Tagebuch eines Landpfarrers
Montag, 20. Juni 2011[…]
Du bewohnst einen winzigen Ausschnitt von Welt; kauerst gewissermaßen in deiner Hundehütte und wartest auf den Knochen, den man dir täglich hinwirft. Dein Leben ist intensivst wie eindeutig geprägt von dem Verlangen, siegen- und rechthaben zu wollen. Dabei hast du noch gar nicht begriffen, daß in diesem Leben niemand einen Sieg davontragen kann. Der einzige Sieger ist der Gott der Zeit, der deine Hütte in eine Ruine verwandeln und auf deinen Namen Sand und Asche streuen wird. Der Fürst der Welt wird am Ende ein weinender Greis sein. Christus hat die vollständige Überwindung eines Denkens, welches in den Kategorien von Sieg und Niederlage sich bewegt, angekündigt und vorgelebt. Die Nacht ist empfindlich kühl. Mein Weg führt durch ein Europa des Geistes. Ich setze mich ans Schachbrett mit dem festen Willen, unbedingt eine Niederlage davonzutragen. In der Niederlage webt jene Schönheit der Schlange, die im Ried sich verbirgt. Man muß verlieren wollen; unbedingt verlieren wollen.
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Von Minky aus Konstanz erhielt ich den Tip, das Tagebuch eines Landpfarrers zu lesen! Bin selbst pensionierte Pfarrerin, in Basel wohnhaft, und morgen werde ich in Konstanz sein. Ob es eine Möglichkeit gibt, sich kurz zu treffen??
Ich denke, da müßten Sie sich direkt an den Landpfarrer wenden: https://tagebucheineslandpfarrers.wordpress.com/kontakt/