Dok-Leipzig 2010: Jungens wollen zur See
Donnerstag, 21. Oktober 2010Jungens wollen zur See (Wilhelm Stöppler, Deutschland 1940, 18 min.) — Regie und Regiment
Jungens wollen zur See eröffnet — wie man es von einem NS-Marine-Werbefilm vielleicht erwartet — mit schmetternden Fanfaren. Er enthält aber auch einige Merkwürdigkeiten. Die Fanfaren zum Beginn gehören zu einem spanischen Ausbildungsregiment, dessen Mitglieder noch halbe Kinder sind. Diese Kinder haben schmucke Uniformen an und marschieren singend, sind aber auch in der Lage, ein ganzes Segelschiff zu steuern. Die Aufnahmen sind schnell geschnitten und auf größtmögliche Beeindruckung des Zuschauers konzipiert (Aufnahmen marschierender Gruppen von unten, Gegenlicht).
Weiter geht es mit einer italienischen Marineschule, von der vor allem die Unterkunft und das Essen gezeigt werden. Das ist die zweite Merkwürdigkeit neben der ersten, daß vor der eigenen Marine zunächst die der verbündeten Länder gezeigt werden.
Der Hauptteil zeigt die Reichsseesportschule der HJ in Prieros. Hier dann vor allem Wettkämpfe, Drill, Lagerleben. Insgesamt weniger schmissig als die spanische Variante, aber auch mit großer Sorgfalt und auf Wirkung hin gefilmt.
Die Klammer um die drei Einrichtungen wird in der Einleitung genannt: England soll die Vormachtstellung auf See verlieren. Aber auch hier wieder: der Krieg selbst kommt nicht vor, nur die Vorbereitung darauf.