Polizeiruf 110: Jenseits (BR)

Sonntag, 11. November 2007

Ein totes Kind wird gefunden, überfahren wohl. Natürlich war es kein Verkehrsunfall — am Ende entfaltet sich eine Familientragödie. Ulrike Krumbiegel als Hauptdarstellerin spielt grandios die verzweifelte Mutter, der die Welt die kalte Schulter zeigt. Und so sind die eigentlichen Themen dieses Films Trauer und Empathie: Wie eine Mutter mit dem Verlust des Kindes klarkommen muß. Wie alle anderen in ihren Prozessen gefangen sind und diese auch im Ausnahmefall nicht verlassen können. Wie Tauber Grenzen überschreitet, Einfühlung zeigt, aber weiterhin allen klar zeigt, wo seine eigenen Grenzen sind (Überhaupt ist das Ausloten von Grenzen, Nähe und Distanz das Thema, das die Tauber-Figur in allen Münchner Polizeirufen variiert.). Die Szenen in der Gerichtsmedizin sind zwar hart an der Grenze zur Klamotte, doch hält dieser Film (Regie: Eoin Moore, Buch: Markus Thebe, Boris Golutta) die Waage und rutscht nicht auf Münstersches Komödiantenspiel ab.

Tauber ist nicht ganz so düster wie sonst — die helle Seite seiner schwarzen Seele bekommt mehr Raum, er wirkt fast heiter und gelöst. Dennoch hat er einige sehr starke Auftritte. Auch sonst ist dieser Polizeiruf sehr gut besetzt (Andreas Schmidt vom Balkon, Katharina Schubert, Stefan Merki). Die Story ist nicht besonders komplex, was aber durch gute Dialoge und vor allem die Dramatik wettgemacht wird. Außerdem gute passende Musik von Kai-Uwe Kohlschmidt (Sandow), Wolfgang Glum, Warner Poland.

[Erstsendung: 4. November 2007]

[Update: Und dann war da noch das Arztbook]

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