Amor
Montag, 6. März 2006ENDE.
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[s.a. Art-Bin]
ENDE.
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[s.a. Art-Bin]
Da isser!
Liegt der Handschuh auf der Bühne? Dem geschlossenen, wunderschönen, aus Handschuhen bestehenden Vorhang nach zu schließen, wäre das vor der Vorstellung.
Da baut sich was auf: Das seltsame Tier, das unter dem Vorhang durchschaut, war schon auf dem letzten Bild zu sehen.
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[s.a. Art-Bin]
Nachdem klar ist, wer der wahre Herrscher der Gedankenszene ist, kann ihm hemmungslos gehuldigt werden. Auch hier wieder ungewöhnliche Bildkomposition: nicht die Bühne nimmt den größten Raum ein, sondern das Publikum.
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Auf diesem Bild, welches auch „Die Gefahr“ hieß, wird der Handschuh ein zweites Mal gerettet. Ungewöhnlich: Die Draufsicht auf das Boot, durch die es zum zentralen Bildelement wird, und die Schatten, welche das Echo eines Blitzes zeigen, der als selbst nicht sichtbar ist.
[s.a. Art-Bin]
[Die anderen Abbildungen der Serie sind hier.]
Der Protagonist sitzt im Bette, neben ihm eine ausgeblasenen Kerze und ein Glas auf einem kleinen Schranke. Auf seinen Beinen liegt der erbeutete Handschuh, hinter ihm eine Landschaft mit einer Frau. Er hält den Kopf in den Händen.
Eindrucksvoll: die Bildkomposition, die die Projektion seiner Wünsche mit dem Subjekt selbst vereint. Die Größenverhältnisse, in denen der Fetisch viel bedeutender wird, als die Frau, für die er steht. Der riesige Baum mit vier langen aufsteigenden Stämmen und einem fünften, abzweigenden für den Daumen.
Und auch hier wieder: Strenger Rhythmus, Bewegung der Formen.
[s.a. Art-Bin]
Klinger war 22 Jahre alt, als er die Arbeiten am Handschuh begann. Auf der Rollschuhbahn in der Hasenheide fand er einen Handschuh, den eine elegante Brasilianerin verloren hatte. Dieser tatsächliche Fund war die Inspiration für die Traumgeschichte vom Handschuh.
Aufregend auf diesem Bild ist die Pendelbewegung, deren Schwingen Klinger auf dem Papier festhält.
[s.a. Art-Bin]
Dieses Bild, das den äußeren Rahmen der Handlung festmacht, zeigt eine Gesellschaft in einer Rollschuhbahn. Zur Linken (mit dunklem Bart) steht der Künstler, zusammen mit seinem Freund, dem Maler Hermann Prell.
Der Rollschuhsport wurde in den 1870er Jahren bedingt durch die technische Revolution populär. Die Rollschuhbahn in der Berliner Hasenheide (welche auf dem Bild dargestellt ist) war die erste deutsche Bahn, 1876 von einer englischen Firma erbaut.
Eine andere Kreuzberger Rollschuhbahn in der Bernburger Straße wurde ab 1882 vom Philharmonischen Orchester genutzt und 1888 von Franz Schwechten umgebaut. Diese Alte Philharmonie wurde 1944 zerstört.
1881 veröffentlichte Max Klinger unter dem Titel „Ein Handschuh“, später „Paraphrase über den Fund eines Handschuhs“ einen der ersten Cartoons. In zehn Radierungen, die den Weg eines verlorenen Handschuhs zeigen, werden innere Welten auf atemberaubende Weise nach außen gestülpt.
In der Kategorie „Der Handschuh“ gibt es ab heute jeden Tag ein Bild aus dem Zyklus zu sehen. Hinzuweisen ist auch auf die hervorragenden Interpretationen im schwedischen Art-Bin-Magazin.