- Museum für Kommunikation, Roboterausstellung, Björk-Puppe aus All is full of love. Klicken macht groß
Das Museum für Kommunikation in der Leipziger Straße ist ein Schatz. Die ehemaligen Postmuseen werden inzwischen von der Museumsstiftung Post und Telekommunikation und diese wiederum von der Deutschen Post und der Deutschen Telekom getragen. Es scheint genug Geld dazusein und dieses wird auch wirklich sinnvoll eingesetzt.
- Hof. Klicken macht groß
Schon die Dauerausstellung ist spannend und sinnig aufgebaut. Das erschließt sich erst recht, wenn man mit Kindern im Museum ist: man kann viel selbst ausprobieren und die Themen sind klug gewählt. Immer geht es auch um die gesellschaftliche Wirkung von Kommunikation — so beispielsweise bei Briefmarken aus der Teilungszeit oder bei Kommunikation in Kriegszeiten. In der Ausführung wird glücklicherweise auf zuviel Multimediakram verzichtet. Ich kann Ausstellungen, die fast nur noch aus Bildschirmen bestehen, nicht mehr sehen. Hauptsächlich aber speist sich die Wirkung jedoch aus dem Wechselspiel zwischen Architektur und Ausstellung.
- Dach. Klicken macht groß
Das Museum wurde 1898 als Reichspostmuseum an der Ecke Leipziger-/Mauerstraße eröffnet. Man betritt das Gebäude durch einen beeindruckenden großen Lichthof in Form eines unregelmäßigen Fünfecks. Am Rande des Hofes befinden sich Galerien aus verschiedenen Materialien, die wunderbar mit Licht und Farbe spielen. Die Durchblicke ziehen sich durch das ganze Museum, das durch die Beleuchtung von zwei Seiten (Lichthof, Fenster) ungewöhnlich hell ist. Gleichzeitig ist sehr viel Platz, so daß Museumsmüdigkeit erst nach langer Zeit aufkommt. Das Museum wurde im Kriege stark zerstört und ist in den fünfziger und den neunziger Jahren saniert worden.
Beim Eintreten wird der Besucher von drei wunderschön chromglänzenden Robotern begrüßt, die wie der Science-Fiction-Traum von Fünfziger-Jahre-Küchenmaschinenherstellern wirken. Außerdem gibt es noch bis 2. September die Ausstellung „Die Roboter kommen! Mensch – Maschine – Kommunikation“.
- Die Roboter kommen. Klicken macht groß
Auch diese Ausstellung ist wunderschön gemacht: Vitrinen stehen nicht an der Wand, sondern in der Mitte des Raumes. Dadurch stehen die Ausstellungsstücke sehr dicht, was aber eher positiv wirkt, weil sich so unerwartete Bezüge ergeben. Dreigeteilt zeigt die Ausstellung in der Rückschau mechanische Puppen und Uhren sowie Körperbeschreibungen und Legenden, in der Vorschau Utopien von gestern und heute (zum Beispiel eine Roboterkapelle, mit der die Vereinigung der französischen Kriegsgefangenen in den Fünfzigern auf Tour ging, diverse Sci-Fi-Filme und Björk) und in der Umschau Roboter heute.
Der Schwerpunkt liegt (wie im Rest des Museums auch) eher auf der gesellschaftlichen Bedeutung, denn auf der technischen Seite. Und auch diese Ausstellung macht einfach Spaß. Vermißt habe ich nur Kleinigkeiten: bei den ganzen Mythen und Legenden den Golem und Roboter in der miltärischen Forschung. Auch daß es zum Film über den Robocup keinen Ton gab, ließ viele Details nur erahnen.
Tolle Inszenierung: Der Roboterarm, der sonst Autos montiert, der hier (mit einem Armaturenbrett im Maul) wie die Ameisenkönigin seinen Tanz auf der Bühne vorführt:
Auch das Museumscafé Wartenberg ist angenehm leicht und hell und der Mohnkuchen kolossal.
Service
Museum für Kommunikation
Leipziger Straße 16
U-Bahnhof Mohrenstraße
Bus: von Stralau 347, sonst 148, 200, TXL
geöffnet: Di-Fr 9–17, Sbd., So., Feiertag: 11–19
Eintritt: 3 €, ermäßigt 1,50 €
5.–8. Juni: Wissenschaftswoche mit Robotervorführungen
9. Juni: Lange Nacht der Wissenschaften, Treffen der Serviceroboter
6. Juni–2. September: „Lassen Sie sich nicht stören, ich möchte nur ein bißchen zeichnen“, Zeichnungen aus dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung Stuttgart von Matthias Beckmann, Vernissage 5. Juni 19 Uhr