Dok-Leipzig 2009 (x): 17 awgusta

Donnerstag, 29. Oktober 2009

17_August

17 awgusta (17 August) (Aleksandr Gutman, Rußland, Polen, Finnland 2009, 62:30 Min.) — Internationaler Wettbewerb Dokumentarfilm

Das Gefängnis ist ein Ort extremer Erfahrung. Gefangen in einem begrenztem Raum und erschlagen von der nicht endenwollenden Zeit, ist der Häftling auf sich selbst geworfen. Der Film “17 August” gibt einen Einblick, wie der zu lebenslang Verurteilte Häftling Besotetschestwo seinen Tag verbringt. Einblick ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn die Szenen aus der Zelle sind gerahmt von der Luke, mit der auch die Wärter in die Zelle schauen. Darin versucht Besotetschestwo mit grimmiger Verzweiflung, seinen Tag zu strukturieren: Gymnastik und Kraftübungen wechseln sich ab mit Selbstgesprächen und Gebeten. Das Highlight ist ein kurzer Ausgang auf einen engen Hof.

Während das Gefängnisinnere in schwarz-weiß gedreht ist, sind die Außenaufnahmen in Farbe. Ein Pferd wartet auf einem Hof. Erst am Ende des Films wird klar, daß es einen Sarg transportieren wird. Der Ausgang des Films, der sich an nüchterne Beschreibung hält, ist zutiefst pessimistisch. Dieses Gefängnis, das wie eine Festung direkt am Ufer eines Flusses liegt, verläßt niemand lebend.

(Dieser Text ist ein Gastbeitrag von S.M.)

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