Archiv für die Kategorie „Notizen von der Halbinsel“

Der Baumgarten

Sonntag, 7. September 2008

Als ich dies schreibe, sitze ich im Garten. Über mir rauscht ein leiser Nieselregen, von dem ich aber außer dem Geräusch nicht viel mitbekomme, denn ich bin geschützt durch das Blätterdach der Kastanie.

Der Garten eignet sich nicht zum Sonnen, hier ist immer Schatten. Bei Sommerhitze aber oder im Regen gibt es keinen besseren Ort, denn es schützen einen die hohen Bäume. Wenn einen nachts die Ängste drücken, bringt das Rauschen des Windes in den Kronen Frieden für das geplagte Herz. Und für die Vögel ist der Garten ein Paradies, auch wenn man hin und wieder die Spuren eines verlorenen Kampfes mit der Katze auf dem Boden entdeckt.

Es sind dies eine Erle, eine zweistämmige Robinie, ein Essigbaum, zwei Ahörner und eine Kastanie. Darunter breiten sich Flieder und andere Büsche aus. Die Bäume aber sind inzwischen höher als das fünfstöckige Haus. Hundert Jahre sind kein großes Alter für einen Baum oder ein gut gebautes Haus, aber es ist eine lange Zeit für die Menschen.

Ein wunderbarer Gruß des Bauherrn an die heute lebenden.

Bettenkino

Sonntag, 31. August 2008

Was für eine Nacht, was für ein Morgen. Danke, Unkul!

Gefällt

Donnerstag, 28. August 2008
Baumfällung Krachtstraße/Bahrfeldtstraße

Auf dem wunderbaren baumbestandenen leeren Grundstück Krachtstraße/Ecke Bahrfeldtstraße wurde heute begonnen, die alten hohen Pappeln zu fällen. Das ist schade, es liegt aber eine Fällgenehmigung vor für fünf der Pappeln an der Bahrfeldtstraße (die an der Krachtstraße bleiben also vorerst stehen) und für eine Robinie und einen Ahorn im Garten des alten Hauses Bahrfeldtstraße 2.

Baumfällung Krachtstraße/Bahrfeldtstraße

Klicken macht groß: Kracht-/Ecke Bahrfeldtstraße

Ursache ist die bevorstehende Sanierung des Hauses Bahrfeldtstraße 2 (mal sehen, ob sie es gut hinbekommen oder ob es so richtig schön häßlich wird) und bei der Robinie Einsturzgefahr.

Wie es mit dem Rest der Bäume auf dem Eckgrundstück weitergeht, ist im Moment noch unbekannt, immerhin ist hier ja auch Blockrandbebauung geplant.

Drei!

Donnerstag, 3. Juli 2008
Flaschenturm der Engelhardt-Brauerei

Wird bald verschwinden: Flaschenturm der Engelhardt-Brauerei.

Palm Fiction

Freitag, 27. Juni 2008

Stralau – Palmkernölspeicher

Klingt gut: Das Künstlerkollektiv „White Elephant“ stellt aus im Stralauer Palmkernölspeicher. Es geht um die das seit Jahren leerstehende Gebäude, die darin früher verrichtete Arbeit, die hergestellten Produkte, deutsche Kolonialgeschichte und natürlich um Palmen.

Eröffnung morgen um 15.00 Uhr, die Ausstellung geht dann bis zum 13. Juli und ist Mo–Mi 14–20 Uhr geöffnet und Do–So 12–21 Uhr. Begleitprogramm.

Edit: Nuja, die Ausstellung ist eher nicht mein Fall, das musikalische Begleitprogramm auch nicht. Aber es lohnt sich sehr, das Gebäude einmal von innen zu sehen und ganz oben gibt es eine hübsche Camera obscura, die ein Abbild des Rummelsburger Sees zeigt.

All alone in space and time

Mittwoch, 23. April 2008

Wenn du jetzt bei untergehender Sonne am Seeufer stehst, dann sind da nicht nur viele Enten, fliegende Schwanschwärme und Bleßhühner, sondern auch die Fledermäuse machen Kunstflüge um deinen Kopf, daß dir ganz wuschig wird. Aber nicht mehr lange, denn wenn die Streletzki-Vermögensverwaltung ihre Pläne wahrmacht, werden wohl auch die Fledermäuse aus dem Flaschenturm weichen müssen.

Streletzki hat i.ü. die Teilnahme an der Informationsveranstaltung vorige Woche zwei Stunden vor Beginn ohne Angabe von Gründen abgesagt, was sehr schade ist und für Unmut sorgte, sind doch deren Projekte die umstrittensten in Stralau.

Anwesend waren dann:

  • die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die weiter den See sanieren (es sind neue Kontaminierungen aufgetaucht, Schlamm soll teilweise abgetragen werden, beim Rest hofft man durch die große Wassertiefe auf geringe Auswirkungen, die abgebrochene Uferwand wird durch eine Spundwand ersetzt)
  • und die Investoren (Sanus Beteiligungs-AG, Real Grund AG) der Neubauten an der Straße Alt-Stralau (dort, wo früher Wagenburg und Strandbar waren). Ich find’s scheußlich: Renditeobjekte ohne viel Gefühl für die Gegend. Wichtig ist der Wasserblick für alle Mieter/Eigentümer, dafür wirkt die Fassade zur Hauptstraße hin sehr verschlossen. Die Architekten schwafelten von neuartigen Traumobjekten, hatten sich aber erkennbar kaum mit der Gegend auseinandergesetzt. Darauf angesprochen, ob die beiden Bauherren sich bei der Gestaltung (einmal gelb, einmal fast schwarz) nicht aufeinander hätten abstimmen können, reagierten sie mit Unverständnis. Die Mietpreise wurden nicht genannt, aber teuer wird’s, richtig teuer.

Währenddessen verschwinden nach und nach die, die das Sterben in Stralau schön machen: Das Unkul in der alten Teppichweberei hat, leider, leider, zum 1. Juni seine Kündigung erhalten. Wahrscheinlich kommt da auch so ein Klopper hin.

Wer etwas verändern will, kann das im Bürgerforum Stralau tun, das sich am Dienstag, 6. Mai um 18.30 Uhr im Nachbarschaftszentrum Bahrfeldtstraße zur konstituierenden Sitzung trifft. Kommt, frischer Wind ist willkommen.

Nachrichten aus der Tierwelt

Sonnabend, 19. April 2008

kueken

Auch in diesem Jahr springen die Entenküken wieder vom Balkon. Und das fast auf den Tag genau zur gleichen Zeit wie im vorigen Jahr.

(Die Küken scheinen Publikum zu mögen, daß sie immer am Wochenende schlüpfen.)

Heute: Bauvorhaben und Bürgerforum [Repost]

Mittwoch, 16. April 2008

Das geht so: zuerst wird über vier Bauvorhaben informiert, danach wird gegründet, und zwar das „Bürgerforum Halbinsel Stralau“, das sich als Stralauer Nachfolgeorganisation der Betroffenenvertretung versteht. Ich denke, daß das aber gerade auch interessant sein könnte für die, die mit der bisherigen Politik der Betroffenenvertretung nicht ganz einverstanden waren.

Index Auch Du kannst mitmachen, wenn Du Stralauer bist.Index

Das ganze findet statt:

Heute, am Mittwoch, dem 16. April, 18.30 Uhr
im Nachbarschaftszentrum Bahrfeldtstraße 9/10

Im ersten Teil werden folgende Bauvorhaben vorgestellt:

  • Restsanierung Rummelsburger See (Senatsverwaltung f. Stadtentwicklung)
  • Grundstück Alt-Stralau 4a (Sanus Beteiligungs-AG, Berlin)
  • Grundstücke Alt-Stralau 5–9 (Real Grund AG, Ulm)
  • Goldenes Haus und Flaschenturm (Vermögensverwaltung Streletzki)

Fragen an die Bauherren sind willkommen, was insbesondere in bezug auf die umstrittene Bebauung am Flaschenturm und die Umgestaltung und Aufstockung des Goldenen Hauses interessant werden könnte.

Am Mittwoch: Bauvorhaben und Bürgerforum

Freitag, 11. April 2008

Das geht so: zuerst wird über vier Bauvorhaben informiert, danach wird gegründet, und zwar das „Bürgerforum Halbinsel Stralau“, das sich als Stralauer Nachfolgeorganisation der Betroffenenvertretung versteht. Ich denke, daß das aber gerade auch interessant sein könnte für die, die mit der bisherigen Politik der Betroffenenvertretung nicht ganz einverstanden waren.

Index Auch Du kannst mitmachen, wenn Du Stralauer bist.Index

Das ganze findet statt:

Am Mittwoch, dem 16. April, 18.30 Uhr
im Nachbarschaftszentrum Bahrfeldtstraße 9/10

Im ersten Teil werden folgende Bauvorhaben vorgestellt:

  • Restsanierung Rummelsburger See (Senatsverwaltung f. Stadtentwicklung)
  • Grundstück Alt-Stralau 4a (Sanus Beteiligungs-AG, Berlin)
  • Grundstücke Alt-Stralau 5–9 (Real Grund AG, Ulm)
  • Goldenes Haus und Flaschenturm (Vermögensverwaltung Streletzki)

Fragen an die Bauherren sind willkommen, was insbesondere in bezug auf die umstrittene Bebauung am Flaschenturm und die Umgestaltung und Aufstockung des Goldenen Hauses interessant werden könnte.

Am Karlfreitag …

Freitag, 21. März 2008

… hat jemand Primeln ans Stralauer Karl-Marx-Denkmal gestellt. Karl Marx lebte hier als Student von 1837 bis 1838. Auf einem der beiden Halbreliefs des Denkmals (Hans Kies 1964) sieht man Marx den Stralauer Fischern den Kommunismus erklären.

Stralau, Karl-Marx-Denkmal

Karl Marx erklärt. Klicken macht groß.
Stralau, Karl-Marx-Denkmal

Karl Marx erklärt — Detail. Klicken macht groß.

Das andere Relief zeigt Stralau 60 Jahre später: inzwischen industrialisiert wurde von hier der Generalstreik der deutschen Glasarbeiter ausgerufen.

Stralau, Karl-Marx-Denkmal

Aufstand der Stralauer Glaswerker aus der DDR-Sicht der sechziger Jahre. Hübsches Detail: Der Kapitalist mit Melone, der die Pickelhauben gegen die Arbeiter hetzt. Klicken macht groß.

Südöstlich des Denkmals befindet sich ein Grundstück mit einem kleinen Bootshafen. Auch hier wurde der Wasserzugang zugunsten des Uferweges aufgegeben. Allerdings mußte wegen des Hafens eine Fußgängerbrücke gebaut werden. Die Arbeiten an der Brücke fanden lange Zeit nur nachts statt — man erzählt sich, den Auftrag hätte eine Firma bekommen, die sonst Ausbesserungsarbeiten im Berliner U-Bahn-Netz ausführt und die ihre Arbeiter nur für Nachtarbeit angestellt hätte. Obs denn stimmt?

Stralau, neue Brücke

Die neue Brücke. Klicken macht groß.

Jedenfalls ist die Brücke fertig und damit die letzte Lücke im durchgehenden Uferweg geschlossen. Stralau kann jetzt de facto komplett am Ufer umrundet werden, auch wenn es über den rechtlichen Status des Durchgangs am Stalherm-Grundstück unterschiedliche Meinungen gibt.

Stralau, Spree

Klicken macht groß.

Das schönste Geräusch in Stralau …

Montag, 17. März 2008

… ist das des Flügelschlagens der Schwäne am Abend, die die Halbinsel auf dem Weg von Wasser zu Wasser überqueren.

Deadmanstown

Sonnabend, 19. Januar 2008

.

Erinnerung: Bebauungsplan jetzt kommentieren!

Dienstag, 15. Januar 2008

Nur noch bis Montag kann man schriftliche Einsprüche gegen den Bebauungsplan für den vorderen Teil der Halbinsel Stralau einsenden. Die wichtigen Punkte in diesem Plan sind:

  • Die Umbaupläne für Flaschenturm und Goldenes Haus
  • Die Bebauung des Grundstückes Krachtstraße/Fischzug: Es wird kein Parkhaus geben, aber im Rahmen der Neubebauung zwei Parkgeschosse, von denen eines unterirdisch ist
  • Die Ausgleichs-Grünflächen (sind meiner Meinung nach nicht ausreichend)
  • Traurige Nachrichten für die Bewohner der Krachtstraße 3: Auch die letzte freie Sonnenseite des Gartens soll mit einem fünfstöckigen Bau zugestellt werden. Dazwischen kommt eine Tiefgarage, was (bei dem hohen Grundwasser, das dann abgesenkt werden muß) eine große Gefahr für die schönen alten Bäume im Garten sein könnte

Man kann sich den Bebauungsplan Mo–Do 7.45–16.00 Uhr und Fr 7.45–14.00 Uhr oder nach tel. Vereinbarung (Tel.: 90298-3507 oder 90298-3506) im Bezirksamt, Yorckstr. 4–11, Zi. 503, ansehen.

Wer Detailinformationen haben möchte, kann mir aber auch eine E-Mail schicken.

Rundgang

Mittwoch, 9. Januar 2008

Beim Herrn Stalherm ist der Uferweg von beiden Seiten durch (leicht überwindbare) Baugitter wieder versperrt.

Ab jetzt nur noch Mikrothemen. Demnächst: wie geht es den Schaben in der Küche?

Rundgang

Sonnabend, 5. Januar 2008

Der See ist zugefroren und der Papierkorb am Briefkasten hat gebrannt, weil Leute Knaller reingeworfen haben. Sonst ist nichts passiert, glaube ich.

Im übrigen …

Montag, 24. Dezember 2007

… kann man bei Herrn Stalherm jetzt am Ufer entlanggehen.

Das Aus für Flaschenturm und Goldenes Haus

Freitag, 21. Dezember 2007

Dann haben Vertreter der Betroffenenvertretung Rummelsburger Bucht ohne formalen Beschluß gemeinsam mit Leuten der Wasserstadt GmbH beim Stadtplanungsausschuß mit Nachdruck versucht, diesen auf die Pläne des Investors Streletzki (u.a. Estrel) einzuschwören.

Das ist ihnen auch gründlich gelungen (PDF, S. 2) — bis auf eine Einschränkung bei der Höhe des Anbaues hat sich der Stadtplanungsausschuß am Dienstag darauf eingelassen.

Wahrscheinlich wars das und es bleibt nichts, als um das alte Stralau zu trauern und sich zu fragen, welche Betroffenen eigentlich von der Betroffenenvertretung (deren Zeit auch übernächste Woche zuende geht) vertreten wurden.

Mitmachen: Bebauungsplan für den vorderen Teil der Halbinsel

Montag, 17. Dezember 2007

Jeder Bürger kann den Bebauungsplan für den vorderen Teil der Halbinsel einsehen und dann Einsprüche erheben. Inwieweit dabei auch die aktuellen Pläne für den Flaschenturm und das Goldene Haus betroffen sind, kann ich auch erst sagen, wenn ich mir die Pläne angesehen habe.

Die Pläne liegen aus im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin, Amt für Stadtplanung, Vermessung und Bauaufsicht, Fachbereich Stadtplanung, Yorckstr. 4–11, 10965 Berlin, Zimmer 503, 5. Etage, Tel.: 90298-3507 oder 90298-3506 und zwar ab heute bis 21. Januar 2008, Mo–Do 7.45–16.00 Uhr, Fr 7.45–14.00 Uhr, ausgenommen Heiligabend und Silvester, oder nach tel. Vereinbarung.

Ausschreibungstext:

[Hier gehts weiter: »]

Besenrein

Dienstag, 11. Dezember 2007

Es hat allerdings wenig Sinn, über Denkmalschutz und private Investoren zu diskutieren, wenn gleichzeitig die Wasserstadt GmbH, der zum Monatsende wegen ihrer immensen Schulden der Hahn zugedreht wird, mit Steuergeldern in den letzten Tagen noch größtmöglichen Schaden anrichtet: in diesen Minuten wird das Werkstattgebäude des ehemaligen Glaswerkes abgerissen.

Glaswerk Stralau: Werkstattgebäude

Das wars, Mondschaf

Architektur als Beute

Dienstag, 11. Dezember 2007

Verfall oder Verwertung – wen kümmert der Denkmalschutz?

Bis zum Ende dieses Monats ist die Rummelsburger Bucht noch Entwicklungsgebiet. Das hat vereinfachtes Planungsrecht zur Folge, die Einspruchsrechte der Bürger gegen Planungen der Wasserstadt GmbH sind also eingeschränkt. Im Gegenzug gibt es eine gewählte Betroffenenvertretung, die in bestimmten Fällen Stellungnahmen abgeben darf.

Die Architektur auf Stralau besteht, neben größtenteils sehr gesichtslosen Nachwende-Neubauten, aus sehr charakteristischen und gut erhaltenen Altbauten, die von der bewegten Geschichte der Halbinsel zeugen. Zu den Denkmalen gehören u.a. die Kirche am Fluß aus dem 15. Jahrhundert, die Kasernen der Glasarbeiter, die atemberaubende expressionistischen Turnhalle an der Dorfschule, die Gründerzeitbebauung in der Krachtstraße, das traumhaft verfallene Wohnhaus in der Bahrfeldtstraße, in dem die Einrichtung an vielen Stellen seit dem Bau unverändert ist, der Palmkernölspeicher am See (hier wurde einst Margarine hergestellt), die Gebäude des Glaswerkes, in dem Flaschen für die Brauerei produziert wurden und das Karl-Marx-Denkmal mit hübschen naiven Reliefs von Hans Kies aus dem Jahre 1964.

Die beiden markantesten Gebäude sind der Flaschenturm der Engelhardt-Brauerei von Bruno Buch (1930) und das Goldene Haus, ein DDR-Plattenbau mit brauner Spiegelverglasung. Beide überragen ihre Umgebung, das Goldene Haus paßt sich durch die Spiegelung dennoch gut ein. Beide zeugen von der bewegten Geschichte der Halbinsel.

Flaschenturm und Goldenes Haus sollten jetzt an einen Investor verkauft werden, der Wohnungsbau plant.

Der Flaschenturm, mit seiner sehr großen Grundfläche und entsprechend wenig Licht im Inneren, soll an einer Seite aufgebrochen werden. Außerdem sehen die Pläne vor, die wunderschön strengen gemauerten Vertikalen mit dazwischenliegenden schmalen Fenstern durch breitere Fenster zu zerstören. Schlimmer noch ist, daß das umliegende Gelände Richtung Nordosten und Südosten mit Geschoßwohnungsbau zugestellt wird, so daß vom Flaschenturm kaum noch etwas zu sehen sein wird. Entschärfung der Erinnerung an Industriezeiten.

Das Goldene Haus wiederum, das zur Zeit ein hübscher Tummelplatz für kleine Plattenlabel und andere Gewerbetreibende ist (nach denen sonst in Stralau händeringend gesucht wird), wird auch dem Wohnungsmarkt zugeführt und in seinem Charakter völlig verändert: neue Fassade, dadurch viel massivere Wirkung und noch zwei Stockwerke ohmdruff.

Und wie das in solchen Fällen ist: der Investor droht, ganz oder gar nicht, und zwar schnell. Die Betroffenenvertretung stimmte nach Schnelldurchsicht der Pläne zu. Der Stadtplanungsausschuß des Bezirksamtes ließ sich nicht so leicht beeindrucken und hat zumindest den geplanten Umbau des Flaschenturms abgelehnt. Wie es weitergeht, wird man sehen.

Damit ist es jedoch nicht getan: dem Flaschenturm ist ja weder dadurch geholfen, daß er durch Investorendruck völlig seines Aussehens beraubt wird, noch dadurch, daß er jahrelang leersteht und verfällt. Dieses Schicksal hat ja schon den Palmkernölspeicher ereilt: weil es dort keinen Platz zum Parken gibt, Parkplätze vom deutschen Recht für alle Nutzungen aber zwingend vorgesehen sind, wird er wohl weiterhin Jahr für Jahr ohne Fenster der Witterung ausgesetzt sein.

Was kann man also tun, damit die Zeugnisse der vergangenen Industriegesellschaft nicht verfallen?

Soll der Denkmalschutz hier Kompromisse schließen?

Wenn ja, wie können diese aussehen?

Wenn nicht, wie kann man dem Verwertungsdruck standhalten?

Fahrn, fahrn, fahrn

Mittwoch, 5. Dezember 2007

[Wer nicht gerne bis unten liest, kann gern gleich spenden.]

Schon am 30. Oktober fand die Diskussion zur Autobahn statt – ich komm im Moment nur langsam mit den Dingen hinterher.

Voll wars, so daß einige auf dem Gang stehen mußten. Zwar ist die Senatsverwaltung als planende Behörde leider nicht gekommen, aber die Bürgerinitiative Stadtring Süd (BISS) hat einen guten Überblick über die Planungen gegeben. Man kann das alles auch nochmal auf deren Webseiten nachlesen.

Im aktuellen Planungsstück soll die Autobahn bis kurz vor die Elsenbrücke in Treptow verlängert werden. Die Auswirkungen sind, neben einer gigantischen Schneise durch Treptow (ein Tunnel wird nicht gebaut werden, das ist zu teuer), Staus durch den zu- und abfließenden Verkehr über die Elsenbrücke. Das wird sich auch auf Stralau auswirken: die Zufahrt zur Halbinsel ist jetzt schon ein Problem — durch den dann enorm verstärkten Verkehr entlang Elsenstraße — Alt Stralau — Kynaststraße wird sich das noch verschärfen.

Traurig daran ist auch, daß es deutliche Zweifel am Bedarf gibt. Berlin baut einfach, weil das Land die Kosten nicht tragen muß — Autobahnen werden von der Bundesrepublik bezahlt.

Sollte es zur weiteren Verlängerung in Richtung Ostkreuz kommen (diese steht allerdings noch völlig in den Sternen), wird Stralau durch einen breiten Trog vor der Eisenbahnbrücke (das ehemalige ND-Gebäude wird dann abgerissen) vom Rest der Welt getrennt sein.

Im kommenden Jahr werden die Pläne öffentlich ausgelegt. Dann kann jeder Einspruch erheben. Nachdem die Regierungsparteien SPD und PDS die Autobahn unbedingt wollen, hat nur eine Klage gegen die Autobahn Aussicht auf Erfolg. Diese wird allerdings sehr teuer werden (Kosten inkl. Öffentlichkeitsarbeit ca. 25 000 €). Deswegen ruft die BISS gemeinsam mit dem BUND zu Geldspenden auf.

Bei der sehr lebhaften Diskussion am 30. Oktober zeigte sich auch deutlich, daß Stralau noch viele andere ungelöste Verkehrsprobleme hat. Doch dazu ein andermal mehr.

Wo bleiben die Vogonenschiffe?

Mittwoch, 28. November 2007

In den letzten Tagen eskalierte der Streit um den Uferweg am Grundstück von Michael Stalherm nocheinmal. Der lokale Entwicklungsträger Wasserstadt GmbH — eine private Tochtergesellschaft des Landes, die vor allem Schulden angehäuft hat — und zum Jahresende ihre Geschäfte einstellt, will vorher noch den geplanten durchgehenden Uferweg fertigbauen.

Während Walter Kracht (nach dessen Vorfahren in Stralau auch eine Straße benannt ist) nach langem Tauziehen einen Vergleich geschlossen hat und den Uferstreifen seines Grundstückes abgibt, läuft bei Michael Stalherm die Verhandlung um seinen Widerspruch gegen die Enteignung erst Mitte nächsten Jahres.

Herbert Helle von der Wasserstadt GmbH will nicht solange warten und hat nun festgestellt, daß ein Streifen um die Ufermauer sog. „Vorlandfläche“ ist. Man muß sich das so vorstellen, daß durch den Bau der Ufermauer vor dem Grundstück Land hinzugekommen ist, das nicht zum Grundstück selbst sondern dem Land Berlin gehört. Das Amtsgericht Lichtenberg stützt diese Position, allerdings hat die Wasserstadt jetzt angefangen zu bauen, ohne Stalherms Berufung dagegen abzuwarten.

Und jetzt gehts los: Die Bauleute greifen, da sie nicht auf Stalherms Grundstück kommen, vom Wasser aus an. Herr Stalherm wiederum verteidigt vom Lande seine Position mit dem Wasserschlauch.

Und ich ärgere mich, daß ich keine Zeit zum Fotografieren habe.

Mond über dem See

Montag, 26. November 2007
Der Mond über dem See
Von Stralau aus gesehen

Die Autobahn und Stralau: Diskussion am 30. Oktober

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Schon eine Weile ist hier auf der rechten Seite ein Link zur Bürgerinitiative Stadtring Süd (BISS), die sich gegen die Verlängerung der Stadtautobahn nach Treptow einsetzt. Da die Autobahnverlängerung sich auch auf die Halbinsel Stralau auswirken wird, gibt es eine Diskussionsveranstaltung

am Dienstag, 30. Oktober 2007 19.30
im Nachbarschaftszentrum Bahrfeldtstraße 9–10 in Stralau

Eingeladen sind:

  • Die Bürgerinitiative Stadtring Süd
  • Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
  • Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

Welche Konsequenzen hat die Autobahn A100 für die Halbinsel Stralau? Bringt sie Vorteile oder Stau für die Autofahrer? Wird der Verkehr auf der Elsenbrücke, der Stralauer Allee, dem Markgrafendamm oder der Kynaststr. zunehmen? Wird die Autobahn später weiter zum Ostkreuz gebaut? Wie können wir Bürger uns in die Planung einbringen?

Es laden ein: Bürger für Stralau. Bitte kommt zahlreich.

Abends …

Donnerstag, 4. Oktober 2007

… fliegen die Schwäne über mein Haus.

Es ist gut.

Polizeiruf 110: Farbwechsel (NDR)

Mittwoch, 5. September 2007

Rolf Greulich (Drehbuch) hat eine recht ostdeutsche Geschichte angerührt: In Imbißbuden, von Ausländern geführt, gab es rätselhafte Unfälle (die natürlich keine sind), der Sohn eines Vietnamesen hatte einen Unfall (der sich später als Überfall herausstellt), ein Lagerarbeiter wurde von herabfallenden Spreewaldgurkengläsern erschlagen (das war aber inszeniert) und im Ort gibt es eine Bürgerwehr, die vom ansässigen Unternehmer aufgestellt wurde sowie einen Heimatverein. Bürgerwehr und Verein grenzen sich nicht ordentlich nach rechts ab und so haben sie denn die grölenden Rüpel am Halse. Die Kommissare Hinrichs (Jens Uwe Steimle) und Tellheim (Felix Eitner) bekommen eine neue Chefin.

Leider gerinnt das alles, wie so oft bei gesellschaftlich relevanten Themen im ARD-Krimi, zu einem Klischeebrei: die Rechten sind nur mit Mühe vom Grölen und Brüllen abzuhalten, der Unternehmer (Bernhard Schütz) ist eine Spur zu schleimig, die Kalauer der Kommissare waren auch schon besser. Allerdings streckenweise herausragendes Schauspiel: Milan Peschel (Volksbühne, Schwarze Schafe) als betrunkener Kollege des Lagerarbeiters, Hermann Beyer als leicht DDR-nostalgischer Vater von Hinrichs, Christine Schorn (Deutsches Theater) als Hinrichs und Tellheims Vorgesetzte.

Interessant ist nun aber folgendes: Die Szenen in Hinrichsens Wohnung, in denen er mit seinem Vater spricht, sind, obzwar in Schwerin spielend, in Stralau gedreht: Man sieht aus dem Fenster die Häuser in der Bootsbauerstraße. Ich vermute, die Filmwohnung war im Hause Fischzug 22.

Steimle und Beyer in Stralau
Steimle und Beyer in Stralau. Klicken macht groß.
Hermann Beyer in Stralau
Hermann Beyer in Stralau. Klicken macht groß.
Steimle und Beyer in Stralau
Steimle und Beyer in Stralau. Klicken macht groß.

[Erstsendung: 2. September 2007]

Große und kleine Katastrophen

Sonnabend, 25. August 2007

Lange nicht mehr in Stralau gewesen?

Hier kommt das Update. Ein kleiner illustrierter Rundgang nach dem Klick.

[Hier gehts weiter: »]

Schöner sterben am Wasser

Sonntag, 12. August 2007
Stralauer Friedhof, Bofingers Grab
Stralauer Friedhof, Grab von Manfred Bofinger. Klicken macht groß.

(Schöner sterben am Wasser)

Mittwoch, 16. Mai 2007
Stralauer Dorfkirche: Detail
Stralauer Dorfkirche (15. Jh.), Detail. Klicken macht groß
Friedhof Stralau: Tübbeckegrab
Friedhof Stralau: Tübbeckegrab. Klicken macht groß

Tübbeckes betrieben Gastronomie in Stralau (Fontane und Zille waren hier gerne Gäste) und stellten vor Kracht den Dorfschulzen. Der mit Zille und dem Gastwirt Julius Tübbecke befreundete Maler Rabe ertrank betrunken in den Stralauer Sumpfwiesen — er ist verewigt in Zilles Erzählung „Die Nebelkrähe“. In Karl Mays „Das Vermächtnis der Inkas“ wiederum wird ein Stralauer erwähnt:

„[…] Ich bin nicht allein; ich nehme einen Diener mit.”

“Ah! Was für einen?”

“Einen guten Germanen. Er heißt Fritz Kiesewetter und ist aus Stralau am Rummelsburger See.”

“So! Das soll ein Trost für mich sein? Lassen Sie Ihren Rummelsburger nur getrost dort, wo er ist. Da befindet er sich jedenfalls besser als im Gran Chaco, wo es keinen Stralauer Fischzug mit Eisbein und Weißbier gibt.”

[Und daß auch Karl Marx einst in Stralau lebte, habe ich sicher schon irnkwo erwähnt.]

Auf der Brücke

Donnerstag, 3. Mai 2007
Blick zur Brücke
Klicken macht groß

Blick von der Stralauer Spitze in Richtung Stadt. Rechts das Stralauer Südufer, hinten die Ringbahnbrücke. Auf dem Fußgängerweg entlang der Brücke wurde am frühen Sonnabendmorgen ein 19-jähriger Hellersdorfer mit schweren Kopfverletzungen gefunden. Er starb am selben Tag im Krankenhaus.