Jüngerinnen und Jünger
Sonntag, 30. Oktober 2011Eine jener Taufen, bei denen die Angehörigen die Liturgie nicht mehr kennen. Die Paten lesen den Taufbefehl (Mt. 28) in einer Form, in der in Vers 16 von den „Jüngerinnen und Jüngern“ die Rede ist, die sich zum Berg aufmachen. Ich vermute, daß der Text aus der „Bibel in gerechter Sprache“ (gibt’s nicht online) stammt, die leider häufig über zu viel Gerechtigkeit die Sprache vernachlässigt.
Abgesehen davon, daß die „-innen und“-Form sprachliche Blähung ist und auf Verwechslung von grammatischem mit biologischem Geschlecht beruht, waren die elf übriggebliebenen Jünger ja wirklich Männer. Hier noch Jüngerinnen hinzuzuerfinden ist unhistorisch. Das kann man ungerecht finden oder aber Ausdruck der damaligen Zeit. Aber alles was heute anders ist (oder sein soll), weichzuspülen und zu verstecken, macht mich unmündig. Vielleicht reicht es, sich einfach daran zu erinnern, daß auch die Bibel von Menschen geschrieben worden ist.