Archiv für März 2009

Bäckergrammatik

Dienstag, 31. März 2009

baecker-klein
An einem aufgelassenen Bäcker in der Greifswalder Straße, klicken macht groß.

Steinbeißer

Montag, 30. März 2009
Steinbeißer
Steinbeißer, auf dem Markt am Boxhagener Platz. Klicken macht groß.

Tatort: Höllenfahrt (WDR)

Sonntag, 29. März 2009

Setz mir Metall an die Schläfe.

Eine Leiche auf dem Golfplatz, deretwegen Professor Börne unwillig das Turnier unterbrechen muß, ist erst der Anfang. Irgendwann sind Thiel und Börne nur noch hektisch durch das schöne Münsterland unterwegs, während das Ausmaß der Gewalt von Totem zu Totem zunimmt.

Wie immer im Münsteraner Tatort sitzt jede Einstellung, stimmt fast jeder Dialog, „Höllenfahrt“ überrascht aber angenehm, weil zum einen der Wille zum Klamauk lässiger und nicht so übertrieben daherkommt, und weil zum anderen neben der Irrfahrt der beiden Chaoten auch die furchtbare Geschichte eines Mannes erzählt wird, der zur Folter gezwungen wurde und der nun nicht mehr davon wegkommt. Allein bei der Scheinhinrichtung Thiels am Ende kippt der Film aus der Kurve und man hat das unangenehme Gefühl, mit dem Schlußwitz billig um die Tragödie betrogen worden zu sein.

[Erstsendung: 22. März 2009]

Hör mal Taz,

Sonntag, 29. März 2009

ich weiß, daß Du Dich damals sehr für die Orthographiereform eingesetzt hast. Aber findest Du nicht auch, daß Aufwändungen etwas übertrieben ist?

Tatort: Das Gespenst (NDR)

Sonntag, 29. März 2009

Connecting People.

Der Kongokrieg hat bisher 5,8 Millionen Todesopfer gefordert, mehr als jeder andere Konflikt seit dem Zweiten Weltkrieg. Im Kongo liegen große Teile des weltweiten Vorkommens von Coltan, einem Erz, dessen Metalle unter anderem für elektronische Geräte verwendet werden. Während der Zeit der New Economy hat sich der Coltanpreis verzehnfacht und heizt bis heute den Krieg an — die kriegführenden Parteien finanzieren ihre Waffenkäufe mit Erz.

„Das Gespenst“ spielt vor dem Hintergrund dieses Krieges. Daß der Krieg selbst kaum eine Rolle spielt, ist für einen Tatort schon ok. Wenn allerdings schon erwähnt wird, daß Coltanprodukte für jedes Mobiltelefon gebraucht werden, hätte man auch den besonderen Beitrag deutscher Firmen erwähnen können, die große Teile des weltweiten Coltanhandels beherrschen.

Wie alle hannöverschen Tatorte ist auch dieser dicht um die Hauptdarstellerin gestrickt. Ihre Gegenspielerin Manu (auf RAF gestylt: Karoline Eichhorn), am selben Tag im selben niedersächsischen Ort geboren und mit ihr aufgewachsen, ist als Ärztin mit einer Menschenrechtsorganisation in den Kongo gegangen und arbeitet nun verdeckt für den Verfassungsschutz. Ihre Gruppe will einen Anschlag auf den Diktator verüben, der sich — geheim, um nicht verhaftet zu werden — zu einer Operation in Deutschland aufhält. Sie will aus dem erpresserischen Verhältnis zum Geheimdienst aussteigen.

Vor dem ersten Anschlagsversuch erschießt Manu aus Nervosität einen Polizisten. Das ist der eigentliche Fall für Charlotte Lindholm, allerdings tritt sogleich der Verfassungsschutz auf den Plan, verwischt Spuren und es beginnt ein gut geschnittener flotter Plot. Manu und Charlotte kommen sich dabei immer näher, aber nie wirklich nahe. Die Brücken sind abgerissen. Spät entscheidet sich Charlotte, ihrer alten Freundin zu helfen und sie vor den Machenschaften des finsteren Agenten zu schützen. Es reicht dann nicht, sie wird in einer spektakulären Aktion von fünf vermeintlichen Chirurgen erschossen.

„Das Gespenst“ hat mir besser gefallen als viele Folgen aus Hannover, obwohl es sich vor allem um die Person der Charlotte Lindholm dreht und der Gegensatz zwischen den beiden Hauptfiguren wie immer etwas sehr klischeehaft daherkommen. Hinterher hat sich mal wieder eine bedrohte Minderheit über die Darstellung im Tatort beschwert: Der Verfassungsschutz fühlt sich verunglimpft.

[Erstsendung: 15. März 2009]

Links von Donnerstag, 26. März 2009

Freitag, 27. März 2009

Gesammelte Links von Donnerstag, 26. März 2009:

Links von Donnerstag, 26. März 2009

Donnerstag, 26. März 2009

Gesammelte Links von Donnerstag, 26. März 2009:

  • Vigilien: Nein, ich befinde mich nicht in einer Krise.

    Ich verstehe, warum sich die Dinge entwickeln, wie sie sich entwickeln.
    Es hat nichts mit meiner Demut zu tun.
    Es hat nichts mit den Gehältern der Erfolgreichen zu tun.
    Es hat nichts mit harter Arbeit oder Faulheit zu tun.

    Es hat mit politischen Entscheidungen zu tun.

Links von Mittwoch, 25. März 2009

Mittwoch, 25. März 2009

Gesammelte Links von Mittwoch, 25. März 2009:

  • FAZ: DDR-Aufarbeitung: Staatliches Mobbing

    Findet das Gespräch über die DDR zwei Jahrzehnte nach ihrem Ende vor allem in den psychotherapeutischen Praxen statt? Zumindest haben die Psychotherapeuten Zulauf. Viele ihrer Patienten sind überhaupt erst nach so langer Zeit in der Lage, sich mit der DDR-Vergangenheit auseinanderzusetzen. Das betrifft nicht nur jene, die unter der DDR gelitten haben, im Gefängnis saßen oder durch die Staatssicherheit einer psychischen „Zersetzung“ unterworfen waren, also die Opfer, sondern auch jene, die den Staat stützten und mit seinem Zusammenbruch an der Seele krank wurden, Täter also.

Links von Dienstag, 24. März 2009

Dienstag, 24. März 2009

Gesammelte Links von Dienstag, 24. März 2009:

Links von Montag, 23. März 2009

Montag, 23. März 2009

Gesammelte Links von Montag, 23. März 2009:

Frühling in Friedrichshain:

Sonnabend, 21. März 2009

Der Duft, der entsteht wenn die Sonne gefrorene Hundehaufen auftaut.

Spätabtreibungen behinderter Kinder

Dienstag, 17. März 2009

Der Kompromiß zum § 218 von 1995 hat — zusammen mit den Möglichkeitn und Unzulänglichkeiten der pränatalen Diagnostik — zu einer Verschlimmerung der Lage behinderter Embryos geführt: Spätabtreibungen werden häufiger durchgeführt. Der Anteil der Geburten von Kindern mit Down-Syndrom ist um 90% gesunken. Verschärft wird die Situation dadurch, daß Ärzte für das Leben mit einem behinderten Kind haftbar gemacht werden können, wenn sie nicht zu einer Abtreibung raten.

Im Bundestag findet zur Zeit eine Debatte über mehrere fraktionsübergreifende Anträge zu diesem Thema statt. Die letzte Diskussion zu diesem Thema fand vor vier Jahren statt, was schade ist, denn immer kurz vor den Wahlen wird es wohl kaum eine Entscheidung geben.

Oliver Tolmein hat eine sehr interessante Zusammenfassung der vorliegenden Stellungnahmen verfaßt.

Am Ende des Lebens

Montag, 16. März 2009

Allerorten wird über die selbstbestimmte vorzeitige Beendigung des Lebens gesprochen. Schmerzbefreiung für ein selbstbestimmtes Weiterleben wird jedoch von den Krankenkassen boykottiert. Ein Arzt versucht jetzt zusätzlichen Druck über eine Petition aufzubauen, die hier unterzeichnet werden kann.

Stralauer Kettensägenmassaker

Montag, 16. März 2009

Der Frühling kehrt wieder und mit ihm lauter Vogelgesang. Das Rauschen der alten Pappeln im lauen Wind, der von der Spree zum See weht, können wir uns diesen Sommer aber knicken:

Stralauer Kettensägenmassaker
Wählen Sie die Wohnung, die zu Ihnen paßt! Klicken macht groß.

Das verwunschene Grundstück Krachtstraße/Ecke Alt-Stralau ist nun endgültig seiner Bäume verlustig gegangen. Dahin kommen Eigentumswohnungen. Wetten, daß die Häuser kürzer hier stehen werden als einst die Bäume?

Würdeloses Bauen ist in Stralau seit den Neunziger Jahren üblich. Die Phantasielosigkeit dieser Architekten ist ein neuer Tiefpunkt: die Bäume standen alle am äußersten Rand des ziemlich großen Grundstückes — es wäre vermutlich kein Problem gewesen, die Häuser dahinterzusetzen und die Bäume stehenzulassen.

Tatort: Mauerblümchen (MDR)

Sonntag, 15. März 2009

Denn wovon lebt der Mensch? Indem er stündlich / Den Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frißt. / Nur dadurch lebt der Mensch, daß er so gründlich / Vergessen kann, daß er ein Mensch doch ist.

Am Anfang sehen wir die Geliebte von Herrn Lohmann, die sich im Bad die Haare aufsteckt. Später liegt Herr Lohmann in seinem Blute vor dem Panoramafenster. Seine Frau ist noch völlig apathisch von den Betäubungsmitteln, die sie Abend für Abend nimmt, wenn sie in ihrem Verlies im Keller schläft, wegen des Lärms. Lohmann war Bürgermeister für Ordnung und Umwelt (hier sind einige Zuschauer ins Grübeln gekommen: Bürgermeister sind in Leipzig die Stellvertreter, der Bürgermeister heißt Oberbürgermeister).

Mit den Ermittlungen wird ein Knäuel von Machtstrukturen und Ausnutzung von Abhängigkeiten abgewickelt: ein Bauunternehmer und Jäger hätte ein Motiv gehabt, die tote und mißhandelte Prostituierte, die kurz darauf gefunden wird, war zu beschämend wenig Geld als Putzkraft in einem Hotel beschäftigt, eine Beamte und die Inhaberin der Zeitarbeitsfirma haben kräftig mitverdient. Herr Lohmann war der Gute und wollte die Mädchen retten (ob das vielleicht auf den einstigen Bürgermeister für Ordnung und Umwelt und Antipode der Leipziger Hausbesetzer Holger Tschense gemünzt war, der wegen Rechtsbeugung sein Amt aufgeben mußte, wo aber die Gerüchte, daß alles inszeniert war, um ihn loszuwerden, nie verstummten?).

All das ist so sicher und gut inszeniert, wie es seit dem Darstellerwechsel in Leipzig üblich ist, auch die Stadt als Handlungsort und Schicksal kommt wieder gut zur Geltung: Ehrlicher und Kain hätten überall spielen können, Saalfeld und Keppler kann es nur in Leipzig geben. In dieser Folge gibt es, zusätzlich zu den vielen städtischen Schauplätzen, eine anrührende Nachtwanderung der verzweifelten Schwester der Toten.

Ärgerlicherweise bleibt der Film in seiner Aussage aber auf halbem Wege stecken: man muß im Tatort nicht unbedingt gesellschaftliche Probleme beim Namen nennen. „Mauerblümchen“ tut es aber, indem die Schuld an der Ausbeutung den Ausbeutern zugewiesen wird, die von der Machtlosigkeit der illegalen Beschäftigten profitieren. Im Text zum Film heißt es auch: „Zeitarbeit und illegale Beschäftigung scheinen zum Mißbrauch von Menschen aufzufordern.“ Daß die ganze Gesellschaft mitschuldig ist, weil sie Gesetze macht und duldet, die den Menschen ihre Rechte nimmt, die aus Not zu uns kommen, hätte dann auch Thema sein müssen.

Tatort: Tödliche Tarnung (SWR)

Sonntag, 15. März 2009

My friends all drive Porsche.

„Tödliche Tarnung“ beginnt wie ein üblicher Tatort mit dem Leichenfund — hübsch inszeniert am Rande des Stuttgarter Flughafens. Der ermordete Zöllner, der, wie die Ermittlungen ergeben, kniend hingerichtet wurde, hatte einen ausschweifenden Lebensstil, der seine Verhältnisse überstiegen haben muß. Auch besteht eine Verbindung zu einer Hilfsorganisation mit dem hübschen Namen „Schwaben für Menschen“, die schnell im Verdacht steht, mit den Hilfsgütern auch Waffen nach Usbekistan zu schmuggeln.

Bis hierher ist die Handlung atemberaubend langsam, Schwung hat nur der Porsche des Kommissars, der noch ausführlicher ins Bild gesetzt wird als der Mercedes in der letzten SWR-Folge. Schwaben bauen Autos, aber dies Überpräsenz nervt.

Eine Wendung erfährt der Film, als die Verbindung von der Hilfsorganisation zum Waffenschmuggler Victor de Mann (Filip Peeters) aufgedeckt wird und damit alte Wunden von Kommissar Lannert (Richy Müller) aufbrechen: seine Frau und seine Tochter starben bei seinem Einsatz als verdeckter Ermittler gegen de Mann. Es kommt nach einem gemeinsamen Essen zur dramatischen Verfolgungsjagd in Lannerts Wohnung.

Der dritte Tatort nach Bienzle ist also noch mit der Einführung seiner Figuren beschäftigt, was im Prinzip auch in Ordnung ist, allerdings wirken Lannerts Schmerzen zu dick aufgetragen, die Figuren ein wenig holzschnittartig, vor allem aber schafft es „Tödliche Tarnung“ nur selten, wirklich Spannung aufzubauen. Die Nebenhandlung, in der für Lannert ein Geburtstagsgeschenk vorbereitet wird, geht völlig daneben. Und die schwäbischen Autos, wie gesagt.

[Erstsendung: 1. März 2009]

Schulkummer

Donnerstag, 12. März 2009

Christian Geyer in einer hinreißenden Rezension über das Buch “Schulkummer” von Daniel Pennac:

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Die Vorspiegelung eines schmerzfreien Zustands, ja seine unbedingte Erstrebungswürdigkeit, führen dazu, dass Entbehrungen uns innerlich zugrunde richten können. Kraftlos gibt man sich dem Missverständnis hin, die Person (unsere eigene und die der anderen) sei mit der gesellschaftlichen Rolle identisch, die sie spielt. Bricht diese Rolle weg, dann verzweifelt die Person, welcher der Kummer nicht zur zweiten Natur geworden war.

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Wer schließt sich ab?

Dienstag, 10. März 2009

Oliver Tolmein über Walter Jensens Demenz und die Schwierigkeiten von Hans Küng und Tilman Jens:

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Wir reden laut und öffentlich über Patientenverfügungen und Sterbehilfe, nicht aber über neue Modelle der Demenzpflege, andere Wohnformen und die Stabilisierung der Psyche von Menschen, die erleben müssen, wie sie ihr Denkvermögen verlieren.

Die Ars moriendi ist wichtig (und wird seit Jahren viel diskutiert), weitaus schwerer tun wir uns aber gegenwärtig in den gar nicht so seltenen Extremsituationen des Lebens mit der Ars vivendi. Um auf das von Küng gebrauchte Bild des Eingeschlossenen zurückzukommen: Walter Jens hat sich nicht selbst irgendwo und vor uns eingeschlossen, er hat sich auch nicht selbst eine eigene Welt gesucht – im Gegenteil: Wo ihm die Gelegenheit geboten wird, nimmt er, so wie er es heute kann, offenbar gerne teil am allgemeinen Leben. Die Tragödie des dementen alten Mannes ist, dass er aus unserer Welt schon weitgehend ausgebürgert worden ist – als Fall Walter Jens, als einer, der, nach Meinung vieler, besser schon längst gestorben wäre.

Wir nutzen nur zehn Prozent unseres geistigen Potentials

Dienstag, 10. März 2009

Kein Wunder, daß ich mir nüscht mehr merken kann: diese ganzen Paßwörter verstopfen mein Hirn.

Mostly harmless

Montag, 9. März 2009

Von heute bis zum 9. April liegen die Planungsunterlagen für die A 100 in den Rathäusern Treptow und Neukölln aus. Der Verkehr von und zur Endstelle an der Elsenstraße wird in Treptow, Kreuzberg, Friedrichshain und Stralau zu einer drastischen Zunahme der Fahrzeuganzahl führen. Das bedeutet zum Beispiel für die Kreuzung Kynaststraße/Alt-Stralau eine Vervielfachung des jetzt schon lähmenden Fahrzeugstaus.

Nach der Einsichtnahme können dann Betroffene (und betroffen sind nicht nur Anwohner, sondern zum Beispiel auch Nutzer des Treptower Parks) bis zum 23. April Einwendungen vorbringen.

Detaillierte Informationen zum Planungsstand und zu möglichen Einwendungen gibt es auf den Seiten der Bürgerinitiative Stadtring Süd (BISS) und bei ihrer Bürgersprechstunde Donnerstags, 18 bis 20 Uhr, Karl-Kunger-Straße 15. Heute 20 Uhr findet eine Informationsveranstaltung im RAW-Tempel statt und nächste Woche Dienstag 19.00 Uhr eine auf dem Jugendschiff in Stralau.

Nach dem Abschluß der Planungsverfahren besteht für Anwohner und Umweltverbände die Möglichkeit zu klagen. Der BUND bereitet eine Klage vor, das ist aber sehr teuer. Spenden können steuerlich abgesetzt werden.

Nachtrag: Etwas mehr zu den Hintergründen der Planung habe ich bei Spreeblick aufgeschrieben.

Kirchenasyl in Samariter

Mittwoch, 4. März 2009

In der Samariterkirche haben Polizisten erstmals versucht, einen Flüchtling aus dem Kirchenasyl herauszuholen und abzuschieben. Die Gemeinde hat das durch einen spontan abgehaltenen Gottesdienst verhindern können, die Sprecherin des Innensenators kündigte allerdings an, es wieder versuchen zu wollen.

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Seit dem 12. Februar gewährt die evangelische Gemeinde am Samariterplatz [sic] dem 26-jährigen Tschetschenen Kirchenasyl. Laut seiner Rechtsanwältin Antonia von der Behrens wurde er als Sohn eines inzwischen ermordeten Rebellen mehrfach in seinem Heimatland festgenommen und gefoltert. Der Flüchtling leide unter posttraumatischen Belastungsstörungen, Magengeschwüren und schwerer Blutarmut. Er befinde sich in psychotherapeutischer Behandlung. “Auf diese medizinische Betreuung ist er unbedingt angewiesen”, so die Anwältin.

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Seit der Beschneidung des Grundrechtes auf Asyl 1993 werden Asylanträge von Menschen, die über sogenannte sichere Drittstaaten eingereist sind, abgelehnt.

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Bis zu acht Fälle von Kirchenasyl für rund 25 Personen würden aktuell in Berlin gewährt, schätzt Pfarrer Jürgen Quandt. Bisher sei von der Polizei nicht gewaltsam dagegen vorgegangen worden. “Diesmal gab es aber einen klaren Versuch, in die Kirche einzudringen”, so Anwältin von der Behrens.

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[Taz]

Nachtrag: Es geht weiter. Und wenn bis kommenden Dienstag keine Abschiebung stattgefunden hat, kann ein Asylantrag gestellt werden.

Nachtrag 2: Der Amtsarzt hat festgestellt, daß der Flüchtling so krank ist, daß er nicht abgeschoben werden darf.

Männlich, privatversichert, nichtbehindert – Experten für Patientenverfügungen im Bundestag

Dienstag, 3. März 2009

Oliver Tolmein über fehlende Stimmen in der Debatte um die Patientenverfügung:

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Es wäre ein Gewinn, wenn gerade in den kritischen Bereichen – insbesondere wenn kein wirklicher Akt der Selbstbestimmung zu beachten ist, sondern nur auf einen „mutmaßlichen Willen” zurückgegriffen werden kann – mehr Gedanken an Sicherungsmaßnahmen verschwendet werden und nicht mit „Selbstbestimmungs”-Rhetorik alle Bedenken vom Tisch gewischt werden. Es ist in dieser Hinsicht wenig erfreulich, dass kein einziger der Experten auch nur Überlegungen anstellt, wo gesundheitspolitische Gefahren der aktuellen Entwicklung zu entdecken sind (Stefan Sahm ist immerhin der einzige, der wenigstens Bezüge zum Bildungsstand herstellt). Das ist umso unverständlicher, als die Beobachtung der Verhältnisse in den Bereichen stationäre Hospizversorgung oder spezialisierte ambulante Palliativversorgung zeigt, wie selbst dieses Leistungsgeschehen, durch Kostenüberlegungen der die Krankenkassen erheblich nahcteilig beeinflußt wird. Dabei sind beide Leistungsangebote nicht einmal ungewöhnlich kostenträchtig. Dennoch haben die Kassen insbesondere durch ihre Verzögerung der Verträge mit Leistungserbringern dafür gesorgt, dass eine neue Leistung, die die Qualität der medizinischen Versorgung am Lebensende verbessern würde, bislang so gut wie nicht erbracht wird.

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