Archiv für Juli 2009

PKZ

Freitag, 31. Juli 2009
Deutscher Personalausweis

DDR-Personalausweis: enthielt die Personenkennzahl

Heute, 23 Tage nach ihrer Geburt kam der erste an meine Tochter persönlich adressierte Brief (Hervorhebung im Original):

Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,

das Bundeszentralamt für Steuern hat Ihnen die Identifikationsnummer […] zugeteilt. Sie wird für steuerliche Zwecke verwendet und ist lebenslang gültig. Sie werden daher gebeten, dieses Schreiben aufzubewahren, auch wenn Sie derzeit steuerlich nicht geführt werden sollten.

[…]

In der DDR hatte jeder Bürger eine Personenkennzahl. Die PKZ wurde in der DDR 1970 eingeführt, aber auch schon im Dritten Reich gab es die sog. Reichspersonalnummer. Auch heute wird die PKZ noch verwendet, z.B. bei Anträgen auf Akteneinsicht bei der Stasi-Unterlagenbehörde.

Etwas erstaunt war ich, als es nach der Wende hieß, ein eindeutiges Identifizierungsmerkmal sei mit dem bundesdeutschen Datenschutz nicht vereinbar. Dieser Ausdruck des Prinzips, daß auch staatliche Stellen nicht alles wissen dürfen, hat mir aber sehr gut gefallen — die westdeutsche Bewegung gegen die Volkszählung und das darauf folgende Urteil des Verfassungsgerichtes hatten gute Vorarbeit geleistet.

Man erschrickt also schon etwas, wenn der erste Brief an das Kind die Zuteilung einer lebenslang gültigen persönlichen Identifikationsnummer ist. Die Nutzung der Nummer für andere als steuerliche Zwecke kann zwar mit einer Geldbuße bis 10000 € geahndet werden. Sie ist aber auch ein Zeichen dafür, wie wenig wir noch in der Bundesrepublik von 1990 leben und wie viel Informationssammlung und Überwachung für unsere Kinder völlig normal sein wird, wenn sie nicht dafür sensibilisiert werden.

Links von Donnerstag, 30. Juli 2009

Donnerstag, 30. Juli 2009

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  • Tape Attack

    Tapes aus den Achtzigern und Neunzigern zum Download. Ziemlich viel Ostkram dabei.

Links von Mittwoch, 29. Juli 2009

Mittwoch, 29. Juli 2009

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  • Berliner Zeitung: Dieser Haufen Geschichte

    Ein Interview mit dem Regisseur Thomas Heise anläßlich der von ihm kuratierten Foto-Ausstellung „Übergangsgesellschaft. Porträts und Szenen 1980–1990“ in der AdK am Pariser Platz:

    Von „friedlicher Revolution“ wird geredet, um über Revolution nicht reden zu müssen. Wir feiern in diesem Jahr zwanzig Jahre Mauerfall. Wir feiern nicht, daß sich im Herbst 1989 ein Volk zum Souverän erklärt hat. Was das Entscheidende war. Wie in der Folge dann auch nicht eine deutsche Wiedervereinigung beschlossen wurde, sondern ein Anschluß an die Bundesrepublik. Da ist etwas faul mit der Erzählung. Das ist so gewollt und hat natürlich einen Grund: Auch die Bundesrepublik konnte sich 1989 eine Bevölkerung, die öffentlich über die gesellschaftlichen Grundlagen nachdenkt und vielleicht eine andere Gesellschaft will, gar nicht leisten.

  • Taz: Radwege in Berlin: Senat schafft Platz für Radler

    Die Überschrift klingt ja ganz positiv. Allerdings wird hier unter dem Label des Schutzes Segregation zugunsten des störungsfreien Autoverkehrs betrieben. Denn Gehweg-Radwege sind wesentlich gefährlicher als gar kein Fahrradweg, sie nützen ausschließlich dem schnelleren Vorankommen des Kraftverkehrs. Wenn die Verkehrsverwaltung (wider besseres Wissen) sagt „wer sich im toten Winkel eines Lastwagens bewege, dem helfe auch ein Streifen auf der Straße nicht”, und damit meint, Gehweg-Radwege seien sicherer, bringt sie Verkehrsteilnehmer unnötigerweise in Gefahr.

    Ähnlich wie bei der völlig sinnlosen Fahrradstraße in der Linienstraße in Mitte, werden auch hier Verbesserungen für den Autoverkehr aus dem Fahrrad-Haushalt bezahlt.

  • Gentrification-Blog: Die Karawane zieht weiter – Stationen einer Aufwertung

    Eine Zusammenfassung der Aufwertung und Verdrängung von Bewohnern in Berliner Innenstadtbezirken der letzten 20 Jahre.

Links von Montag, 27. Juli 2009

Montag, 27. Juli 2009

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  • betonblog.de: Lieber Pons-Verlag,

    Hübsche Idee: der Klett-Verlag (der mit der Marke Pons dem Duden mit seinem Online-Wörterbuch Konkurrenz machen will) verschickt einen korrigierten und benoteten Weblog-Artikel an das Betonblog. Da ärgert man sich, wenn man kein Impressum hat.

Links von Donnerstag, 23. Juli 2009

Freitag, 24. Juli 2009

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  • The Secret Diary of Steve Jobs: I’m really thinking maybe I shouldn’t have yelled at that Chinese guy so much

    We all know that there's no fucking way in the world we should have microwave ovens and refrigerators and TV sets and everything else at the prices we're paying for them. There's no way we get all this stuff and everything is done fair and square and everyone gets treated right. No way. And don't be confused — what we're talking about here is our way of life. Our standard of living. You want to "fix things in China," well, it's gonna cost you. Because everything you own, it's all done on the backs of millions of poor people whose lives are so awful you can't even begin to imagine them, people who will do anything to get a life that is a tiny bit better than the shitty one they were born into, people who get exploited and treated like shit and, in the worst of all cases, pay with their lives.

Links von Donnerstag, 23. Juli 2009

Donnerstag, 23. Juli 2009

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Sog. Beilagen zum sog. Grillen

Dienstag, 21. Juli 2009

Sie möchten "Grillen"! Wir haben die leckersten "Beilagen"!

Das Symbol für den gedankenlosen Umgang mit öffentlichen Gütern …

Montag, 20. Juli 2009

… ist der Notfahrplan der Berliner S-Bahn:

notfahrplan

Kein S-Bahn-Verkehr auf der Stadtbahn (d.i. die Strecke zwischen Ostbahnhof und Charlottenburg) — das gab es seit der Elektrifizierung 1928 drei Mal:

  • ein halbes Jahr lang nach Kriegsende 1945
  • auf dem West-Berliner Teilstück 1980 anläßlich des Reichsbahnerstreikes
  • auf dem West-Berliner Teilstück 1983 nachdem die West-Berliner BVG den Betrieb auf den West-Strecken von der Ost-Berliner Reichsbahn übernommen hatte.

Wenn man in den letzten Jahren genau hinhörte, konnte man mitbekommen, wie S-Bahner gewarnt haben. Vielleicht ist es Glück im Unglück, daß der Ausfall so groß ist, daß man ihn nicht unter den Teppich kehren kann.

Luise ist wieder da!

Sonntag, 19. Juli 2009

Das Online-Angebot des Luisenstädtischen Bildungsvereins mit Straßennamenlexikon, Berlinischer Monatsschrift, Stadtentwicklungsgeschichte und und und, das wegen Unstimmigkeiten mit dem Senat die Finanzierung betreffend geschlossen war, ist wieder da. Hurra!

Links von Sonntag, 19. Juli 2009

Sonntag, 19. Juli 2009

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Zunehmen

Sonntag, 19. Juli 2009

Jetzt weiß ich endlich, wofür ich mir einen Bauch habe wachsen lassen: sie liegt gern drauf und auch beim Tragen des Kindes bildet er eine praktische natürliche Stütze.

Release (2/2)

Donnerstag, 9. Juli 2009

Gestern wurde unsere wunderschöne Tochter geboren. Mehr wird im öffentlichen Internet nicht über sie stehen, bis sie selbst darüber entscheiden kann.

Links von Dienstag, 7. Juli 2009

Dienstag, 7. Juli 2009

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Release (1/2)

Montag, 6. Juli 2009

Noch unfertig, aber wenigstens endlich live.

Achterbahn

Montag, 6. Juli 2009

Empfehlen möchte ich „Achterbahn“, einen Dokumentarfilm über den Schausteller Norbert Witte und dessen Familie, dessen Fahrgeschäft in den Achtziger Jahren einen schlimmen Unfall beim Hamburger Dom hatte, der in den Neunziger Jahren den alten Kulturpark im Plänterwald übernahm, daran wieder pleiteging, der dann zunächst versuchte, in Peru mit seinem Rummel fußzufassen und, als das scheiterte, Drogen nach Deutschland schmuggelte. Witte hat daraufhin ein paar Jahre in Berlin gesessen, sein Sohn — der verglichen mit dem Vater sehr wenig involviert war — sitzt immer noch, zu 20 Jahren verurteilt, in Peru im Gefängnis. Über dieser Tragödie zerbricht die Familie.

Der Kulturpark verfällt verwunschen weiter, Witte hat wieder neue Ideen und der Film, welcher auf der Berlinale lief, ist jetzt in den Kinos zu sehen.

Nachtrag — Der Trailer:

Links von Donnerstag, 2. Juli 2009

Freitag, 3. Juli 2009

Gesammelte Links von Donnerstag, 2. Juli 2009:

  • Dradio Manuskript: Intelligent ohne Gehirn

    … sorgen jüngere Forschungsergebnisse für Erstaunen, dass Pflanzen offenbar auch über eine Art Nervensystem verfügen, dass sie kommunizieren, wahrnehmen und lernen können, außerdem über ein Gedächtnis und so etwas wie ein Immunsystem verfügen. Dies alles freilich deutlich anders strukturiert als bei Tieren und Menschen.

  • Taz: Irgendwann dachte ich, ich kann nicht mehr

    Er hatte es fast geschafft, aber kurz vor Lampedusa wurde das Boot von der libyschen Küstenwache gerammt. Seine Reise hatte quer durch Afrika geführt. Zurück in Kamerun, schrieb Georges N. seine Geschichte auf

  • Strange Maps: Eliminating the Bottom 5%

    How would you eliminate almost half the planet by subtracting just 5% from it? This map shows you how: delete the countries that constitute the bottom 5% of global GDP contributors, and you scrap almost 3 billion people from the equation. Those people mainly live in Africa and South East Asia, as demonstrated by the disappearance of those areas beneath the waves.

Die neue Grußoffensive gegen die Taliban

Donnerstag, 2. Juli 2009

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Polizeiruf 110: Die armen Kinder von Schwerin (NDR)

Donnerstag, 2. Juli 2009

Ich schreibe ja nicht mehr über die Sonntagskrimis. So werde ich auch nicht erwähnen, daß der letzte Schweriner Polizeiruf richtig gut war, und auch nicht warum. Aber zwei Drehorte in und um Berlin seien erwähnt:

Die wunderbare Max-Taut-Schule Schlichtallee/Ecke Fischerstraße in Lichtenberg sowie das alte Rüdersdorfer Chemiewerk, auf dessen Gelände ich damals im PA-Unterricht auf verseuchtem Boden umhergekrochen bin mit dem Befehl zum Unkrautjäten.

Links von Mittwoch, 1. Juli 2009

Donnerstag, 2. Juli 2009

Gesammelte Links von Mittwoch, 1. Juli 2009:

  • Schneier on Security: Security, Group Size, and the Human Brain

    If the size of your company grows past 150 people, it’s time to get name badges. It’s not that larger groups are somehow less secure, it’s just that 150 is the cognitive limit to the number of people a human brain can maintain a coherent social relationship with.

    This number appears regularly in human society; it’s the estimated size of a Neolithic farming village, the size at which Hittite settlements split, and the basic unit in professional armies from Roman times to the present day. Larger group sizes aren’t as stable because their members don’t know each other well enough. Instead of thinking of the members as people, we think of them as groups of people. For such groups to function well, they need externally imposed structure, such as name badges.

    [Aber die schönste Sicherheit nützt nix, wenn die Bauarbeiter geschlampt haben: unsere schönen neuen Büros sind jetzt evakuiert, weil uns die Decke auf den Kopf gefallen ist.]

Links von Mittwoch, 1. Juli 2009

Mittwoch, 1. Juli 2009

Gesammelte Links von Mittwoch, 1. Juli 2009:

  • Quazen: The Incredible Century-Old Color Photography of Prokudin-Gorsky

    In 1909 a remarkable project was initiated by Russian photographer Sergey Mikhaylovich Prokudin-Gorsky. His mission was to record – in full and vibrant color – the vast and diverse Russian Empire. Here, with his story, is a selection of his amazing century old full color pictures.