Dok-Leipzig 2008 (vii): Pizza in Auschwitz
Mittwoch, 29. Oktober 2008Pizza in Auschwitz (Moshe Zimmermann, Israel 2008, 66 min.) — Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm
Danny Chanoch, ein aus Litauen stammender Jude, überlebte als kleiner Junge fünf Konzentrationslager und einen Todesmarsch. In “Pizza in Auschwitz” macht er sich mit seiner erwachsenen Tocher und seinem erwachsenem Sohn auf den Weg, um seine Zeit in den Lagern in Litauen, Polen, Deutschland und Österreich nachzuerleben. Unterwegs im Mini-Van entstehen Konflikte vor allem zwischen ihm und seiner Tochter, die der Sohn zu beschwichtigen versucht. Die drei scheint vor allem ein erschreckender Sarkasmus zu einen, der die schlimmen Erlebnisse auf Distanz zu halten versucht.
Im Film fällt auf, daß die Konflikte zwischen der Generation, die die Shoa miterlebt haben, und der zweiten Generation sehr hart sind. Die Tochter erzählt, wie sie als Dreijährige die Überlebensgeschichten ihres Vaters zum Einschlafen hörte und bei jedem Türklopfen Angst vor der SS hatte.
Im Gespräch mit Danny Chanoch nach dem Film wird deutlich, wie stark ihn die Geschichte immer noch gefangenhält, wie wenig es ihm vergönnt ist, loszulassen, wie ihn der Zorn immer noch mitnimmt. Ihm und dem Team war es wichtig, daß der Film seine Premiere in Deutschland hatte.