewußtsein der Danziger Arbeiter, die sich mit ihren Forderungen (Streikrecht, unabhängige Gewerkschaften, Einschränkung der Zensur, ein Ende der Verfolgung der Streikenden, ein Denkmal für die gefallenen Arbeiter von 1970) nicht kleinkriegen lassen, die genau wissen, daß ohne sie als Arbeiter nichts läuft, die aber auch die eisernen Grenzen des Systems genau kennen — das Militärbündnis im Warschauer Pakt.

Dazu ein ruhiger, charismatischer und in den Verhandlungen unglaublich gewitzter Lech Wałęsa, der sich einerseits den Regierungsvertretern nicht die Butter vom Brot nehmen läßt, andererseits, als sie das Streikrecht bekommen haben, weiß, daß ihnen nun nichts mehr geschehen kann (1981, mit Einführung des Kriegsrechtes, ist Solidarność dann doch bis 1989 verboten worden, aber das ist nicht mehr Teil des Filmes).

Robotnicy ’80 ist ein Dokument aus einer anderen Zeit, einer Zeit, in der Arbeitersolidarität noch eine Rolle spielte und Zusammenhalt etwas bewirkte. Zusammenhalt gegen die herrschende Nomenklatura, die vermeintlich im Namen der Arbeiter handelte.

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