Jüngerinnen und Jünger

Sonntag, 30. Oktober 2011

Eine jener Taufen, bei denen die Angehörigen die Liturgie nicht mehr kennen. Die Paten lesen den Taufbefehl (Mt. 28) in einer Form, in der in Vers 16 von den „Jüngerinnen und Jüngern“ die Rede ist, die sich zum Berg aufmachen. Ich vermute, daß der Text aus der „Bibel in gerechter Sprache“ (gibt’s nicht online) stammt, die leider häufig über zu viel Gerechtigkeit die Sprache vernachlässigt.

Abgesehen davon, daß die „-innen und“-Form sprachliche Blähung ist und auf Verwechslung von grammatischem mit biologischem Geschlecht beruht, waren die elf übriggebliebenen Jünger ja wirklich Männer. Hier noch Jüngerinnen hinzuzuerfinden ist unhistorisch. Das kann man ungerecht finden oder aber Ausdruck der damaligen Zeit. Aber alles was heute anders ist (oder sein soll), weichzuspülen und zu verstecken, macht mich unmündig. Vielleicht reicht es, sich einfach daran zu erinnern, daß auch die Bibel von Menschen geschrieben worden ist.

5 Responses to “Jüngerinnen und Jünger”

  1. Thomas says:

    Das ist herrlich, fraulich und vor allem aber dämlich!

  2. k says:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Female_disciples_of_Jesus

    Zumindest ist diese Sicht umstritten und ich gehe davon aus, dass es Recherchen gab, bevor diese Form in die Bibel in gerechter Sprache aufgenommen wurde.

  3. stralau says:

    In dem Vers heißt es „die elf Jünger“. Da ist nicht so viel Interpretationsspielraum.

  4. Marcus says:

    Danke. Ging mir schon ähnlich. Das sind die Momente, in denen ich die Einführung der Tridentinischen Messe in der protestantischen Kirche zu erwägen beginne.

  5. Jüngerinnen in der Bibel:

    Lukas 8, 1ff
    Apg 9,36 ff

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