Dok-Leipzig 2010: Nostalgia de la luz

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Nostalgia de la luz (Nostalghia for the light) (Chile 2010, 90 min.) — Internationales Programm Dokumentarfilm

Die chilenische Atacama-Wüste wurde durch die kürzliche Bergmänner-Rettung bekannt. Sie ist jedoch aufgrund ihrer außerordentlichen Trockenheit beliebt sowohl bei Astronomen, die hier den Beginn der Zeit erforschen, als auch bei Archäologen, die die gut erhaltenen Zeichen in den Felsen deuten, die Nomaden vor tausenden Jahren hinterließen.

Der Film besucht beide Forschergruppen und zeigt in spektakulären Bildern die Schönheit und Unvergänglichkeit der Wüste, der Spuren aus der Vergangenheit und der graziösen langsamen Teleskoptechnik. Schön ist es, die Forscher dabei in ihrem Antrieb und ihrer Leidenschaft zu sehen, den Astronomen, dessen Suche nach dem Urknall letztlich von den religiösen Fragen getrieben wird und den Archäologen, der mit viel Witz und Wärme zwischen seinen Kisten sitzt und die Vergangenheit erklärt.

Eine dritte Gruppe von Menschen sucht in der Wüste: das sind die Ehefrauen, Mütter und Töchter von Männern, die in der Pinochet-Diktatur in der Wüste in Konzentrationslagern gefangen wurden, die ohne Spur verschwanden und deren Leichenteile in der Wüste auftauchen. Diese Suche dieser Frauen, denen man bis heute die Wahrheit vorenthält, ist auch hartnäckig, aber verzweifelt, schmerzhaft, krank.

Seine ganz besondere Stärke hat der Film an den Stellen, wo er die drei Gruppen zusammenbringt, wo der Archäologe beim Identifizieren der Leichen hilft und der Astronom sich die Frage stellt, warum die Gesellschaft großes Verständnis für seine Suche nach der ganz entfernten Vergangenheit hat, den Frauen aber, die nach der jüngsten Vergangenheit suchen, sagt, daß doch irgendwann einmal Schluß sein müsse.

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