Polizeiruf 110: Die Mutter von Monte Carlo (HR)
Montag, 30. Januar 2006Gran-di-os. So wollen wir das. Kein tantiger (ich muß es noch mal sagen) MDR-Klatsch. Brutal schneller Anfang, der sich dann zu einem absurden Stück entwickelt, in dem man, eben noch über den unbekümmerten Einsatz von Weitwinkelperspektiven erstaunt (ja, man läßt aus Spaß die Schauspieler dreimal vor und zurückgehen, nur um zu zeigen, wie klein und wieder groß sie dabei werden), gefangengenommen wird in den Welten der handelnden Personen. Dazwischen immer wieder ordentliche Schocker — die Leichen werden ohne nervig-dräuende Musik eingeführt (die Musik ist an sich angenehm zurückhaltend) und an Details wird nicht gespart.
Es wird ein Sittenbild der Stadtbewohner gemalt, das man so vielleicht im Biedermeier oder in einem italienischen Dorf verorten würde. Mittendrin: der Bulle, der in der letzten ersten Folge, aus Berlin kommend, den Tod seines Vaters aufklären mußte. Inzwischen ist er (Jan-Gregor Kremp („23“), dem die Rolle auf den Leib geschrieben ist) mit seinem ganzen Schmerz und dem übertrieben hingerotzten Auftreten in der Kleinstadt angekommen, trifft seinen alten Kinderfreund Paul wieder, dem er zunächst fast zu kumpelhaft beisteht, um am Ende zu zeigen, was Freundschaft ist. Dabei spielt der Kriminalfall um die Ermordung einer Rentnerin nur eine untergeordnete Rolle, der Kommissar ist auch nicht besonders bemüht und natürlich kommt auch der Mörder aus den bekannten Kreisen der Stadt.
Die Besetzung ist äußerst gelungen, vor allem Gustav Peter Wöhler als ängstlicher Loser spielt äußerst präzise. Auch die Ausstattung ist stimmig.
Einzig die Eröffnung des Puffs im alten Vaterhause ist zu manieristisch geraten und hätte genauso auch weggelassen werden können, während der Auftritt des Frankfurter Tatortkommissars Dellwo (Jörg Schüttauf) zwar als HR-Cross-Promotion durchgeht, aber durchaus stimmig war.
Wieso fährt die Polizei in Bad Homburg Smart?
[Erstsendung: 29. Januar 2006]
Der war echt klasse, der Polizeiruf. Bis hin zu den Dialogen:
„Wissen Sie, was mir nicht aus dem Kopf will?“
„Das Vakuum?“
Der war echt super, bis auf die Locations die ausgewählt wurden sind nicht gerade ein Aushängeschild für die Kurstadt Bad Homburg. Und dann der Puff in der altehrwürdigen Homburger Altstadt, dort wo Kaiser und Könige flanierten. Der Prinz von Homburg (den gibt es wirklich), würde sich wohl im Grabe umdrehen. Ach ja das italienische Restaurant gibts wirklich und befindet sich in der Audenstrasse.
Aber die Domansichten fand ich schon sehr beeindruckend. (War das überhaupt Bad Homburg? Oder doch eher Trier?)
Ja das war die Erlöserkirche in Bad Homburg. Zu finden in der Dorotheenstrasse. Genau gegenüber ist der Haupteingang zu Landgräflichen Schloss. Übrigens ist es eine evangelische Kirche .
Dort finden auch wunderschöne Orgelkonzerte statt. Denn die Kirchenorgel ist gigantisch.
Danke!
Das war mit Abstand der größte Schwachsinn!
Na, ja die Idee, zwei paralelle Handlungen so zu verbinden, dass nur ein Mord in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit rückt ist nicht schlecht.
Doch die Beziehung zwischen dem Vater und seiner ausgebüxten Tochter, die ihren Ursprung bei einem recht skurilen Unglücksfall in der Jugend des Vaters hat, erscheint doch etwas sehr konstruiert…