Archiv für April 2007

Aber dennoch hat sich Bolle?

Montag, 30. April 2007
Vor dem Schlesischen Tor, vorm Heinz Minki
Heute Mittag vorm Heinz Minki

Nach dem Artikel in der FAZ über das Bollegrundstück heute in der Taz ein Interview mit dem damaligen Brandstifter, der später 750 Brandstiftungen gestanden hat und jetzt im Maßregelvollzug sitzt:

[…]

Dann haben einige Leute Molotow-Cocktails in den Laden geschmissen. Ich habe mir gedacht: So funktioniert das nicht. Das verursacht doch keinen großen Schaden. Ich werde denen mal zeigen, wie man es richtig macht.

[…]

Das Leben in der Klapsmühle hat mich politisiert. Egal, ob es sich um Brandstifter, Sexualstraftäter, Mörder oder Kleptomanen handelt – man steckt sie hinter Mauern und vergißt sie. Es ist viel schlimmer, als im Knast zu sein. Man weiß nie, wann man rauskommt. Wenn ich 15 Jahre Knast bekommen hätte, wäre ich längst draußen.

[…]

Links von Sonntag, 29.April 2007

Montag, 30. April 2007

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Ehewünsche • Partnerschaften

Sonntag, 29. April 2007

Schon komisch, daß immer nur gutaussehende Menschen Partner per Annonce suchen.

Von Bolle zur Moschee

Sonnabend, 28. April 2007

Lesen Sie heute, FAZ S. 3, einen ganz großartigen Text von Iris Hanika über die Geschichte des Bolle-Grundstückes Wiener Straße 1–6, auf dem zunächst eine Apotheke, dann ein Wohn- und Fabrikhaus stand, nach der Kriegszerstörung ein Kino errichtet wurde, aus dem später der Bolle wurde, der am 1. Mai 1987 verbrannt und geplündert wurde und auf dem nun eine Moschee errichtet worden ist.

An diesem Grundstück wird herrlich viel Stadtgeschichte der äußeren Luisenstadt ausgebreitet, ein Text, der unglaublich viel Recherche erfordert haben muß und dennoch ganz wunderbar leicht erzählt ist.

Links von Donnerstag, 26.April 2007

Freitag, 27. April 2007

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Every you and every me

Donnerstag, 26. April 2007

Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Links von Mittwoch, 25.April 2007

Donnerstag, 26. April 2007

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  • Rabenhorst: Zwei Jahre Online-Durchsuchung

    Ihr wollt Versachlichung? Ihr solltet den permanenten Aufstand für Eure undemokratischen Umtriebe ernten, denn ihr gebt einen Dreck auf die Verfassung, während ihr gerade im Bundestag noch tönt, sie „selbstverständlich zu achten“.

Taz lügt: Keine Autobahn durch Treptow

Mittwoch, 25. April 2007

Dieser Taz-Artikel ist ein Ärgernis: ignorant, nostalgisch, selbstzufrieden heißt es in Erinnerung an stürmischere Zeiten:

Heute wird eine Autobahn zum Ostkreuz quer durch ein Laubenpiepergebiet und den Treptower Park lautlos beschlossen und gebaut. Damals aber stand “BI” noch für “Bürgerinitiative” und nicht für irgendwas mit Sex.

Andreas Becker, der Autor, will sich also nicht engagieren. Daß die Autobahn schon beschlossen ist, stimmt allerdings nicht. Das Planfeststellungsverfaheren wird Ende des Jahres beginnen. Und die Bürgerinitiativen machen jetzt mobil: für eine Klage werden Spenden gesammelt, außerdem soll Druck auf die Politik ausgeübt werden.

Die Bürgerinitiative Stadtring Süd (BISS) informiert am kommenden Sonnabend, dem 28. April um 15 Uhr auf dem Insel-Markt Alt-Treptow, Karl-Kunger-Straße 56.

Der Autobahnbau ist das letzte große Straßenbauprojekt in Berlin. Die Berliner Landespolitik ist schon deswegen dafür, weil er in großem Maße Bundesgelder nach Berlin bringt. Die Planung geht allerdings am Bedarf vorbei, zerstört das Stadtbild und sorgt für massive Verkehrsprobleme in den betroffenen Gebieten.

Wer die Autobahn verhindern will, kann etwas dagegen tun — auch ohne die Taz.

[„Taz lügt“ war einst ein populärer Slogan.]

Links von Dienstag, 24.April 2007

Mittwoch, 25. April 2007

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Vom Radiohören

Mittwoch, 25. April 2007

Hach — wenn Radio Eins seine Sendungen nur halbwegs so gut aufbereiten würde, wie es DLF und DLR tun, dann, ja dann hätte man viel mehr von Freistil.

Backup? Welches Backup?

Dienstag, 24. April 2007

rm -rf *

Wenn Sie wissen, was ich meine.

Im Wahlkampf wurden große Vaspreschen gemacht

Dienstag, 24. April 2007

Der Mensch, der für den DLF aus Helsinki berichtet, kann seinen ausgeprägt-niedlichen Berliner Akzent auch im Radio nicht unterdrücken. Sehr hübsch.

Links von Montag, 23.April 2007

Dienstag, 24. April 2007

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  • Tsp: Der Kino-Patriarch

    Walter Jonigkeit, Berlins aeltester Kinobetreiber wird 100. Er gruendete 1932 sein erstes Kino und leitet heute noch das Delphi und das Cinema Paris.

Schimanski: Tod in der Siedlung

Montag, 23. April 2007

Der Arbeitsamtsmitarbeiter Zimmermann verbrennt im Kofferraum seines Autos. Ein Bauarbeiter ist angeblich aus dem sechsten Stock gestürzt, hat jedoch außer dem todbringenden Genickbruch kaum Verletzungen.

Schimanski wohnt wieder in Duisburg, das eigentlich Köln ist und lebt in der Wohnung, die er schon im ersten Fall „Duisburg-Ruhrort“ hatte. Ein Mädchen bietet ihm ihren Körper an, Schimanski bringt sie nach Hause, nachdem er ihre Personalien kontrolliert hat — sie ist vierzehn. Ihr Vater, Martin Krawe (großartig: Matthias Brandt) wird von den Kindern zu hause angekettet, weil er schon Haus und Hof verspielt hat.

Alice Keller (Katharina Schüttler) läßt ihr Kind auf dem Arbeitsamt zurück und will sich vor die Straßenbahn werfen. Schimanski kommt ihr zuvor, ihr Freund (Maik „Ringo“ Lohse, gespielt von Ronald Zehrfeld) schmeißt ihn jedoch raus, als er sie nach hause bringt. Zimmermann hatte ALG II bewilligt, wenn die Antragstellerinnen mit ihm schliefen. Weiterhin hat er Sozialhilfeempfänger auf Baustellen vermittelt und das ALG II privat eingesackt.

Zimmermanns Witwe, die Ärztin ist, betreut eine krebskranke Nachbarin, die Schimanski ihr Geheimnis zeigt: ein altes Sport-Cabriolet in der Tiefgarage. Der Bauarbeiter ist auf Zimmermanns Privatbaustelle vom Gerüst gefallen und nach seinem Tode transportiert worden. In einer anrührenden Szene verspielt Krawe Geld, Jacke und Schuhe.

Schimanski ist älter geworden, langsamer aber auch melancholischer. Das ist durchaus stimmig dargelegt. Auch die Bilder aus der Stadt und aus Duisburg sind aufregend. Die Personen spielen glaubwürdig, die Achtziger-Jahre-Musik ist hübsch ausgewählt, Hunger ist immer noch ein Arschloch, Hänschen wird auch alt.

Was jedoch leider übertrieben wird, ist die Rolle von Schimanski als dem guten Menschen des Viertels. An jeder Ecke hilft er wo er kann, er stammt aus der Gegend, deswegen schaut er auch schonmal in andere Wohnungen, um zu sehen, ob noch alles in Ordnung ist (natürlich nicht). Insgesamt wirkt das alles etwas überzogen und knüpft zu deutlich an das Schimanski-Klischee vom rauhen Bullen mit Herz für die Schwachen an. Auch die Schlußszene, in der die, die noch Hoffnung haben, gemeinsam das Viertel verlassen, ist etwas klischeehaft.

Und der Film krankt an einem logischen Fehler an entscheidender Stelle: Am Ende war’s Frau Zimmermann. Diese ist innerhalb von 45 Minuten (auch schön nostalgisch: die Alibilücke wird anhand der Laufzeit einer Kassette ermittelt) zu ihrem Rohbau gefahren, hat dort ihren Mann in dessen Auto geladen, ihn zurück in die Siedlung gebracht und dort das Auto angezündet. Während jedoch Schimanski und Hunger lange rätseln, mit welchem Verkehrsmittel sie hinfuhr (das Cabriolet der Nachbarin), wird nicht erklärt, wie dieses wieder zurück in die Garage kam. Das ist enttäuschend.

Hübsch: am Ende nochmal wie in der ersten Folge rohe Eier trinken, weil keine saubere Pfanne da ist.

[Erstsendung: 22. April 2007]

Tatort: Das namenlose Mädchen (NDR)

Sonnabend, 21. April 2007

Einerseits: eine Familie ist überfordert mit ihrem Sohn, der unter ADHS leidet und stirbt. Andererseits: Eine Irin wird tot in einem Güterwaggon aufgefunden.

Einerseits: Martin Brambach ist, wenn er im Tatort auftaucht, meist der Böse. Andererseits: Man wünscht es ihm nicht, er spielt den erschütterten Vater einfach zu gut.

Einerseits: Martin Feifel nervt. Andererseits: Er wird als der klassische Neun-Uhr-Verdächtige eingeführt (kann es also nicht gewesen sein), macht sich aber unmotiviert verdächtiger als er ist.

Aber hauptsächlich: seit die ARD mit Schleichwerbung mehr aufpassen muß, wird Cross-Promotion großgeschrieben. Nicht nur, daß seit einigen Monaten das Christiansen-Thema in den Abspann reingequatscht wird — jetzt muß Charlotte Lindholm, deren Darstellerin Maria Furtwängler Schirmherrin bei der ARD-Themenwoche „Kinder sind Zukunft“ ist, schwanger werden, um den Zuschauern das Thema aufzudrängen. Und diese Schwangerschaft wird so recht nach Frauenzeitschriftenart aufgezogen: nachts an der Apotheke klingeln, um einen Schwangerschaftstest zu kaufen. Der andere Strang, der sich auch mit dem Kinderthema befaßt, hingegen ist gut inszeniert: die Familie, die wegen des lauten Kindes in ein Haus zieht, das sie sich nicht leisten kann, die dafür von den Nachbarn gehaßt wird und die bei allem Streß ihr Kind doch liebt, jedoch ziemlich überfordert ist.

Einerseits: Charlottes Mitbewohner Martin hat jetzt eine Freundin. Andererseits: Hatte er nicht beim letzten Mal sein Coming-Out?

[Erstsendung: 15. April 2007]

Links von Freitag, 20.April 2007

Sonnabend, 21. April 2007

Gesammelte Links von Freitag, 20.April 2007:

Leute gibts …

Freitag, 20. April 2007

Jedesmal, wenn ich schwimmen gehe, ist hinterher die Seife geklaut.

Parallelwelt Film

Freitag, 20. April 2007
Ringbahnbrücke Oberspree
Aus dem Film „Sabine Kleist, 7 Jahre“ (1982): Die Ringbahnbrücke Oberspree und der Anfang von Stralau. Im Osthafen ein Güterzug. Täusche ich mich oder gab es damals tatsächlich einen durchgehenden Weg unter der Brücke durch von Stralau zum Osthafen?

Die Bundeszentrale für politische Bildung gibt immer gegen eine sehr geringe Schutzgebühr sehr gute Bücher ab, die man sich in der jeweiligen Landeszentrale besorgen kann.

Kürzlich erschienen ist die DVD-Sammlung Parallelwelt Film: 10 DEFA-Filme aus 45 Jahren für eine „Bereitstellungspauschale“ von 25 €.

Das Schöne daran: es sind zwar Klassiker dabei, aber auch vieles, was ich noch nicht kannte. Über die Zeit hinweg lassen sich sowohl Entwicklungslinien in der DDR-Gesellschaft als auch in der ästhetischen Auseinandersetzung mit ihr im Film erkennen. Mit dabei sind sowohl Dokumentar- als auch Spielfilme, differenzierte Betrachtungen genauso wie heftige Propagandaschinken.

Inhalt:

  • Ich war Neunzehn (Konrad Wolf 1968)
  • Einheit SPD–KPD (Kurt Maetzig 1946)
  • Wer die Erde liebt (1973)
  • Die Mauer (Jürgen Böttcher 1990)
  • Berlin — Ecke Schönhauser (Gerhard Klein 1957)
  • Spur der Steine (Frank Beyer 1966)
  • Der Dritte (Egon Günther 1972)
  • Sabine Kleist, 7 Jahre (Helmut Dziuba 1982)
  • Sieben Sommersprossen (Herrmann Zschoche 1978)
  • Die Mörder sind unter uns (Wolfgang Staudte 1946)
  • Die Architekten (Peter Kahane 1990)

Links von Donnerstag, 19.April 2007

Freitag, 20. April 2007

Gesammelte Links von Donnerstag, 19.April 2007:

Re:publica: Fleißarbeit

Donnerstag, 19. April 2007

Wer nicht auf der Re:publica war oder wie ich zwischendurch immer wieder ins Büro mußte, findet ausführliche Nachschriften bei Christian Heller.

Hinzufügen kann ich noch, daß ich sehr froh bin, Aram Bartholl gesehen zu haben, der einen äußerst erfrischenden, wenn auch technisch etwas chaotischen Vortrag zu Onlinesymbolen in der Offlinewelt gehalten hat.

Links von Mittwoch, 18.April 2007

Donnerstag, 19. April 2007

Gesammelte Links von Mittwoch, 18.April 2007:

Die Mauer muß weg!

Mittwoch, 18. April 2007
Mauer

Der normale Weg zur Arbeit führt mich auf dem Fahrrad zunächst am Seeufer entlang und dann durch Boxhagen. Habe ich jedoch zu lange geschlafen (also jeden zweiten Tag) und muß es schnell gehen, brettere ich einfach die Stralauer Allee/Mühlenstraße runter. Letztere ist eine anstrengende breite Ausfallstraße, auf deren nördlicher Seite O2 auf dem ehemaligen Bahngelände ein riesiges … äh … Dings baut. Auf der Südseite würde man die Spree und Kreuzberg sehen – wenn da nicht die Mauer stünde.

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Stasi 2.0

Dienstag, 17. April 2007
Stasi 2.0
Foto © Dirk/dataloo, CC-BY-NC-ND

Am Mittwoch berät der Bundestag über den Entwurf zur Vorratsdatenspeicherung. Es geht dabei darum, die Kommunikationsdaten aller Bürger ein halbes Jahr lang zu speichern, für den Fall, daß sich mal einer danebenbenimmt. Bei Benutzern von Mobiltelefonen wird auch der Aufenthaltsort gespeichert — so lassen sich umfangreiche Bewegungsprofile erstellen.

Am Bundestag findet morgen vormittag eine Aktion statt, Helfer zur Vorbereitung werden heute 17 Uhr im Haus der Demokratie erwartet. Man kann aber auch anderweitig was tun.

[Und auch wenn momentan Schäuble die monströsesten Forderungen stellt, nehmen sich die Parteien da nicht viel. Die EU-Richtlinie wurde noch unter Rot-Grün beschlossen.]

Luxus für alle!

Montag, 16. April 2007
Luxus für alle!
Stralau, Seeufer

Entencontent

Sonntag, 15. April 2007

Katzenbloggen? Knut? Enten!

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Weblogs und Werbung: Weltuntergang oder Nordkorea?

Sonntag, 15. April 2007
Das Geschwätz der Leute während der Messe wird von Teufeln
mitgeschrieben und passt auf keine Kuhhaut.
2. Hälfte 13. Jh., Fresko. Reichenau, Oberzell, Sankt Georg, Nordwand des Mittelschiffs, viertes Bild.
Fresko. Reichenau, Oberzell, Sankt Georg, Nordwand des Mittelschiffs, viertes Bild. 2. Hälfte 13. Jh.
Foto, Bearbeitung:Fb78, eigene Bearbeitung: verkleinert

Dieses Fresko trägt den schönen Titel „Das Geschwätz der Leute während der Messe wird von Teufeln mitgeschrieben und paßt auf keine Kuhhaut.“

~

Das Nervige an solchen Diskussionen ist doch aber, daß man als Leser oft den gereizten Ton nicht versteht, der meist gespeist ist aus verteilten Diskussionen, die an ganz unterschiedlichen Stellen stattfinden. Dagegen sind Usenet-Flamewars was handfestes: jeder weiß, worum es geht und die üblichen Verdächtigen lassen sich filtern, wenns zu sehr ausartet.

Links von Sonnabend, 14.April 2007

Sonntag, 15. April 2007

Gesammelte Links von Sonnabend, 14.April 2007:

Flaschenannahme

Sonnabend, 14. April 2007

Kommunikation mit Automaten: während Telefonsysteme einen in den Wahnsinn treiben können, hat die automatische Pfandflaschenannahme den Vorteil, daß man inzwischen alle, auch exotischere Gebinde an einer Stelle ohne Diskussion loswird. Zur Not mit Gewalt.

Der Nachteil ist, daß es ewig dauert: die menschlichen Flaschenannehmer waren deutlich schneller im Erkennen und Zählen der Flaschen.

Mh,

Sonnabend, 14. April 2007

Corinna Harfouch hat seltsam aussehende Kniee.

Links von Donnerstag, 12.April 2007

Freitag, 13. April 2007

Gesammelte Links von Donnerstag, 12.April 2007: