Archiv für November 2008

Links von Sonnabend, 29. November 2008

Sonntag, 30. November 2008

Gesammelte Links von Sonnabend, 29. November 2008:

  • Bad Technology: A Call for Revolution Against Beta Culture

    I'm tired of this. This sense of permanent discomfort with the technology around me. The bugs. The compromises. The firmware upgrades. The "This will work in the next version." The "It's in our roadmap." The "Buy now and upgrade later." The patches. The new low development standards that make technology fail because it wasn't tested enough before reaching our hands.

    (via)

Am Abend

Sonntag, 30. November 2008

Hinter den Fenstern der orangen Siedlung überall der gleiche Stern. Angler machen Witze. An der Spitze ein polnischer Lastkahn, der Kapitän schweigt rauchend. Enten in Ruhe, paarweise auf den Stegen. Begüterte hinter Riesen-Fernsehern. Die Reichen am Fluß in beleuchteten Schaufenstern in kleinen Gruppen am Tisch bei Rotwein und Zigaretten.

Im Bauch des Sparschweins

Sonnabend, 29. November 2008

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Den Exportboom haben wir Deutschen uns also durch Gürtel-enger-Schnallen vom Munde abgespart und den Amerikanern zu günstigen Preisen unsere Güter geliefert. Als Gegenleistung haben wir Papiere bekommen, die sich jetzt als wertlos erweisen.

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Wir befinden uns mitten in einer gefährlichen Krise. Aber die enthält auch die große Chance, daß das Verständnis für die Grundlagen einer stabilen, erfolgreichen und zugleich gerechten Marktwirtschaft in Wissenschaft, Politik und Medien (wieder)hergestellt wird. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, daß diese Grundlagen auch tatsächlich geschaffen werden.

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Heiner Flassbeck und Friederike Spiecker im Monde Diplomatique über den Anteil Deutschlands an der Krise und die Chancen, die diese uns bietet.

(via)

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Sonnabend, 29. November 2008

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Macht und Sprache

Mittwoch, 26. November 2008

Ich habe einen Teil meines Studiums an der Humboldt-Universität verbracht und bin noch diese Woche Mitarbeiter derselben. Der Referentenrat (das, was an anderen Universitäten AStA heißt), hat auf mich am Ende meiner Studienzeit (und die war lang!) und danach einen etwas weltfremden Eindruck gemacht. Während sich die Referenten noch Mitte der Neunziger Jahre vor allem für die Belange der Studenten einsetzten, ging es in meiner Wahrnehmung im Refrat und im Studentenparlament am Ende vorrangig um den Ausweis linken Bewußtseins in endlosen Diskussionen um irrelevante Themen.

Die HU-Studentenzeitung Unaufgefordert fand ich seit dem Winter 1989/90, in dem sie das erste Mal erschien, meistens sehr spannend und gut gemacht. Klar wären manchmal die ersten Gehversuche von studentischen Schreibern noch verbesserungsfähig gewesen, einiges hat mich auch gar nicht interessiert, aber immer ging es der Redaktion darum, relevante Geschichten zu schreiben und Haltung zu zeigen. Damit hoben sie sich wohltuend ab von dem, was man als Student sonst noch in die Hand gedrückt bekam: politische Verlautbarungen sektiererischer Gruppen und Kommerzblätter, die sich an die angebliche zukünftige Elite heranschleimen.

Nun soll Schluß sein: dem Referentenrat paßt die politische Ausrichtung nicht, deswegen wurden der Unaufgefordert die Gelder gestrichen. Festgemacht wird der Beschluß laut Taz am Umgang mit einem Fall sexueller Belästigung einer Studentin durch einen Professor und am großen I:

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Die betroffene Studentin zog kurz vor Redaktionsschluss ihre Aussagen zurück. Im Heft war dann nur eine knappe öffentliche Erklärung der Frau zu lesen, dafür aber ein ausführlicher offener Brief des beschuldigten Professors, in dem dieser sich vehement verteidigte. Das Stupa fand die Berichterstattung unfair und sexistisch und erließ einen Beschluß zum besseren Opferschutz. Es gab Sitzungen und Schlichtungsgespräche. Als Wiedergutmachung führte die UnAufgefordert in der nächsten Ausgabe ein Interview mit der Frauenbeauftragten der Universität über Bewältigungsstrategien bei sexueller Belästigung. Doch das ging den Gremienmitgliedern offenbar nicht weit genug.

“Die Redaktion fällt immer wieder durch ihre unsensible Handhabung von Gender-Fragen auf”, kritisiert zum Beispiel Marie Melior, die als Vertreterin der grün-alternativen Hochschulgruppe im Stupa sitzt. Die 22-jährige Jurastudentin ärgert sich über fehlende Binnen-Is in der UnAufgefordert und wiederholt auftauchende Geschlechterklischees im Heft. Daß dort kaum “gegendert” werde, widerspräche den im Stupa mehrheitlich geltenden Auffassungen von Geschlechtergerechtigkeit. “Die UnAufgefordert ist ein Organ des Stupa. Trotzdem müssen wir unsere Seiten [das Studentenparlament produziert eine Beilage zur Unaufgefordert] immer wieder dazu verwenden, deren Artikel richtigzustellen.”

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Bewegt man sich außerhalb universitärer Zusammenhänge, ist einem vielleicht nicht klar, wie extrem ernst solche Sprachregelungen genommen werden. Auch in nichtstudentischen Publikationen der Universität bekommt man das große I (oder Partizipkonstruktionen wie „Studierende“) in Texte hineinkorrigiert. Komischerweise macht sich dabei niemand bewußt, daß trotz „Genderns“ in der Sprache die wichtigen Positionen der Universität immer noch männerdominiert sind und so manche Entscheidung in klassischen Männer-Kungelrunden getroffen wird.

Nüscht mit Geschlechtergerechtigkeit.

Links von Dienstag, 25. November 2008

Dienstag, 25. November 2008

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  • Lettland: Meinungen und Panik in der Gerüchteküche

    „… Am 14. November verhaftete die Polizei den Dozenten für Finanzen und Buchhaltung der Hochschule Ventspils, Dmitrijs Smirnovs, wegen bewußter mündlicher Verbreitung von Falschinformationen und behielt ihn während 48 Stunden in Gewahrsam. Smirnovs hatte während einer Diskussion der örtlichen Zeitung “Ventas Balss”, an der auch Bürgermeister Aivars Lembergs teilgenommen hatte, seine Zukunftprognose für Lettland geäußert. In dem am 2. Oktober veröffentlichten Text wird er mit der Empfehlung zitiert, Geld nicht in Banken zu halten und auch nicht in Lat, dies sei derzeit sehr gefährlich.

    Am 14. November trat in Jelgava die Gruppe “Putnu Balle” auf. Während der Gitarrist nach dem zweiten Lied sein Instrument stimmte, wandte sich Valters Frīdenbergs ans Publikum. Der Musiker scherzte, daß derzeit alle wie verrückt die Geldautomaten stürmten, doch das Publikum möchte damit wenigstens bis zum Ende des Konzertes warten. Der Musiker wurde darufhin ebenfalls von der Polizei verhört. …“

Bruderland ist abgebrannt

Dienstag, 25. November 2008

Center in Ostdeutschland: In Dresden gibt es das ODC, das Otto-Dix-Center und in Berlin-Marzahn, wie ich leider lesen muß, das Havemann-Center. Der Verein Reistrommel, der aus dem ausländerpolitischen Runden Tisch hervorgegangen ist und sich um Vietnamesen in Ostdeutschland kümmert, dokumentiert das Leben der Vertragsarbeiter in der DDR, die schwierigen Bedingungen, unter denen sie leben mußten (unqualifizierte Arbeit, ein Teil des Lohnes wurde für die Bezahlung der Staatsschulden ihrer Herkunftsländer an die DDR einbehalten, Separierung von der DDR-Gesellschaft, Trennung von der Familie, bei Schwangerschaft die Wahl zwischen Abtreibung und Abschiebung) und den Kampf um Bleiberecht und Familiennachzug nach der Wende.

„Bruderland ist abgebrannt“, bis 30. Dez. Mo., Mi. 16–20 Uhr, Di., Do., Fr. 11–15 Uhr, Havemanncenter, Wörlitzer Straße 3a.

[Berliner Zeitung, Taz]

Links von Freitag, 21. November 2008

Freitag, 21. November 2008

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Freitag, 21. November 2008

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Life

Donnerstag, 20. November 2008

Man wird sich nicht mehr erinnern, was das für einen Augenblick war, als die Bilder plötzlich da waren. Genausowenig, wie man sich an das Gefühl erinnert, als die Draufsicht auf die Welt plötzlich verfügbar war.

Die Graf Zeppelin und die Hindenburg

Die Graf Zeppelin beim Bau

Die brennende Hindenburg

Die verbrannte Hindenburg

Schaulustige in Tempelhof 1927

Potsdamer Platz 1939

Berlin 1945

Berlin-Schöneberg 1945

Berlin 1962: Mauermädchen

West-Berlin 1962: Mauermädchen

Interessant, daß Fotos aus Berlin aus den Dreißigern vor allem in Farbe sind, während man sich in den Vierzigern bis Sechzigern wieder für schwarz/weiß entschied.

Links von Mittwoch, 19. November 2008

Donnerstag, 20. November 2008

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Mittwoch, 19. November 2008

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Das Bekenntnis zum Auto als Grundprinzip der deutschen Politik

Dienstag, 18. November 2008

Diese hübsche Überschrift ist nicht von mir, sondern steht heute auf Seite 2 der gedruckten FAZ über einem Artikel von Günter Bannas, der seinem üblichen Stil (etwas atemlose und detailreiche Berichte von Hinterzimmertreffen, die aber immer amüsant zu lesen sind) einen Abriß über die Geschichte der Kungelei der bundesdeutschen Politik mit der Autoindustrie voranstellt.

Leider hat sich die FAZ dann doch nicht richtig getraut (vorne im Politikteil geht es offenbar noch immer recht streng zu) und den Artikel online langweilig mit „Das Bekenntnis der Politik zum Auto“ überschrieben. Vorwürfe der Unfähigkeit an die Politik waren mir immer zu pauschal. Wenn man aber das Handeln in der Krise sieht, möchte man schon vor Verzweiflung in den Lenker beißen. Nachdem die Bahn als flexibles Massenverkehrsmittel ruiniert wurde, werden weiterhin deutliche Signale der vergangenen Gesellschaft gesetzt. Selbst die neue grüne Spitzenkandidatin Renate Künast ist dafür, 2,5 Mrd. € in Anreize zum Kauf neuer Autos zu investieren, solange diese nur irgendwie schadstoffarm sind.

Ick könnt’ zum Stammtisch werden: Meine schönen Steuergelder werden für so einen Schwachsinn ausgegeben.

Weißgarnix hat sich die Opel-Bilanzen einmal angesehen und stellt fest, daß Opel selbst ziemlich schlecht dasteht, daß also die Staatsgelder, die hier ausgegeben werden, ein Unternehmen durchfüttern, das es eigentlich nicht verdient hat.

Nachtrag: Ich habs aber auch durcheinandergebracht und die Überschrift aus der Zeitung versehentlich verkürzt. Freudscher Verleser, ist jetzt korrigiert.

Böse Zungen behauptn ja, Rio Reiser wär an uns jestorm

Dienstag, 18. November 2008

Knorkator, Deutschlands meiste Band der Welt, hören auf, und zwar am 5. Dezember in der Columbiahalle. Ist aber schon lange ausverkauft. Als ich eben Karten für das Zusatzkonzert am 4. Dezember gekauft habe, gab es nach meinem Kauf noch 22 Stück. Wer also mitkommen will, sollte sich beeilen, obwohl es draußen regnet.

Für Wißbegierige: Stumpen und Alf Ator rechnen anschaulich vor, wie weit es bis zum Horizont ist.

Wir wollen, daß ihr uns alles glaubt

Dienstag, 18. November 2008

Paul Landers segnet die Menschen vor dem Staatsratsgebäude (heute Hertie School of Governance)

Die Mitte blutet immer noch — der alte Palast ist inzwischen fast weg. Fast könnte man meinen, nächste Woche Freitag, wenn die Jury über den Entwurf für das neue Schloß entscheidet, soll der ehemalige Marx-Engels-Platz wieder jungfräulich und bereit für das Neue sein. Allein — nichts wird neu sein. Den Architekten wird jetzt schon ganz schlecht, weil sie die Vorgaben des Bundestages — barocke Außenfassade und bekannte Nutzer im Inneren — umsetzen müssen.

Paul Landers läßt sich vor dem Palast der Republik (da steht er noch) feiern

Nachdem der Jury-Vorsitzende Vittorio Lampugnani die Entscheidung für die barocke Fassade im aktuellen Spiegel hinterfragt, wittert die überregionale Presse Morgenluft und bringt ihre jeweiligen bekannten Positionen zu Gehör: in der FAZ macht sich Andreas Kilb dafür stark, die West-Berliner Museen vom Potsdamer Platz nach Mitte ziehen zu lassen. Nina Apin wirft in der Taz dem Bundesbauministerium vor, die wahren Baukosten zu verschleiern, Boddiens Schloßverein Dilletantismus und dem Architekten des Vereins ein Interview in der rechten Zeitung „Jungen Freiheit“. In der Süddeutschen Zeitung verteidigt Gerhard Matzig die Jury gegen Angriffe von außen.

Rammstein wird von der Berliner Polizei und dem SEK zum Aufgeben aufgefordert

Auch wenn eine erneute Diskussion jetzt wohl zu spät kommt, ist der Neubau mit Barockfassade in der Öffentlichkeit bisher überhaupt nicht auf Liebe gestoßen, während gleichzeitig das Interesse an der symbolischen Mitte des verletzten Deutsch-Landes nicht abreißt. Das Festhalten am schnellen Palastabriß und schnellem Neubau hingegen ist überhaupt nicht einem besonders guten Entwurf geschuldet, sondern einzig dem Wunsch, die symbolische Macht über die Mitte zu erhalten.

Flake Lorenz als menschliche Bombe

Diese Macht ist keine gute und schon jetzt so offensichtlich auf Sand gebaut. Was nach kurzer Zeit aus dem letzten machtvollen Interpretationsversuch des deutschen Zentrums wurde, sieht man gerade am Palast. Warum eigentlich mußte sich der Bundestag überhaupt mit Städtebau in Berlin auseinersetzen? Wäre es nicht um Klassen größer gewesen, sich über die Nutzung zu einigen und dann einen offeneren Wettbewerb auszuschreiben?

In Memoriam Flake Lorenz

Die Schloßliebhaber haben in ihrer Einfallslosigkeit wohl zuviel gewollt. Ich vermute, daß nach der Jury-Entscheidung nächste Woche die Diskussion weitergehen wird, zumal bei den zu erwartenden sehr hohen Kosten. Leidtragende wird u.a. die Humboldt-Universität sein, deren Sammlungen schon jetzt teilweise in einem erbärmlichen konservatorischen Zustand sind. Und der nächste Symbolstreit guckt schon um die Ecke: das Denkmal für Einheit und Freiheit auf dem Sockel für Kaiser Wilhelm wird sicher noch für Streit sorgen. Ich bin ja dafür, Helmut Kohls wehenden Mantel der Geschichte auf einen Kleiderständer auf dem Sockel zu hängen.

Die kreationistische Gefahr?

Dienstag, 18. November 2008

Geifernde Säkularisten bauen ja gern den Kreationismus als neue Bedrohung auf und extrapolieren dann von dort auf jegliche Art von Religiosität. Es ist nur seltsam, daß ich schon Menschen mit allen möglichen Ansichten kennengelernt habe — Moslems, Atheisten, Linksliberale, Autonome, Sozialdemokraten, Ökos, Stalinisten, Kommunisten, Nazis, Bürgerrechtler, DDR-Nostalgiker, BRD-Nostalgiker, Buddhisten, Veganer, Krishnamurti-Anhänger, Punks, Hip-Hopper, Katholiken, Lutheraner, Reformierte und Unierte, Heiner-Müller-Adepten, Zeugen Jehovas, Baptisten und Rammstein-Hörer.

Aber noch nie, nicht einmal im Fernsehen, sind mir Kreationisten begegnet, Leute also, die die Schöpfungsgeschichte wörtlich interpretieren. Es mag ja sein, daß das in Amerika anders ist, aber hier wird offenbar — ähnlich wie bei der Angst vor dem Islam — eine Angst geschürt, für die es so erst einmal keinen Grund gibt.

Links von Sonntag, 16. November 2008

Sonntag, 16. November 2008

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Mal wieder: Volksbegehren

Sonntag, 16. November 2008

Trotz des fürchterlichen Namens werde ich bei dem Volksbegehren für eine Wahlfreiheit zwischen Religions- und Ethikunterricht unterschreiben. Viel diskutieren muß man darüber allerdings jetzt nicht mehr — die Argumente dafür und dagegen sind ausgetauscht. Wer aber, wie ich, eigentlich dafür ist, sollte jetzt nicht zögern, zu unterschreiben, denn für „Pro Reli“ wird es knapp.

Tatort: Wolfsstunde (WDR)

Sonntag, 16. November 2008

Das ist so eine Sache mit Sexualopfern. Sadistischer Mord nach mehrfacher Vergewaltigung ist einerseits ein Schocker am Beginn und die Ermittlungen werden durch die Empörung in der Presse unter Druck gesetzt — was gut ist für’s Tempo. Andererseits sind weibliche Sexualopfer im Tatort häufig — und so auch in Münster — mit einem Schuß Voyeurismus inszeniert und verleiten die Autoren (Kilian Riedhoff und Marc Blöbaum) zu tendenziösen Settings: hier das unschuldige, schwache Opfer, dort das Böse schlechthin. Einige der hiesigen Zuschauer beklagen auch die Verharmlosung sexueller Gewalt in Filmen wie diesem oder „Eine Maria in Stettin“.

Davon abgesehen ist „Wolfsstunde“ eine Wohltat. Münster hat endlich einen nachvollziehbaren Kriminalfall und Axel Prahl bekommt neben dem Familien-Fernseh-Klamauk eine Rolle, in die er hineinpaßt. „Wolfsstunde“ ist solide und sehr spannend inszeniert, auch wenn der Serientäter (prima gespielt von Arnd Klawitter) sofort erraten wird, wie es immer geschieht, wenn ein berühmter Schauspieler erst spät auftaucht. Auch bleibt seine Motivation, sein Seelenleben dem Zuschauer verborgen, wodurch er zum allein Bösen wird, eine schlechte Abkürzung im Drehbuch.

Ganz vorzüglich fand ich das Schauspiel von Katharina Lorenz, die ein früheres Opfer des Vergewaltigers spielt, das mit dem Leben davongekommen ist. Sie arbeitet in der Bank, will nicht aussagen, steht aber extrem unter Spannung. Lange ist nicht klar, was von dem, was sie sagt, phantasiert ist, und was stimmt. Diese Ambivalenz wird bei den Ermittlern gespiegelt, unter denen Thiel (Axel Prahl) der einzige ist, der an der Serientäterthese festhält.

[Erstsendung: 9. November 2008]

Flucht in die Werte

Freitag, 14. November 2008

Vampire Killing Kit

In Zeiten der Währungsunsicherheit soll man sein Geld in wertbeständigen Dingen anlegen, heißt es, die zudem auch noch nützlich sind. Nun denn: Bei Stevens Auction Company gibt es etwas schönes und wertvolles, das zudem auch noch von praktischem Wert sein kann: Einen original Vampirvernichtungskoffer aus dem 19. Jahrhundert mit Pfahl und Knoblauch.

Feldpostbriefe — Lettres de poilus

Freitag, 14. November 2008

Aus den Erzählungen meines Großvaters, der nun auch schon lange nicht mehr lebt, kenne ich meinen Urgroßvater, der an der Somme gefallen ist. Vor 90 Jahren endete der erste Weltkrieg. Vor zehn Jahren hat der Deutschlandfunk eine einmalige beeindruckende Sammlung von deutschen und französischen Feldpostbriefen veröffentlicht.

Was die Kugeln der Deutschen anlangt: Das wird klappen. Ich werde Dir welche mitbringen, wenn ich zurückkehre. Aber ob ich einen Preußenhelm mitbringe, ist nicht sicher. Es ist jetzt nicht der Augenblick, ihnen die Kopfbedeckung abzunehmen. Es ist zu kalt, sie könnten sich die Grippe holen.

Und dann, ärmster Maurice, muß man auch bedenken, daß die Preußen wie wir sind. Sieh mal, wenn ein preußischer Junge seinem Vater das gleiche wie Du schreibt und er ihn um ein Franzosenkäppi bittet und wenn dieser preußische Papa ein Franzosenkäppi seinem kleinen Jungen mitbrächte und wenn dieses Käppi nun das Deines Vaters wäre … ?

Wie denkst Du darüber ?

Du solltest meinen Brief aufbewahren, um ihn später zu lesen, wenn Du groß bist. Du wirst ihn dann besser verstehen.”

Auszüge aus dieser Sammlung werden jetzt wieder in der Sendung „Europa heute“ (morgens zwischen neun und halb zehn) gesendet. Man kann sie hier nachlesen und -hören und eine CD gibt es auch.

Nach dem Bankrott

Donnerstag, 13. November 2008

Thomas Assheuer hat (vor der US-Wahl) mit Jürgen Habermas über das Verhältnis von Wirtschaft und Politik oder von Kapitalismus und Demokratie gesprochen.

BKAckt

Mittwoch, 12. November 2008

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Autobahn

Mittwoch, 12. November 2008

Der Staat will Geld ausgeben, damit sich die Bürger Autos kaufen bis zum Ersticken und Straßen sollen auch gleich dazu gebaut werden. Ich habe ja selbst keine Wirtschaftskompetenz, aber CDU und SPD zeigen gerade gemeinsam, daß sie die Marktwirtschaft nicht verstanden haben. Mir wird angst.

Die Berliner SPD hat das allerdings gemeinsam mit der PDS schon vor einiger Zeit vorgemacht, seit sie gemeinsam den sinnlosen Weiterbau der Berliner Stadtautobahn planen, weil das Geld ja vom Bund kommt und in Berlin für Beschäftigung im Autobahnbau sorgt.

Vielleicht wird es einst auch über Wowereit, Wolf und Merkel heißen: „Aber Autobahnen haben sie gebaut.“ Die erste Autobahn wurde übrigens nicht von Hitler, sondern von Konrad Adenauer eingeweiht.

Und wann hat Deutschland eine türkische Kanzlerin?

Mittwoch, 12. November 2008

Steven Erlanger in der New York Times über die Partizipation ethnischer Minderheiten in Amerika und Europa:

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Measured by political representation of minorities, both the United States and Europe seem lagging, though Mr. Obama’s victory seemed to underscore how much farther behind Europe is.

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A German Obama is beyond [Ferdi Sarikurt’s] imagination, he said. “The German government would not allow this to happen because it would think that a person with an immigrant background would favor the foreigners. Maybe this will change when I am 50 years old, if at all.”

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[via]

Links von Dienstag, 11. November 2008

Mittwoch, 12. November 2008

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Es mag ja …

Dienstag, 11. November 2008

… triftige Gründe geben, die gegen die Verdrängung des gedruckten Buches duch E-Books in näherer Zukunft sprechen. Das immer wieder vorgebrachte Argument, daß die Buchdruckkunst schon sehr alt sei, gehört aber sicher nicht dazu. In den letzten 30 Jahren hat sich der Buchdruck ja schon komplett gewandelt und ganze Berufsgruppen sind ausgestorben. Ob man das nun gut oder schlecht findet, ist eine andere Frage.

Der Schriftsetzer oder auch Setzer war ein Ausbildungsberuf im Druckhandwerk und in der papierverarbeitenden Industrie zur Her- und/oder Zusammenstellung bzw. Weiterverarbeitung von druckfähigem Material für den Buchdruck. Geläufig waren auch die Bezeichnungen „Handsetzer“ und, als Gegensatz, der an Maschinen arbeitende „Maschinensetzer“, wobei beide umgangssprachlich auch „Bleisetzer“ genannt wurden.

[Wikipedia: Schriftsetzer, Hervorhebungen von mir]

Links von Montag, 10. November 2008

Dienstag, 11. November 2008

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Heute — Status: geduldet

Montag, 10. November 2008

Der sehr gute Film „Status: geduldet“, der seine Premiere vor zwei Wochen auf dem 51. Internationalen Festival für Dokumentar- und Animationsfilm in Leipzig hatte, läuft heute 23.15 Uhr im SWR-Fernsehen. Der Film begleitet eine Familie aus dem Kosovo, die seit 1992 in Stuttgart lebt und jederzeit abgeschoben werden kann.

Links von Montag, 10. November 2008

Montag, 10. November 2008

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