Tag der Befreiung
Sonnabend, 9. Mai 2020Ausgerechnet am Jahrestag des Kriegsendes habe ich (zufällig) meinen Kindern das Spiel „Länderklauen“ beigebracht.
Heute, am 9. Mai, zieht ein Kleinflugzeug ein rotes Banner mit Hammer und Sichel über den Berliner Himmel.
Interessant ist der Begriff „Tag der Befreiung“ – ich habe ein Problem damit, weil für mich die DDR-Propagandalüge mitschwingt, daß die (Ost-)Deutschen von einer Nazi-Führungsriege befreit wurden, die Mehrheit aber gar nicht beteiligt gewesen war. Im Westen hingegen verbindet sich der Begriff mit der Weizsäcker-Rede (man glaubt kaum, daß die schon 35 Jahre her ist), in der der „Tag der Befreiung“ gegen die Rede von Niederlage oder Zusammenbruch gesetzt wird.
In der DDR war der 8. Mai bis 1967 arbeitsfrei. Als die Fünf-Tage-Woche eingeführt wurde, wurden im Ausgleich der 8. Mai sowie Ostermontag, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, Reformationstag und Buß- und Bettag abgeschafft. Es gab aber dennoch jedes Jahr Großdemonstrationen. 1985 war dann noch einmal arbeitsfrei.
Meine Wahrnehmung; Erstaunlich, wie sehr sich die Wahrnehmung dieses Datums unterscheidet, je nachdem, wo man zur Welt kam. Die Mauer und ihr biografischer Einfluss scheint noch heute als eine ganz besondere Folie zu wirken, die über dem Thema liegt und alles färbt.
(Ich will das gar nicht werten. Stelle das nur fest.)