Links von Montag, 29. September 2008
Montag, 29. September 2008Gesammelte Links von Montag, 29. September 2008:
Gesammelte Links von Montag, 29. September 2008:
Beim Lesen der Vorabkritiken konnte man den Eindruck bekommen, daß es ein sehr düsterer, gewalthaltiger Film werden würde: Die Kinder von polnischen Prostituierten in Schwerin werden gegen deren Willen an kinderlose Paare verscherbelt, die Huren werden mit brutalen Verletzungen und Massenvergewaltigungen gefügig gemacht.
Daß der Film ganz anders wird, ist das große Verdienst von Eckhard Theophil (Buch) und Stephan Wagner (Regie). Sie schaffen es, grausame Machtverhältnisse darzustellen, ohne die tatsächliche Gewalt explizit zeigen zu müssen und mit billigen Effekten zu arbeiten. Das Drehbuch, aber auch der Schnitt sind sehr aufmerksam, stimmig und genau. Unterstützt werden sie von durchweg großartigen Schauspiel-Leistungen, beispielsweise von Agata Buzek als etwas naiver aber starker und betrogener Nutte, die lieben will; Frank Giering als dem Zuhälterscheusal und vor allem Dirk Borchardt, als seinem strohdummen, wunderschön berlinernden Knecht.
Parallel wird eine schöne Geschichte der deutsch-polnischen Zusammenarbeit der Polizei erzählt, die zwischen Mißtrauen, Bewunderung und Kameradschaft pendelt. Aufgrund einer Verletzung Kommissar Hinrichs’ (Uwe Steimle) muß sein sonst etwas im Hintergrunde stehender Kollege Tellheim (Felix Eitner) die Ermittlungen führen. Seinen polnischen Partner spielt wunderbar Tomek Nowicki.
Und auch die Musik (Ali N. Askin), die sehr an Tom Waits erinnert, ist immer sehr gut auf dem Punkt und ganz eigene Akzente.
[Erstsendung: 21. September 2008]
Gesammelte Links von Sonntag, 28. September 2008:
Paul Ingendaay über Susanne Lange, die Don Quijote neu übersetzt hat.
Ein sehr bemerkenswertes Gespräch über Bildung und Politik mit dem Erziehungshistoriker Heinz-Elmar Tenorth von der Humboldt-Universität zu Berlin
Andrzej Stasjuk sucht Chodorkowski und erlebt den Kriegsausbruch in Georgien aus dem fernen Rußland
Huch, es ist schon ein bißchen spät, aber wer sich sputet, kann es noch schaffen: Ich habe vor zwei Jahren mal einen schönen Spaziergang am Bahndamm durch die Stadt beschrieben. Während man den Spaziergang jederzeit machen kann, ist die am Wege liegende Monumentenhalle, in der historische S-, U-, Straßen-, Pferdebahnen und Busse zu sehen sind, in diesem Jahr nur heute geöffnet.
Witzige Animationen, tolle Bilder, aber sehr mäßige Story. Warum, zum Teufel, heißt die Taube, die von der Arche Noah ausgesendet wird, ausgerechnet Eve? Weil sie aussieht wie von Jonathan Ive designt? Ach herrjeh.
Grubensenkungen lassen Häuser einbrechen. Der Film beginnt mit Bildern des Abschieds und der Zerstörung in der hellen Wintersonne. In der nächsten Szene wird dann die erste Leiche gefunden: Eine Frau, die mit einem Bergmannseisen erschlagen wurde. Ihr Mann und dessen Bruder, mit denen sie zusammenlebt, haben heute ihren letzten Arbeitstag: der Schacht wird geschlossen. Kommissar Kappl (Maximilian Brückner) fährt mit dem Bruder in die Grube ein, um den Ehemann der Verstorbenen zu befragen. Durch einen Bombenanschlag wird der Ausgang der Grube verschüttet und die Trauerredner vom Ministerium, ein Streichertrio, die Bergleute und Kappl sind eingesperrt. Oben beginnen die Rettungsarbeiten, unten geschieht ein weiterer Mord; Kappl beginnt unter den Eingeschlossenen zu ermitteln.
Und jetzt haben wir ein hübsches Szenario: Anfangs gibt es noch eine Telefonverbindung nach oben und die beiden Kommissare können sich über die Ermittlungen in beiden Mordfällen austauschen, allerdings nur kurz und unter Beobachtung. Als dann der Strom für das Telefon knapp wird, müssen Kappl unten und Deininger (Gregor Weber) oben allein weitermachen. Es hätte nahegelegen, die Szene im Schacht mit starken Effekten sehr furchterregend und eng zu inszenieren. Stattdessen wird gekonnt auf Agatha Christie referenziert, wenn Kappl in der Grube ein Vernehmungszimmer einrichtet und allen bewußt wird, daß ein Mörder unter ihnen ist. Die gesamte Szene wirkt dabei sehr unwirklich, fast theaterhaft, wie die Akteure einzeln vortreten und ihren Text aufsagen, aber sehr überzeugend.
Am Ende kommt natürlich alles ans Licht, die Lösung des Falles und die eingeschlossenen Überlebenden. Mir war die Auflösung zwar etwas zu einfach, aber das macht nichts beim sehr genauen, gut inszenierten Saarbrücker Tatort in Folge 3 nach Palü.
[Erstsendung: 14. September 2008]
Gesammelte Links von Sonnabend, 27. September 2008:
Sowjetische Verfilmung aus dem Jahre 1984 einer Kurzgeschichte von Ray Bradbury [via]
Gesammelte Links von Freitag, 26. September 2008:
Ein Projekt des Instituts für Medien, Kommunikation & Sport der Martin-Luther-Universität Halle
Morgen tagsüber, mehrmals. Aber Ihr könnt ja auch mal rausgehen.
Gesammelte Links von Donnerstag, 25. September 2008:
Ach herrjeh. Die BSR als Besitzer des Grundstückes will die Bar 25 weghaben. Das ist wohl vertraglich zumindest zweifelhaft. Aber Bürgermeister Dr. Schulz sollte sich lieber noch mal den Stadtplan ansehen, bevor er die Bar 25 zum wichtigen Bestandteil des Kreuzberger Lebensgefühls macht.
Der Berliner SPD-PDS-Senat schafft die Schulhelfer für behinderte Kinder an Sonderschulen ab. „Wir machen nun also offiziell den Schritt von Bildung zu Aufbewahrung. Niederschmetternd ist, daß die Bildung unserer Kinder vom Bildungssenat abgekoppelt und nun offiziell nicht mehr als Bildung anerkannt wird.“
[Der Text ist leider inzwischen offline, keine Ahnung warum siehe Kommentar]
Ohoho. Ein ziemliches Geschmücke und Geschneider mal wieder, nichts besonderes also aus Halle. Man schleppt sich etwas durch einen Film, in dem es um den Mord an einer Taxifahrerin geht. Diese hat zusammen mit den anderen Firmenmitarbeitern als Drogenkurier gearbeitet. Dabei haben sie versucht, ihren Auftraggeber aufs Kreuz zu legen. Leider ist die Handlung ein meinem Kopfe aber auch nur noch bruchstückhaft vorhanden — ich bin nicht rechtzeitig zum Aufschreiben gekommen. Wenn mir jemand helfen könnte? Irgendwie war Schmückes Teehändler, der permanent in die Handlung drängt, beteiligt. Wer aber hat nun warum die Taxifahrerin ermordet?
[Erstsendung: 7. September 2008]
Zwei Empfehlungen:
Das Dokumentarfilmfestival in Leipzig findet in diesem Jahr vom 27. Oktober bis zum 2. November statt. Ich kann nur sehr zuraten hinzufahren, voriges Jahr war es wunderschön: eine sehr familiäre Atmosphäre und dichte, aufregende, gründliche Filme, die jeweils in eine ganz eigene Welt entführen.
Außerdem kommt morgen wieder ein Film vom letzten Festival ins Kino: „Kinder wie die Zeit vergeht“ ist der sehr bemerkenswerte letzte Teil von Thomas Heises Halle-Neustadt-Trilogie, die mit „Stau — Jetzt geht’s los“ und „Neustadt“ begann.
Gesammelte Links von Dienstag, 23. September 2008:
Frueher gab es zum Programmierenlernen für Kinder Basic, Pascal und Logo. Heute gibt es Scratch: Bausteine zusammenfuegen, um Geschichten, Spiele und Animationen zu erstellen. Diese koennen dann veroeffentlicht werden. Auf Englisch, Deutsch und Franzoesisch, fuer Mac OS X und Windows.
Gesammelte Links von Montag, 22. September 2008:
Der Mensch ist des Menschen Wolf. Manche wuerden gern die andere Haelfte des Rudels ausloeschen. Laemmer kostet das Eine wie das Andere. Wir sind: Menschen in Reudnitz. Wir sind: Fuer die Anderen die Anderen. Wir sind: Deutschland. Wir passen auf die Anderen auf: Denen ist naemlich alles zuzutrauen, weil man ihnen nichts zutrauen kann.
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Zum Glück dürfen die Autoren bei der FAZ schreiben, was sie wollen. Glaube ich zumindest. Das führt dann aber leider auch zu solchen Phänomenen wie dem Medienredakteur Michael Hanfeld. Bei Hanfeld weiß man meist schon vorher, worum es in seinen Artikeln geht: Daß der Islam gefährlich ist. Daß die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender den Untergang der Zeitungen und des Abendlandes bedeuten. Daß die ARD dabei noch ein kleines bißchen schlimmer als das ZDF ist. Am schlimmsten aber ist die GEZ.
Heute nun schreibt er über ein wunderbares Projekt: Google will Zeitungsarchive digital zugänglich machen. Aber anstatt sich zu freuen, daß wichtige Zeugnisse unserer Geschichte in das neue Zeitalter gerettet werden, schreit Hanfeld Zeter und Mordio. Sein Text ist dabei noch weniger von Ahnung getrübt als die Weltuntergangsrufe, die kürzlich im Web anläßlich von Google Chrome aufbrandeten:
[…]
Die Urheber all der Zeitungsartikel, von denen das Nachrichtenportal „Google News“ lebt, werden künftig nicht nur aktuell enteignet, alles, was sie und ihre beruflichen Vorväter jemals zu Papier gebracht haben, verschwindet unter dem Dach des „Google News Archive“. Google errichtet ein virtuelles Zeitungsmuseum, zu dem die Zeitungsleute selbst nur als Besucher Zutritt haben.
[…]
Wer immer, wann immer nachlesen will, welche Zeitung was auch immer geschrieben hat, über Google soll er es bekommen. Dafür wird er mit Werbung beschossen, an deren Umsatz Google die Zeitungsverlage, die im Bauch des Wals verschwinden, mit einem gewissen Prozentsatz beteiligt. Wie hoch dieser ist, das behält der Konzern für sich.
[…]
Während … [den Zeitungsforscher Martin Welke] stets erstaunte, daß die Zeitungen so wenig auf ihre Geschichte blickten – auf Zeitungsgeschichte als Zeitgeschichte, hat Google verstanden, wie man sich diese aneignet, ausbeutet und ausdeutet. Für all diejenigen, die ihr versammeltes Wissen – aktuell, im Archiv, auf Papier und online – selbst bewahren, weitergeben und darauf ihre wirtschaftliche Existenz aufbauen wollen, ist das der nächste Schlag der Raubkopierer, die mit der Digitalisierung der Bibliotheken dieser Welt schon weit fortgeschritten sind.
[…]
Was Michael Hanfeld verschweigt: Google übernimmt zwar die Digitalisierung für Zeitungen, die das nicht selbst machen wollen, andererseits werden auch kostenpflichtige Archive indiziert, so daß auch die Zeitungsverlage davon profitieren dürften. Zum Glück dürfen Autoren bei der FAZ schreiben, was sie wollen. Zum Glück läßt sich der Verlag davon wenig beeindrucken und bietet beispielsweise jetzt schon als einzige deutsche Zeitung ein Abo für Amazons Kindle an. Hoffentlich hat auch das umfangreiche und gute FAZ-Archiv weniger Feindbilder als Michael Hanfeld.
Die Freunde der Uckermark laden ein zum
Kunst: Christine Berndt + Sabine Laidig, Stefka Ammon, Burghard, Anna borowy, El Doelle, Future7, FSMW, Franziska Hünig, Ilona Kalnoky, Bettina Khano, Britta Lumer, Lorma Marti, Andreas Orsini-Rosenberg, Henrik Schrat, Gaby Schulze, Andreas Sell, Berndt Wilde, Tom Wood.
Literatur: Wolfgang Betke, Christian Ruzicska.
Musik: Thomas Fehlmann, Gudrun Gut, Dimitri Hegemann, Barbara Morgenstern, Anette Ochs.
Ein ausführlicherer Bericht der gestrigen Veranstaltung folgt. Für jetzt nur soviel: obwohl Carsten Leckebusch von der Streletzki-Vermögensverwaltung alles, auch die Gespräche über den Umbau des Flaschenturmes mit dem Denkmalamt, als sehr positiv darstellte, kam dann heraus, daß diese so endeten, daß das Denkmalamt den Flaschenturm aus der Denkmalliste herausnehmen wird, wenn die Umbaupläne so umgesetzt werden.
Vielleicht kann mir jemand mit Verstand folgendes erklären: Was bedeutet dann aber Denkmalschutz, wenn das Denkmalamt irgendwann resignieren muß und Gebäude nur noch von der Liste entfernt, wenn sie umgebaut werden? Gibt es da keine Sanktionsmöglichkeiten?
Davon abgesehen ist die Situation im Flaschenturm der Engelhardt-Brauerei problematisch, weil er im Moment heftigstem Vandalismus ausgesetzt ist und wahrscheinlich die nächsten 10 Jahre nicht überstehen wird, wenn sich niemand drum kümmert. Hier muß eine Lösung gefunden werden. Im Moment scheint es hier von Privatinvestoren nur Interesse für Wohnungsbau zu geben. Der Flaschenturm ist aber zum Bierbrauen gebaut worden, d.h., es dringt absichtlich kaum Licht in das Gebäude, was einen Umbau unumgänglich macht, sollen hier Menschen wohnen.
Gesammelte Links von Dienstag, 9. September 2008:
Nils Minkmar ueber die SPD: In allen Parteien haben dominierende Persoenlichkeiten und deren Kaempfe miteinander fahrlaessigerweise den Nachwuchs ferngehalten. Noch heute tobt ja, wenn man so will, der Kampf Schroeder gegen Lafontaine in der gespaltenen deutschen Linken, und der wird sich auch noch ein Weilchen hinziehen. Es fehlt die Obama-Klasse, also solche Maenner und Frauen, die auch außerhalb der Politik etwas erlebt haben, die die Welt kennen und sich bewusst fuer ein oeffentliches Amt entscheiden und nicht umgekehrt, dank einer von Jugend an betriebenen Parteikarriere irgendwann im Apparat so weit oben sind, dass sie den Sprung in andere Positionen wagen.
Die KSK ist die Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung fuer Kuenstler und Publizisten. Die Beitraege zahlen zur Haelfte die Kuenstler und Publizisten, zur anderen Haelfte die, die von den Leistungen der Kuenstler und Publizisten leben: Verlage, Museen, Plattenfirmen etc. Dieser Anteil wuerde bei Angestellten vom Arbeitgeber getragen.
Offenbar gibt es einen Unterschied in der Wahrnehmung, der entscheidend fuer die Bewertung der letzten Wochen ist. Waehrend mich das organisierte Braunen zutiefst erschuetterte, scheint es Leute zu geben, denen dies alles nur wie eine Episode vorkommt. Quasi eine Naturnotwendigkeit: Wo sich die tiefsten Abgruende des zivilen Zusammenlebens auftun, schwemmt sofort schmutzigbraune Bruehe hinterher. Das war schon immer so. Das bleibt auch immer so. Im Winter wundert sich ja auch keiner ueber den Schnee. Selbst der Doenerladenbesitzer konnte ohne sichtliche Erregung über den Mob sprechen.
Seit Anfang dieses Jahres gibt es das Bürgerforum Stralau, das sich mit den städtebaulichen Veränderungen auf der Halbinsel befaßt und dabei eine Stimme der hier lebenden Bürger sein möchte. Einmal monatlich findet ein gemeinsames Treffen statt, zu dem alle interessierten Stralauer eingeladen sind. Auch wenn der größte Teil der Halbinsel nicht mehr Entwicklungsgebiet ist, sind die Zeiten immer noch stürmisch für Stralau und es ist sinnvoll, dem Bürgerwillen eine Stimme neben Politik und Investoren zu verleihen.
Morgen, am Dienstag, dem 9. September um 18.30 Uhr, lädt das Bürgerforum ein zu einer Informationsveranstaltung in die Bahrfeldtstraße 9/10 mit den Investoren von Flaschenturm, Goldenem Haus und Palmkernölspeicher. Die Bauherren stellen ihre Projekte vor und stellen sich den Fragen der Anwohner.
Gesammelte Links von Sonntag, 7. September 2008:
Christlicher Glaube ist nicht das Sahnehäubchen auf der Torte eines gelingenden Lebens, sondern ist Gnade für den, der glauben möchte und nicht kann, ist Trost für den, der Gott halten möchte und ihn nicht halten kann.
Der Pfarrer Diederich Lüken über seine Depression und den Verlust des Glaubens.
Beck ist weg. Jetzt muß nur noch Ulrich Deppendorf zurücktreten, der erst in der Tagesschau und dann im Brennpunkt vor dem Interview mit Otto Sander insgesamt vier Mal von „einem der dramatischsten Tage in der Geschichte der SPD“ spricht. Zum Glück hat die SPD schon erheblich dramatischere Zeiten durchgestanden.
Als ich dies schreibe, sitze ich im Garten. Über mir rauscht ein leiser Nieselregen, von dem ich aber außer dem Geräusch nicht viel mitbekomme, denn ich bin geschützt durch das Blätterdach der Kastanie.
Der Garten eignet sich nicht zum Sonnen, hier ist immer Schatten. Bei Sommerhitze aber oder im Regen gibt es keinen besseren Ort, denn es schützen einen die hohen Bäume. Wenn einen nachts die Ängste drücken, bringt das Rauschen des Windes in den Kronen Frieden für das geplagte Herz. Und für die Vögel ist der Garten ein Paradies, auch wenn man hin und wieder die Spuren eines verlorenen Kampfes mit der Katze auf dem Boden entdeckt.
Es sind dies eine Erle, eine zweistämmige Robinie, ein Essigbaum, zwei Ahörner und eine Kastanie. Darunter breiten sich Flieder und andere Büsche aus. Die Bäume aber sind inzwischen höher als das fünfstöckige Haus. Hundert Jahre sind kein großes Alter für einen Baum oder ein gut gebautes Haus, aber es ist eine lange Zeit für die Menschen.
Ein wunderbarer Gruß des Bauherrn an die heute lebenden.
Gesammelte Links von Sonnabend, 6. September 2008:
Exit hat Nazis geholfen, aus der Szene auszusteigen. Jetzt wird ihm vom Arbeitsministerium das Geld gestrichen.
Ich bekomme gerade die folgende E-Mail. Die Zeit bis zum 6. Oktober ist zwar denkbar knapp, sollte aber genutzt werden, denn die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung kann erfolgreicher sein als spätere Einwände zum Bebauungsplan, die sich oft nur noch auf Details beziehen können. Immerhin kann man hier (im Unterschied zu den Bezirksplanungen in Frh.-Kbg.) alles im Web machen und muß nicht ins Rathaus fahren.
Liebe Teilnehmende des Online-Dialogs,
für die Nachnutzung des Flughafen Tempelhofs wird der Flächennutzungsplan angepaßt. Bis zum 6. Oktober 2008 können Sie sich im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung über die beabsichtigten Änderungen informieren und Vorschläge zum Vorentwurf äußern. Die Stellungnahmen fließen in die Überarbeitung der Planung ein.Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung
Im Web:
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/
fnp/de/buergerbeteiligung/online_formular.shtmlVor Ort:
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin
Montag bis Freitag: 8.00 bis 16.00 Uhr
Donnerstag: 8.00 bis 18.00 UhrDer Flächennutzungsplan ist der vorbereitende Bauleitplan in Berlin und wird vom Parlament beschlossen. Er gibt einen Überblick über wichtige Planungsziele der Stadt und wird durch Änderungsverfahren laufend aktualisiert.
Dazu paßt, daß ich kürzlich eine Beschwerde an ein Innenministerium bzgl. eines T5F in einer höchst unerfreulichen und verworrenen Angelegenheit (darüber wird noch zu berichten sein) mit einer Kafka-Marke versehen habe.
[careful with that axe, eugene]
Gestern nun ist das wundervolle Büchlein, dessen Entstehung man hier nachvollziehen kann, eingetroffen. Es macht glücklich.
Wunderhübsch und passend (dafür schlecht fotografiert) ist auch der Briefmark des sächsischen Dichters, den der Verlag auf die Sendung geklebt hat:
[a saucerful of secrets]
Gesammelte Links von Mittwoch, 3. September 2008:
Weissgarnix mit besonnenen Worten in einer voellig absurden Debatte
Was man alles so finden kann: hier ein 600 Jahre altes Selbstbildnis des niederlaendischen Malers Robert Campin als Miniaturspiegelbild in einem Ring einer von ihm gemalten Frau.
Mark Siemons ueber die Situation von Behinderten in China, ueber Eugenik, Tradition und Moderne
Gesammelte Links von Dienstag, 2. September 2008:
Leipzig — Die Flohbude berichtet von der zweiten Demonstration nach der Ermordung Michelles: In der vergangenen Woche aeusserte sich so ziemlich jede groessere soziale Gruppe zum Aufmarsch. Der Buergermeister “empoerte” sich ueber die eintraechtige Melange von verfuehrtem Buergertum und manipulierenden Rechten, Pfarrer a.D. Christian Fuehrer bedauerte, kein Patent auf Montagsdemos zu besitzen. Das linke Spektrum schrie aktionsfreudig “Na warte!”, das rechte verdeckt grinsend “Wasnlos?”. Alle einte ein Gedanke: “Da muss man was machen!”. Baumarktdialektik überall. Einzig die Familie Michelles schien sinnvoll zu reagieren. Der Vater mahnte den Onkel an, seinen politischen Popanz zu unterlassen und distanzierte sich im Namen aller.
Zur abgedruckten Pressemitteilung: Olaf Sundermeyer ist nach Torgau gefahren.
Wie ich neulich wieder leidvoll erfahren musste, ist es erheblich gefaehrlicher, auf dem Fahrradweg als auf der Straße zu fahren. Deshalb gab es eine oeffentliche Petition an den Bundestag zur Abschaffung der Benutzungspflicht …
… und nun hat die Anhoerung im Petitionsausschuss stattgefunden.
Berlin bleibt beim Thema: Wirtschaftskrimi. Das ist auch ok, denn hier können sie noch viel bessermachen.
Gut: Jörg Gudzuhn, Ernst-Georg Schwill und die Handlungsorte — Forschungsministerium, Wissenschaftsstadt Adlershof, Friedrichstraße, Humboldthafen.
Solide: die Kommissare, gespielt von Dominic Raacke und Boris Aljinovic sowie die Kamera (Wolf Siegelmann). Raacke, dessen Machohaftigkeit ich anfangs immer ein bißchen übertrieben fand, hat inzwischen das richtige Maß gefunden.
Die Geschichte: mäßig. Nicht ganz, die Überkreuzverstrickungen (der fiese Geschäftsführer ist einerseits mit der Tochter des Professors verlobt und hat andererseits ein Verhältnis mit seiner Frau) sind ja ganz hübsch. Auch gibt es Vetternwirtschaft bei der Vergabe von Forschungsgeldern. Daß langjährige Bekannt- und Freundschaften hier eine Rolle spielen und Ministeriumsangestellte in einer Zwickmühle sein können, stimmt sicher. Die Suggestion der blinden Versuchsperson, die wieder sehen möchte, ist eine hübsche Idee. Aber einen Mord unter Wissenschaftlern wegen gefälschter Ergebnisse in einem Acht-Millionen-Projektes finde ich dann doch etwas unglaubwürdig. Auch das Angeben mit Doktortiteln ist etwas übertrieben, wie überhaupt das ganze Thema (Geldvergabe in der Forschung) etwas zu geheimnisvoll daherkommt.
Unterirdisch: Witze und Slapstickeinlagen (Sektkorken ins Auge von Ritter, Stark mit dem Fuß im Wassereimer, der Abschlußwitz mit dem Chef, der mit Insiderwissen spekuliert hat).
Inzwischen Running Gag in der ARD: Ärzte mit überklebten Äpfeln auf Macs.
[Erstsendung: 31. August 2008]