Entencontent
Sonntag, 15. April 2007Katzenbloggen? Knut? Enten!
Sonntag. Gerade vom Frühstück aus dem Garten wieder hereingekommen. Die Fenster sind geöffnet, ein lauer Wind zieht durch die Wohnung. Von draußen Kindergeschrei und Entenquaken. Entenquaken? Es kommt ja schon mal vor, daß Enten durch den Garten gehen, aber von der Straßenseite?
Vor dem gegenüberliegenden Haus sitzt eine Stockente mit 5 Küken. Die Menschenkinder und ihre Eltern, die sich inzwischen dort versammelt haben, schauen jedoch angestrengt nach oben. Von dort hört man leise Fiepgeräusche. Was ist passiert?
Zuerst war die Ente heruntergeflogen, dann kamen — plitsch, platsch — die fünf Küken vom Balkon aus dem zweiten Stock hinterhergefallen. Stockenten, so wird mir erklärt, brüten oben, hin und wieder auch auf Balkons. Wunderbarerweise scheint der Sturz den Küken nichts getan zu haben.
Allerdings wird noch auf den Rest der Kinder gewartet. Jemand, der offenbar im Besitz eines Schlüssels ist, macht sich auf den Weg nach oben.
Er taucht mit drei Küken wieder auf, eines davon war allerdings in den Wassereimer gefallen und schafft es nicht, den anderen zu folgen. Die Ente zieht ohne es los, den anwesenden Menschenkindern wird natürliche Auslese erklärt, die Jüngeren weigern sich aber, das gutzufinden.
Die Ente hat zwei Richtungen zur Auswahl: südwestlich gehts zur Spree, nordöstlich zum See. Erstaunlich zielstrebig schlägt sie den Weg zum See ein.
Zwischendurch geht es unter ein paar Autos (keine Citroëns, haha) durch.
Die Kinder sorgen für gefahrlose Straßenüberquerung. Auf der anderen Seite der Straße ist das umzäunte Gelände des Flaschenturmes. Die Ente und ihre Küken kriechen unter dem Zaune durch, dahinter taucht, als hätte sie es geahnt, eine Dohle auf, die bedrohlich über der Familie kreist. Die Küken kriechen unter ihre Mutter. Die Menscheneltern, denen es verwehrt ist, über den Zaun zu klettern, heben ihre Kinder über den Zaun („Eltern haften für ihre Kinder“ ist juristisch umstritten), die den Auftrag erhalten, die Dohle zu verjagen.
Es war zu erwarten, daß die Ente die Küken zur flachen Stelle des Ufers führen würde. Aber nein, aus 2 m Höhe springt sie von der alten Hafenmauer in den See. Die Küken schauen etwas erschrocken, springen dann aber hinterher und können auch gleich schwimmen. In diesem Moment ist der Erpel zur Stelle — es gab wohl eine Verabredung.
Ein weiteres Küken war auf dem Flaschenturmgelände zurückgelassen worden.
In diesem Falle wurde auch das Herz der Eltern erweicht und das Küken nachgetragen. Es sprang tatsächlich von allein ins Wasser, obwohl die Familie schon weggeschwommen war. Diese kam dann auch nochmal zurück und holte es ab.
hach, süß
das ist herzerweichend
Enten sind mir ja die liebsten Federviecher. Mein großer Fav orit: die Löffelente. Sieht eigentlich aus wie ne Stockente, aber hat einen total coolen sich vorne verbreiternden Schnabel. Man sollte sich unbedingt mal die Zeichnung der Löffelente im Jonsson anschauen.
Stockenten brüten aber auch auf Dünen und im hohen Gras. Aber anscheinend auch auf Balkons.
Eine feine Geschichte, da werd ich sicher was schönes träumen…
ey, nach mir lesen und vor mir posten, so geht es ja wohl nicht, Frau Kerstin!
Was aber ist denn aus dem Wassereimer-Küken geworden? Natürliche Auslese möchte auch ich hier nicht akzeptieren. Darf man hoffen, ihm steht eine Karriere als Knütchen von Stalau bevor?
Sieht schlecht aus, würde ich sagen. Aber vielleicht liest ja der Kükenretter mit und weiß mehr?
Wunderschön. Oh Gott…
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